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Zielstern Beteigeuze

Zielstern Beteigeuze

Titel: Zielstern Beteigeuze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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des Wortes, wie sie auch in irdischen Bauwerken in den Kellergeschossen untergebracht war.
    Sie rannten jedoch nicht etwa hindurch, als ob sie auf der Flucht wären. Im Gegenteil, sie blieben öfter stehen, Kiliman, um etwas zu betrachten und darüber nachzudenken, die anderen beiden, um einen neuen Raum für das Protokoll zu beschreiben.
    Nach vielleicht fünfzehn, sechzehn Kellerräumen kamen sie plötzlich ins Helle. Sie traten durch einen Durchgang und standen wie im Freien - hoch über ihnen spannte sich eine leuchtende Decke. Daß es eine Decke war und nicht der natürliche Himmel, erkannten sie an der Farbe. Es war so etwas wie ein weiter, sehr weiter Hof.
    Gibralt und Rila waren schon beim Vermessen. Sie las von ihrem Echolot die Höhe der Decke ab - die entsprach genau der außen gemessenen Höhe des Gebäudekomplexes.
    „Ringsum zugebaut wie unsere Unterseesiedlungen“, sagte Gibralt. „Ich glaube, die haben die Veränderungen hier nicht ausgehalten. Und die mit dem Abflug als letzte dran waren, die mußten sich eben so schützen.“
    „Das ist bestimmt viel zu einfach, was du dir denkst“, sagte Rila, und es war nicht genau herauszuhören, ob sich ihre Kritik gegen das einfache oder das komplizierte Denken richtete - oder gegen beides.
    Gibralt schien übrigens Rilas Einwurf unangenehm zu sein, er hatte noch nicht vergessen, daß er sich von seinem Posten entfernt hatte.
    „Seht mal da!“ sagte Kiliman, wies auf einen Fleck etwa zehn Meter weiter und ging gleich hin. Er bückte sich und hob einen Gegenstand auf, eine Dose schien es zu sein. „Ich hab doch die ganze Zeit gewußt: Niemand ist so ordentlich, daß er nicht doch irgendwo irgendwas vergißt!“ Er steckte die Dose ein. „Analysieren wir zu Hause.“
    Sie fanden in einer Ecke des großen Hofes einen Treppenaufgang und gingen hinauf. Merkwürdig, Fahrstühle hatte es hier anscheinend überhaupt nicht gegeben. Wenn man die Differenziertheit dieser Trakte verglich mit der Differenziertheit einer irdischen Wohnstätte, so war die Gesellschaft hier ungeheuer einfach und bedürfnislos, nach allem, was sie bisher gesehen hatten. Aber andererseits - was hatten sie schon gesehen? Drei Stockwerke kamen sie nach oben, nicht ohne Anstrengung, denn immerhin waren sie ja anderthalbmal so schwer wie auf der Erde - und dann versperrten wieder Trümmer den Aufgang. Ein kurzer Ausflug in die dritte Etage führte, wenigstens in Richtung auf den Rand des Komplexes, ebenfalls nur in eingestürzte Räumlichkeiten.
    „Wie weit, schätzt ihr, sind wir hier vom Rand entfernt?“ fragte Kiliman die beiden.
    Die Eheleute sahen sich an, Rila nickte Gibralt zu, er sagte: „Vielleicht tausend Meter!“ Und Rila fügte hinzu: „Hab ich auch geschätzt.“
    „Da scheint ja sehr viel eingestürzt zu sein“, sagte Kiliman nachdenklich. „Viel mehr als bei vorangegangenen Stoßwellen.“
    „Ich denke mir“, sagte Gibralt, „wir sollten hinauf bis unters Dach, wenn wir dort Trümmer wegräumen, kann nichts nachrutschen. Und von da aus haben wir denn Sicht- und also auch Funkverbindung mit der Fähre.“
    „Da können wir wenigstens die Basis anrufen, daß sie nicht erst jemanden losschicken, um uns zu suchen!“ meinte Rila dazu.
    Kiliman hatte sich die Karte angesehen und gefunden, daß sie ganz in der Nähe der Stelle sein mußten, wo der Tunnel unter der Rinne hindurchführte, und er hatte gedacht, daß man im benachbarten Komplex, der auch eine Bruchstelle am Rand hatte, vielleicht leichter hinauskäme, aber er mußte zugeben, daß der Vorschlag der beiden besser war. Mindestens sicherer. Und er hatte an den Tunnel wohl auch mehr deswegen gedacht, weil er neugierig war, ihn zu sehen. Das jedoch konnte er jetzt nicht zum Maßstab machen. Sie gingen also die dritte Etage nach innen bis zur nächsten Treppe und so nach und nach fünfzehn Stockwerke. Gerade wollten sie eine Rast einlegen, das Steigen war doch recht anstrengend, als es ganz in der Nähe krachte und schurrte. Es wurde plötzlich sichtbar heller.
    „Da ist noch was nachgerutscht“, sagte Gibralt. Aber dann rutschte noch etwas und noch etwas nach, und als sich der Vorgang zum viertenmal wiederholte, war ihnen klar, daß das kein Nachrutschen sein konnte.
    „He, hallo!“ rief Kiliman. „Wer kramt denn da herum?“
    „He, hallo!“ antwortete eine Stimme, „habt ihr noch alles schön beieinander?“
    „Haben wir“, antwortete Kiliman. „Wir kommen, Woleg!“
    „Nein, wartet noch einen

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