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Zigeunerstern: Roman (German Edition)

Zigeunerstern: Roman (German Edition)

Titel: Zigeunerstern: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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über nur darüber, dass er mir sagen könne, was er wolle. Und dabei schwirrte er durch die Zelle wie ein tobsüchtiger Wellensittich. Der verrückte Hund! Am liebsten hätte ich ihm eine geklebt. Aber gib mal einem Gespenst eine Ohrfeige, ha!
    »Es ist aber die Zukunft«, sagte er. »Es ist uns nicht gestattet, den Leuten die Zukunft zu sagen.«
    »Seit wann tust du denn, was erlaubt ist?«
    »Aber vielleicht hat sie einen Sinn, diese Anordnung.«
    »Ach, nun mach mal 'nen Punkt, Valerian!«
    »Aber falls es doch einen Sinn hat?«
    »Sag mir wenigstens, was sich da draußen gerade jetzt so tut. Dagegen gibt es doch kein Gesetz.«
    »Meinst du im Imperium? Im Königreich?«
    »Ja. Die Zeit nach meiner Inhaftierung durch Shandor. Was ist da gelaufen?«
    »Ziemlich viel ist da gelaufen«, sagte er. Er schwebte durch die Zelle und blieb mitten in der Luft, dicht vor meiner Nase, seitwärts hängen, wobei seine Füße nur ganz leicht eine der goldenen Wände berührten. Dann klang seine Stimme auf einmal viel weniger hektisch, als er sprach: »Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass du damit durchkommst, mit diesem Irrsinnstrick, dich in Shandors Gewalt zu begeben. Ich fand, das war wirklich die besoffenste Idee, die du in deinem ganzen Leben je gehabt hast. Aber anscheinend bin ich dir eine dicke Entschuldigung schuldig, Yakoub.«
    »Das heißt, es hat geklappt? Ich bin damit durchgekommen, wirklich?«
    »Ja, weißt du das denn nicht?«
    Es war zum Ausderhautfahren. Noch immer spielte er seine Frage- und Antwortspielchen mit mir.
    Der Typ war schlimmer als Polarca. Polarca erbot sich ja nicht einmal, mir irgend etwas zu verraten, wenn er mich als Spuk besuchen kam. Aber Valerian ist völlig skrupellos. Vorschriften bedeuten ihm überhaupt nichts. Die einzige Regel, die er jemals ernst genommen hat, lautet: Was immer du tust, lass dich dabei nicht erwischen. Also wäre Valerian trotz sämtlicher Verbote durchaus dazu fähig gewesen, mir die Zukunft zu offenbaren, wenn er Lust dazu gehabt hätte. Beziehungsweise wenn es ihm nur gelingen könnte zu begreifen, wie wichtig dies für mich war. Aber ihn beim Thema zu halten, das war schwerere Arbeit als das Sammeln von Salizonga-Scheiße.
    Gereizt sagte ich: »Woher sollte ich das denn wissen? Für mich ist das doch noch immer Zukunft, ich sitze noch immer hier im Loch, vergiss das nicht! Ich bin noch immer Gefangener. Und niemand hat mir irgendwas gesagt.«
    Valerian schwebte zu Boden, bis er beinahe senkrecht dastand, und bedachte mich mit einem prüfenden Blick, dann hob er sich wieder und platzierte sich wieder parallel zum Boden. »Das habe ich vergessen«, sagte er nach einer Weile. »Das war blöd von mir. Wenn man die ganze Zeit so ein Gespenst spielen muss – ich komm dabei schon mal durcheinander. Ich verliere den Überblick darüber, in welcher Reihenfolge die Dinge ablaufen, verstehst du. Aber es ist ganz natürlich, dass du wahrscheinlich keine Ahnung hast, wenn du noch immer hier drin bist.«
    »Also los, Valerian! Spuck's aus!«
    »Du willst es also wissen? Schön, ich will es dir sagen.«
    »Das wiederholst du jetzt schon die ganze Zeit.«
    »Aber ich bemühe mich ja, es dir zu sagen.« Er holte tief Luft, wovon er in sechzehn verschiedenen geisterhaften Ultraspektralfarben aufleuchtete. Der Augenblick der Offenbarung war endlich gekommen. Er sagte: »Alles wird gut verlaufen. Es wird genauso kommen, wie du es vorhergesagt hast.«
    Na, himmlisch! So ähnlich hatte Polarca sich auch ausgedrückt. Und hatte sich geweigert, mir irgendwelche Einzelheiten zu geben. Nichts als unbestimmtes Gewäsch, genau wie Valerian. Die beiden hatten sich verschworen, mich zum Wahnsinn zu treiben.
    Ich zwang mich aber, nicht zu explodieren. Es lohnt sich nämlich nicht, Geister anzubrüllen, weil die dann nur einfach verschwinden.
    »Und wie? Was ist dieses Es, das gut verlaufen wird?«
    »Solche Dinge dir zu sagen, das ist mir verboten. Aber du kennst mich doch, Yakoub.«
    »Also rück schon raus damit!«
    »Schön, so ganz im Vertrauen, also, du hast Shandor in die Flucht geschlagen.«
    »Genauer!«
    »Du weißt also wirklich gar nichts? «
    »Nicht viel. Syluise war bei mir, und sie sagte, die Sachen stehen ziemlich übel. Kollaps des Interstellarhandels. Sternenschiffe fliegen zu den falschen Zielen. Solche Sachen. Aber ich traue ihr nicht, was exakte Information angeht. Also, sei so gut und sag du es mir!«
    »Ihre Information war korrekt. Es war ein Durcheinander da

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