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Zielstern Beteigeuze

Zielstern Beteigeuze

Titel: Zielstern Beteigeuze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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beachtlichen Querschnitt von sieben mal drei Metern.
    „Metall ist auch dabei“, sagte Elber, „hauptsächlich aber Hohlraum. Na, das kann ja nun alles mögliche sein. Hier müssen Meßtechniker und Gesellschaftswissenschaftler her.“
    „Hab die Stelle schon auf dem Stadtplan markiert“, erwiderte Dela. „Und nun laß mal deine Geräte, komm mal mit raus!“
    „Aussteigen?“ fragte Elber überrascht, setzte dann aber, plötzlich vergnügt, hinzu: „Mit dir - immer!“ Er drehte die Fähre so, daß der Ausstieg in die Mitte der Rinne führte, fuhr die Stützen aus und schaltete den Antrieb ab.
    Draußen empfing sie ein starker, feuchtwarmer Wind; möglich, daß die gebogene Schlucht, in der sie sich befanden, den Luftzug so verstärkte. Das war keineswegs erfrischend, eher unangenehm, trotzdem ließen sie die Helme offen.
    Dela lief hin und her, den Blick auf den Boden der Rille gerichtet, dann hatte sie gefunden, was sie Elber zeigen wollte. Sie rief ihn und wies auf Risse und Spalten im betonähnlichen Material des Rillenbodens. Aus manchen quoll moosähnliches Grün, manche schienen erst kürzlich entstanden zu sein.
    „Langsamer Verfall“, konstatierte Elber.
    „Aber nicht überall“, ergänzte Dela, „das ist hier direkt über dem Stollen. Halte ich für wichtig, falls da mal jemand unten entlangkriecht.“
    Sie sahen sich noch den Übergang von der Rinne zur Wand an, es wirkte seltsam, die Steigung betrug am Rand schon fast fünfundvierzig Grad, und sie konnten nur halb kniend, halb liegend heran, und das war noch vergeblich, denn sie stellten zwar fest, daß der Übergang fast nahtlos war, aber sie konnten nichts damit anfangen; es sagte ihnen gar nichts.
    „Und jetzt ins Zentrum!“ rief Elber, als sie wieder an Bord waren.
    Mit einem Satz schoß die Fähre hoch, nicht zu hoch freilich, sie blieben etwa zwanzig, dreißig Meter über den Dächern, aber was
    hieß hier: über den Dächern - sie flogen über einer glatten, kaum irgendwie garnierten Torte, die schon in Stücke geteilt war. Irgendwelche Aufschlüsse gab ihnen die Dachpartie - man war eher geneigt zu sagen: die Oberfläche des jeweiligen Stadtsektors - auch nicht.
    Oder doch? Jetzt, schon näher am Zentrum, änderte sich das Bild. Die glatte Fläche wurde abgelöst von unterbrochenen Strukturen, es
    gab hier Querstraßen, die wieder Querstraßen hatten, trotzdem wirkte es nicht irdisch-heimisch, weil alles akkurat konzentrisch angeordnet war.
    Und da war auch schon das Zentrum, ein großer Platz, in dessen Mitte sich eine Kuppel erhob. Sie gingen nieder und setzten irgendwo auf dem freien Ring zwischen Kuppel und Häuserfront auf.
    Ja, Häuserfront. Überrascht sahen sie, daß es hier Türen und Fenster gab, wenigstens Öffnungen dafür. Und was noch überraschender war: Die Häuser waren hier nicht einmal halb so hoch wie am Rande.
    „Na bitte“, sagte Elber in einem Ton und mit einer Geste, als habe er diese Stadt ausschließlich zu dem Zweck entdeckt, sie Dela zu schenken, „na bitte - was möchtest du zuerst sehen?“
    Dela ging darauf ein und gab sich abwägend wie bei der Auswahl eines Kleidungsstücks. „Vielleicht zuerst... oder nein, lieber doch.... na gut, wenn du meinst, dann werfen wir erst mal einen Blick in so ein gemütliches Häuschen.“
    Die Türen und Fenster waren leer, die Räume standen leer, aber es waren zweifellos Häuser, Behausungen intelligenter, ja sogar
    menschenähnlicher Wesen, vieles war den beiden auf Anhieb verständlich, Zuleitungen und Abflüsse, Raumeinteilung, einiges blieb unverständlich, aber wirklich verblüffend war etwas anderes: Draußen am Stadtrand hatten sie, wenn auch nur von weitem, Einblick in das Innere der Bauwerke gehabt und es nach ihrem Körpermaß strukturiert gefunden. Hier dagegen war alles etwa halb so groß - die Zimmer, die Fensterhöhe, die Treppenstufen, das alles paßte zu menschenähnlichen Wesen, die vielleicht einen Meter groß waren. Darum also waren auch die Häuser im ganzen niedriger.
    Delawara bemerkte plötzlich, daß sich ihre Ängste, die ihr draußen bei der Umrundung gekommen waren, verflüchtigt hatten. Die Stadt war ja nun nicht mehr leer - im Gegenteil, sie war jetzt angefüllt mit Rätseln, und es sah so aus, als ob das immer mehr würden.
    Sie traten wieder ins Freie. „Ob es hier zwei Sorten von Hominiden gegeben hat?“ fragte Elber.
    Dela glaubte freilich nicht, daß sie darauf eine Antwort finden würden, wenigstens jetzt nicht, bei ihrem

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