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Zielstern Beteigeuze

Zielstern Beteigeuze

Titel: Zielstern Beteigeuze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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„Hallo, Fähre, ich gebe die Lage der Stoßwelle durch. Der Sturm erreicht euch jetzt in drei Sekunden von Nordnordost, jetzt, die G-Welle folgt etwa dreißig Sekunden später...“
    „Die Verbindung ist abgebrochen!“ sagte Kerala.
    Die Zwillinge sahen jetzt Hirosh an, sehr beunruhigt, aber doch erwartungsvoll.
    Hirosh blickte auf den Verteiler. Elber, von Dela begleitet, war zum Flußdelta geflogen, mit seinem Adler, so hatte er stolz den Luftgleiter getauft. Woleg schlief. Wie lange schon? Drei Stunden. Natürlich wäre Hirosh am liebsten selbst zur Stadt geflogen, aber auf Ragouts und Soßen kam es dort jetzt nicht an.
    „Vivi, geh und wecke bitte Woleg, er soll hierherkommen! Ke, verbinde mich mit Elber!“
    Eine halbe Stunde später war der Vogel gelandet, Dela ausgestiegen, Woleg mit einem kleinen, durchdachten Sortiment an Geräten zugestiegen und zur Stadt gestartet.
    Sie mußten die Stoßwelle überfliegen, denn die Stadt lag jetzt innerhalb des Ringes. Und das würde nicht einfach werden, der Adler war dafür nicht gebaut. Sie drangen über die Tropopause hinaus, in den Bereich der größeren Schwerkraft, und der Gleiter müßte dort sehr schnell fliegen, um bei der dünneren Luft den nötigen Auftrieb zu bekommen, der das vierfache Gewicht ausglich. Es würde gerade so hinreichen mit dem Antrieb. Aber dafür kamen sie um so schneller in die Stadt. Eine Stunde Flugzeit, rechnete Elber.
    Nachdem sie die Welle überflogen hatten und wieder in die Troposphäre eingetaucht waren, riß die Funkverbindung zur Basis ab, aber damit hatten sie gerechnet, der Adler hatte nur einen schwachen Sender, er war ja nicht für weite Flüge vorgesehen.
    Da sie wußten, wo die diskusförmige Basisfähre gestanden hatte, als die Verbindung abriß, fanden sie sie schnell. Der Sturm hatte sie umgestürzt, sie lag jetzt auf dem Dach, war aber sicherlich noch intakt, sie konnte Schlimmeres aushalten. Höchstens ein paar Aufbauten wie Antennen oder andere Sensoren waren beschädigt.
    Der Einstieg war offen, zeigte aber nach oben. Der schmalere Elber kam mit einem Kippschwung nach oben, der schwerere Woleg hätte es nicht geschafft.
    „Keiner“, rief Elber von drinnen, „keiner hier, geh mal zehn Meter weg, ich drehe sie um!“
    Es dauerte keine fünf Minuten, da stand die Fähre wieder auf ihren drei Beinen, eine neue Antenne war montiert. Woleg rief die Basis. „Die Fähre ist wieder einsatzbereit“, meldete er, „von den dreien keine Spur. Ich nehme an, sie werden hier durch die Lücke in den Gebäudekomplex eingedrungen sein. Elber hat die Stelle ja schon einmal gesehen, er meint, es wäre jetzt weit mehr eingestürzt als vorher. Wir werden uns noch ein wenig umsehen und uns dann entschließen, was wir unternehmen.“
    Kiliman hatte die beiden schnell möglichst weit ins Innere geführt. Die anwachsende Gravitation überraschte sie kurz vor einem weiteren Treppenhaus.
    „Los, versuchen wir, noch eine Etage tiefer zu kommen!“ rief Kiliman. Sie schafften es - die letzten Stufen freilich nur noch auf allen vieren. Dann lagen sie keuchend auf dem untersten Absatz des Treppenhauses - tiefer hinab ging es nicht mehr.
    Sie hatten die Helme geschlossen und die Schutzanzüge auf Panzereffekt geschaltet. Sie hörten und spürten, wie Bauwerk barst und einstürzte, konnten jedoch keine Richtung ausmachen; es schien ringsum zu geschehen. Es wurde stockdunkel - die Lichtleitung durch die Bausubstanz war anscheinend unterbrochen.
    Endlich wurde ihnen wieder leichter, das Bersten und Donnern hörte auf, schauerlich jaulte der Sturm, dann legte sich auch das. Sie schalteten ihre Schutzanzüge wieder auf normal und öffneten die Visiere. Als sie die Treppe halb hinaufgegangen waren und um die Ecke blickten, fanden sie das Treppenhaus durch Trümmer versperrt.
    Sie sahen sich einen Augenblick lang stumm an, dann zeigte Kiliman ins Innere des Komplexes und sagte: „Hier entlang!“
    Die Räume, durch die sie jetzt kamen, sahen anders aus als die in den oberen Stockwerken. Sie hatten häufig verschieden hohe Sockel, manche waren von Rohrleitungen unterschiedlicher Dicke durchzogen, andere enthielten so etwas wie Bassins, leere natürlich; und sie waren auch nicht so ganz ausgeräumt wie die oberen Stockwerke, hier und da war etwas stehengeblieben aus Metall oder Glas. Selbstverständlich konnten sie keinen Verwendungszweck erraten, aber es sah doch alles sehr technisch aus - Dienstleistungstechnik wahrscheinlich im weitesten Sinne

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