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Zigeunerprinz

Titel: Zigeunerprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Zärtlichkeiten an-dauern zu lassen, auf ihre Reaktionen zu achten und das Einfühlungsvermögen aufzubringen, das er gezeigt hatte. Das alles war ein Teil von ihm, nichts, was er nur ihretwegen tat; trotzdem war sie ihm dankbar dafür.
    Sie glitt tiefer ins Bett, legte ihre Hand auf seine muskulöse Flanke und zog ihn in einer unmißverständlichen Einladung an sich.
    Er drang ganz langsam in sie ein, füllte ihre Enge mit seiner harten Kraft, drückte sie an sich, als sie den Atem anhielt, weil er die schmale Pforte durchdrang. Der feurige Schmerz löste sich auf, fast ehe er eingesetzt hatte. Als sie sich entspannte und die Luft aus ihren Lungen ließ, begann er sich in einem ebenso zeitlosen wie uralten Rhythmus in ihr zu bewegen. Sie drängte sich an ihn, umklammerte ihn, gab sich dem Verzücken hin. Grenzenlos, vom Feuerschein vergoldet, umfing es sie beide und schickte sie auf eine Reise in die Unendlichkeit.
    Das Feuer war bis auf das Bett schwarzer und rotglühender Kohlen hinabgebrannt. Im Zimmer wurde es langsam kühler; trotzdem machte Roderic immer noch keine Anstalten, sie zuzudecken. Er lagerte, an das Kopfende des Bettes gelehnt, und betrachtete die Frau, die erschöpft neben ihm schlief. Er hatte geglaubt, sie verstehen zu können, wenn er sie erst einmal in seinem Bett gehabt hatte. Er hatte sich geirrt. Ihr Duft und ihr Geschmack hatten sich wie eine exotische Droge in seiner Nase und seinem Mund festgesetzt, seine Haut war von ihren Berührungen gebrandmarkt. Er hatte ihre Umarmungen genossen, ihre immer wieder erneuerte Hingabe in den letzten Stunden. Trotzdem entzog sie sich ihm. Er war immer noch nicht zufrieden. Es gefiel ihm nicht.
    Eine unschuldige Verführerin. Wer hätte das gedacht? Er konnte es immer noch nicht glauben, trotz des Beweises, den er selbst entdeckt hatte. Das Wissen, daß er der erste gewesen war, daß sie ihm aus freiem Willen ein solches Geschenk gemacht hatte, löste ein eigenartiges Gefühl in ihm aus. Er fühlte sich geehrt, beschämt und begeistert zugleich, aber er war auch mißtrauisch. Es mußte ein Grund dafür vorhanden sein. Sonst ergab alles keinen Sinn.
    Er sah den Schein der Diamanten- an dem Kollier, das er ihr geschenkt hatte, sah, wie sich das schwache Licht in den Facetten brach. Es sah bezaubernd aus auf ihrer nackten Haut, obwohl es auch grob, zu hart und zu glitzernd erschien. Es war das falsche Geschenk für sie gewesen. Es war auch falsch gewesen, sie mit solchem Pomp aus der Balance bringen zu wollen, aber er hatte geglaubt, auf diese Weise etwas erfahren zu können. Statt dessen war er nur noch verwirrter. Warum hatte sie es angenommen? Warum hatte sie es ihm nicht ins Gesicht geschleudert, wie er es halb erwartet hatte?
    Er hauchte einen leisen Fluch. Er ließ sich viel zu sehr von ihr anrühren. Er mußte aufpassen.
    Mara regte sich, öffnete die Augen. Sie setzte sich auf, starrte auf die dunkle Gestalt neben ihr im Dämmerlicht.
    »Jungfräulichkeit wird von manchen mehr geschätzt als von anderen; dennoch bin ich neugierig. Warum haben Sie mir das nicht verraten?«
    »Ich ... ich glaubte nicht, daß das einen Unterschied machen würde.«
    »Sie dachten, das würde mich nicht interessieren?«
    »Warum sollte es? Solange Sie nicht Buch führen?«
    »Das«, sagte er leise, »war unwürdig.«
    »Mir erscheint die Frage hypothetisch.« Sie drehte sich von ihm weg, schnappte sich die Decke und zog sie über ihren Körper.
    »Vielleicht nicht, wenn ich mich irgendwann in der Zukunft einem erzürnten Verlobten oder Vater stellen muß.«
    »Das erscheint kaum wahrscheinlich.« Die Worte kamen gedämpft. Sie dachte kurz an ihren Papa, der weit weg in Louisiana war. Er konnte ihr nicht helfen, nicht jetzt.
    Die ausweichende Antwort jagte eine Zorneswoge durch seine Adern. Er faßte nach ihr, packte sie an den Oberarmen und zog den warmen nackten Leib an sich. »Warum?« verlangte er zu wissen, die Zähne fest zusammengepreßt. »Warum?«
    »Ich weiß es nicht«, weinte sie. »Wie sollte ich auch. Es ist Wahnsinn, das zu fragen!«
    Sein Zorn verflog, so schnell er gekommen war. Er ließ sie hinabsinken, bis sie quer über seinem Schoß lag. Ein Veilchen hatte sich in ihrem Haar verfangen. Er löste die Blüte aus den dunklen Strähnen, drehte sie in seinen Fingern, strich damit über die zarte Oberfläche ihrer Lippen. Nachdenklich sagte er: »Vielleicht bin ich wahnsinnig, vielleicht bin ich es wirklich.«
    Er senkte den Kopf und zerdrückte das Veilchen

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