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Ziemlich böse Freunde: Wie wir die Bandidos in Deutschland gründeten (German Edition)

Ziemlich böse Freunde: Wie wir die Bandidos in Deutschland gründeten (German Edition)

Titel: Ziemlich böse Freunde: Wie wir die Bandidos in Deutschland gründeten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Maczollek , Leslav Hause
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Schichtkollegen über einen sehr langen Zeitraum hin tat.
    Dann gab es ja auch noch die Spezialwünsche besonders betuchter Gäste, um die wir uns kümmern durften. Wie dieser eine Bürgermeister, der den Whirlpool inklusive einem schönen Büfett für sich und seine Partner buchte: vier Stunden für 8000 Mark. Von dieser Veranstaltung erfuhr unser Boss in Frankfurt natürlich nichts. Wie auch immer, die Einnahmen in dem Laden stimmten, und so konnten sich Les und ich nach einiger Zeit jeder eine gepflegte Harley-Davidson kaufen – das in Rockerkreisen einzig standesgemäße Bike! Im Grunde wurde die Sache mit der Abrechnung in Wirtschafterkreisen spöttisch immer folgendermaßen beschrieben: Nach der Abrechnung der Tageseinnahmen wurde das Geld in die Luft geworfen. Alles, was oben blieb, ging an den Chef – was auf den Boden flatterte, war für die Wirtschafter. Das erklärte uns damals augenzwinkernd eine Frankfurter Rotlichtgröße, die wir auf Ibiza getroffen hatten.
    Mit unserer Ablösung, die auch aus Gelsenkirchen kam, haben wir uns dann nach einiger Zeit auf einen Zwei-Wochen-Rhythmus geeinigt. Ich hatte überdies mit einem der beiden die Abmachung, dass ich – während er in Halle war – in Gelsenkirchen seine Bude bewohnte, was natürlich die Mietkosten deutlich minderte. Es konnte aber auch sein, dass Les und ich von Halle aus direkt für zwei Wochen nach Gran Canaria flogen, um ein wenig von unserem »harten« Job auszuspannen.
    Wenn ich heute diese Episode aus unserem Leben niederschreibe, muss ich echt grinsen, denn das war im Grunde eine richtig coole Zeit. Der Laden machte um zehn Uhr morgens auf, und da am Vormittag nicht viel los war, ist immer abwechselnd einer von uns im Büro geblieben, während der andere ein wenig im Studio trainierte und stundenlang mit den Hunden über die Felder lief.
    Die Mädels reisten an, hinterlegten 300 Mark Kaution, drückten jeden Tag einen Hunderter für die Zimmermiete ab und versuchten uns fast immer zu bescheißen. Dann kamen sie immer an und erklärten uns unter Tränen, dass sie keine Freier gehabt hätten. Das war ziemlich dümmlich, konnten wir doch über die Videobewachung auf den Fluren genau sehen, wer pro Tag wie viele Kunden verarztet hatte. So lief das eben, damit musste man umgehen können.
    In den freien Wochen ging es meistens zurück nach Gelsenkirchen, wo wir mit gefüllten Taschen unser Clubleben bei den Ghostridern zelebrieren konnten – alles in allem waren das wirklich extrem coole Jahre, die dann jedoch abrupt endeten …

Der Rauswurf
von Les H.
    Alles hat einmal ein Ende, so auch unser Dasein als Puffwirtschafter in Halle an der Saale. Wie bereits erwähnt, kamen drei der vier Wirtschafter aus Gelsenkirchen: Peter und ich sowie der Dritte im Bunde, mit dem sich Peter auch noch die Wohnung teilte. Der vierte Mann indes kam aus Köln und war ein Kumpel des Puffbesitzers. Ausgerechnet von ihm hatten wir Jahre zuvor den Hinweis bekommen, dass man bei der Zimmerbelegung ein wenig tricksen konnte. Mit dieser Masche hatte sich auch dieser Vogel einen hübschen Nebenverdienst ergaunert – an der Kasse seines Freundes vorbei.
    Nun, aus welchen Gründen auch immer muss uns dieser Arsch dann nach dreieinhalb Jahren bei unserem Chef verpfiffen haben, was diesen natürlich sofort veranlasste, eine kleine Dienstfahrt nach Halle anzutreten.
    Und da stand er dann also an einem Sonntag – für den folgenden Montag war der Schichtwechsel vorgesehen – vor Peter im Büro, um ihm zu erklären, dass er uns rausschmeißen wolle. Zu dem Zeitpunkt war ich noch oben auf meiner Bude, ging jedoch sofort nach unten, als Peter mich anrief und von der fristlosen Kündigung erzählte. Ich bin natürlich sofort runter.
    Und da stand er, so breitbeinig es ging, und erläuterte uns, wie die Sache ablaufen müsse: Wir würden am Tag darauf von der zweiten Schicht abgelöst werden, sollten dann noch einmal zu unserer letzten Schicht erscheinen, bis dahin hätte er dann Ersatz für uns gefunden. Das war fast schon so etwas wie eine Kündigungsfrist, die er uns da angeboten hatte. Und dann beschuldigte er uns, ihn betrogen zu haben – die ganze Leier, versehen mit einer Reihe unschöner Worte.
    Peter und ich sahen uns nur an und waren uns – ohne auch nur ein Wort zu reden – sofort einig. Peter stellte sich vor dem Typen auf und sagte:
    »Wenn du meinst, wir sollen gehen, dann machen wir jetzt sofort Schluss. Dann kannst du deinen Dreck hier alleine machen!«
    Eine

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