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Zigeunerprinz

Titel: Zigeunerprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Gesichts, die Ruhe und die Zielstrebigkeit in der Tiefe seiner Augen. Irritiert durch seine ärgerliche Selbstsicherheit und ihre vollkommene Hilflosigkeit, sagte sie rauh: »Da Sie jeden meiner Einwände zu entkräften verstehen, werde ich wohl annehmen müssen.«
    »Nur falls Sie das wünschen. Ich zwinge Sie nicht, ich bitte Sie nur bei einem Problem um Hilfe.«
    »Ich wollte damit nicht sagen, daß Sie -« setzte sie an, hielt aber inne, als ihr die Unmöglichkeit dämmerte, ihm zu erklären, welche Beschränkungen ihr auferlegt waren.« Ich werde Ihnen gern auf jede erdenkliche Weise helfen.«
    »Ein großzügiges Angebot, das ich aber nicht ausnutzen werde. Zunächst werden wir Sie für Ihre Position einkleiden müssen.«
    »Das ist schnell geschehen«, sagte sie resigniert. »Gewiß haben Sie einen Lieferanten, der Sie mit dem üblichen grauen Kleid, plus Schürze und Haube, versorgt.«
    »Nein.« Die Entgegnung kam schnell und duldete keinen Widerspruch.
    »Es sollte nicht schwer sein, einen aufzutreiben. Sie brauchen nur die Mägde zu fragen.«
    »Sie mißverstehen mich, und zwar absichtlich, habe ich den Eindruck. Lassen Sie mich deutlicher werden. Ich wünsche nicht, daß Sie sich wie eine Dienerin kleiden.«
    »Wie«, fragte sie gepreßt, »soll ich mich Ihrem Wunsch nach denn kleiden? In Firlefanz, Fransen und hauchdünne Gaze, in Satin und Schleifchen und diskrete Spitzenschleier? Wie eine Hure?«
    Er lächelte, und seine Stimme war liebkosend. »Was für eine ausgeprägte Phantasie Sie haben, ma chere. Aber nein. Wir werden Madame Palmyre rufen.«
    »Nein!«
    »Warum sollten Sie sich gegen die Hilfe der gefeiertsten Modistin von Paris wehren?«
    Plötzlich war die Falle aufgesprungen, wo sie sie am wenigsten erwartet hatte. Und sie war mit offenen Augen hineingetreten. Madame Palmyre hatte das Kleid gefertigt, das sie trug, und ein Dutzend anderer dazu. Die Modistin würde sie auf den ersten Blick erkennen.
    »Ihre - ihre Preise sind viel zu hoch für eine schlichte Haushälterin.«
    »Schlicht? Vergessen Sie bitte nicht, welche Position ich einnehme - und vor allem nicht, daß Sie vor Sarus mehr als eine einfache Haushälterin darstellen. Er weiß Bescheid über solche Dinge und hat schon in der Vergangenheit Damen zur Modistin eskortiert.«
    »Es ist mir gleich, was Ihre anderen Frauen trugen, ich komme auch mit weniger Aufwendigem zurecht.«
    »Wie kleinlich und krämerisch. Ich frage mich, warum? Sie sind nicht eine unter vielen. Es ist schon einige Zeit vergangen, seit ich zum letztenmal durch die teuren Possen einer Kurtisane unterhalten wurde.«
    »Ich bin nicht eifersüchtig, wenn Sie das damit andeuten wollen!«
    Seine Augen strahlten Anerkennung über ihre schnelle Auffassungsgabe aus. »Man hätte fast den Eindruck haben können. Also bleibt es bei Madame Palmyre.«
    Sie hob trotzig das Kinn. »Ich ziehe es vor, meine Kleider selbst zu schneidern.«
    »Wie die einst charmante Kreation, die Sie jetzt tragen?«
    Sein Tonfall war leicht ironisch, aber ohne Bösartigkeit. Trotzdem begann sie ihn zu durchschauen, und ihre Intuition gebot ihr Zurückhaltung. Sie legte ihre Stirn in Falten und schaute an ihrem Kleid herab. »Ich glaube nicht. Aber ich bin überzeugt, daß ich geschickt mit Nadel und Faden bin.«
    Roderic studierte sie, gestattete seinen Blicken, über ihr Haar zu wandern, das sie in einen in der Eile auf berückende Weise unregelmäßig geratenen Knoten gebunden hatte. Dann glitt sein Blick an der reinen Linie ihres Kinns herab. Sie hatte sich gut erholt, aber sie war immer noch durcheinander; er wußte es. »Sie werden sehr wenig Zeit haben, Ihre Kenntnisse auszunutzen. Außerdem geziemt sich das vielleicht für Tageskleider, aber was ist mit den Ensembles, die man zu förmlicheren Gelegenheiten trägt?«
    »Es wird für mich keinen Anlaß geben, solchen Ereignissen beizuwohnen.«
    »Sie werden also ganz im Verborgenen bleiben, sich verschämt und verschüchtert in ihrem Zimmer verstecken ? Wie wollen Sie da je herausfinden, wer Sie sind?«
    »Und was wäre, wenn ich jemand bin, den man besser nicht in Ihrem Hause sehen sollte? Nein, ich gebe mich lieber der Hoffnung hin, daß ich mich zu gegebener Zeit erinnern werde.«
    »Wann wird das sein? In ein paar Wochen, einem Monat, einem Jahr? Sie können sich nicht ewig verstecken.«
    »Aber für eine kurze Zeit kann ich es.«
    Er war enttäuscht. Er begriff, daß sein aufsteigender Zorn dieser Quelle entsprang und weigerte sich, ihm

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