Zigeunerprinz
durcheinander. Schließlich standen sie nackt voreinander, gebadet in Feuerschein und Kerzenlicht, mit glänzenden Körpern und mit vom Duft der Veilchen und von unbefriedigter Lust und übersteigertem Empfindungsvermögen verwirrten Sinnen.
»Ach Chere, du bist der Traum jedes nichtsahnenden Mannes. Möge Gott geben, daß ich nicht aufwache«, sagte er und löschte die Kerzenflammen mit den Fingerspitzen.
Wer verführte wen? Und machte das einen Unterschied? Es machte einen, natürlich, aber der war längst nicht so wichtig wie der pulsierende Strom des Verlangens, der sie davontrug. Mara wandte sich als erste dem Bett zu, stützte ihr Knie auf die blumenbestreute Oberfläche, sank zwischen den Veilchen auf die Seidendecke, welche die fedrig weiche Matratze bedeckte. Er gesellte sich zu ihr, stützte sich auf einen Ellbogen und legte seine Hand auf ihren Bauch. Seine langen, vom Schwertkampf schwieligen Musikerfinger überspannten die schmale Taille mit Leichtigkeit. Er musterte ihr Gesicht, das ihre mühsam gewahrte Fassung verriet, im Dämmerschein des Feuers, dann beugte er sich, ihren Blick so lange wie möglich haltend, herab, um ihre Brustwarze zu liebkosen, umspielte sie mit seiner körnigen, warmen Zunge, nahm sie in seinen sanft saugenden Mund. Er legte eine Spur von Küssen um den erregten, aufgerichteten Gipfel und reiste dann weiter zum zweiten, um dort dasselbe Ritual zu vollziehen. Er strich mit seinen Lippen über das Tal zwischen ihren Brüsten und fegte das Juwelengewirr an ihrer Kehle beiseite, um mit der Zunge die Höhlung darunter auszukosten. Er schmeckte den Puls, der hektisch in ihrer Schlagader klopfte, als faszinierte ihn dessen Stärke, dann versengte er ihren weich geschwungenen Kiefer mit seinen Küssen. Wieder nahm er ihren Mund gefangen, erforschte sein feuchtes Inneres, während zugleich, ebenso besitzergreifend wie vorsichtig, seine Hand auf dem kleinen Hügel zwischen ihren Schenkeln zu ruhen kam.
Sie hielt den Atem an, als sie seine Berührung spürte. Es gab aber keinen Grund zur Beunruhigung; er verhielt sich vollkommen ruhig, bis auf den vorsichtigen Druck und die leise Bewegung eines einzigen Fingers. Eine einzigartige Magie ergriff von ihr Besitz, senkte sich spiralförmig in das Zentrum ihres Seins. Unwillkürlich bewegte sie ihre Hüften, so daß sie gegen seine Hand drückten, und langsam und zärtlich begann er sie zu liebkosen.
Sie wunderte und ängstigte sich sogar ein bißchen über die Gefühle, die sie empfand. Gleich darauf glühte sie vor innerer Hitze und mit einer eigenartigen singenden Spannung war sie umfangen von üppiger Sinnlichkeit. Es schien ihr unmöglich, daß das immer noch ihr Körper war, daß sie solche Empfindungen haben sollte, obwohl sie doch etwas Unrechtes tat. Mit zusammengekniffenen Augen und einem kleinen unbeherrschten Laut in der Kehle wandte sie sich zu ihm um. Er hielt sie immer noch mit rastlosen Fingern, die sich sacht bewegten, bis ihre Bauchmuskeln sich zusammenzogen, und sein Mund verwandelte ihre Brustwarzen in pralle Knospen der Erwartung.
Ein Wohlgefühl überschwemmte sie in Wogen. Sie glaubte, es nicht mehr ertragen zu können; noch mehr kam. Seine Finger wurden zielstrebiger, gruben sich tiefer zwischen ihre Schenkel. Sie fühlte sie vorsichtig tasten, ein langsames brennendes Eindringen.
Er verharrte plötzlich. In einem weit entfernten Winkel ihres Geistes begriff sie, daß er die Mauer ihrer Jungfräulichkeit entdeckt hatte, die Überreste, die nach den groben Vorstößen Dennis Mulhollands noch davon übrig waren. Das durfte nichts mehr ändern, denn in diesem Augenblick änderte es nichts mehr für sie. Eilig ließ sie ihre Hand über seinen Arm gleiten, preßte seine Hand wieder auf ihren Körper, und drängte sich im gleichen Moment in einer Ekstase des Begehrens und Verlangens an ihn.
»Hör nicht auf«, flüsterte sie, »bitte nicht.«
Ihr Fleisch war feucht und heiß, wo er es berührte. Er drang tiefer, streichelte, dehnte, drückte vorsichtig, bis sie stöhnte und den Kopf auf dem Kissen hin und her warf. Sie zerschmolz, Körper und Geist wurden flüssig wie heißes Kerzenwachs. Der Drang, ihn ganz aufzunehmen wurde verzweifelt stark. Sie sehnte sich danach, die Tiefen und Kurven ihres Körpers an ihn zu pressen, immer fester und fester, als könnte sie ihn auf diese Weise zu einem Teil ihrer selbst machen.
Ein Zittern durchlief die Muskeln seines Arms, und sie erkannte, welchen Preis es ihn kostete, die
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