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Zipfelklatscher

Zipfelklatscher

Titel: Zipfelklatscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Hohner
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der muss ja sensationell gut aussehen!«
    »Nicht mein Typ. Ich finde George Clooney nämlich total spießig. Und Jude Law saumäßig arrogant.«
    Darauf sagt sie erst einmal nichts mehr. Ich schweige auch, während ich mit zwischen Ohr und Schulter geklemmtem Handy die Styroporkisten zurück in den Fischputzraum schleppe und an die unbehagliche Atmosphäre gestern auf Hansis Boot denke.
    »Und Papa ist ohne Schuhe herumgelaufen!«, fällt mir noch ein.
    »Wirklich? Das ist jetzt das wievielte Mal?«
    »Nun, das erste Mal, dass er sie gar nicht anhatte, aber davor hatten wir das Links-Rechts- und das Pantoffel-Problem.«
    »Und was macht der eingewachsene Zehnagel?«
    »Den hat er anscheinend total vergessen. Wenn ich ihn danach frage, zuckt er nur mit den Schultern.«
    »Komisch.«
    Meine Schwester klingt jetzt auch besorgt, hat aber sofort einen Plan.
    »Der Bruder meines Chefs ist Professor im Harlachinger Krankenhaus, vielleicht kann ich mal mit dem reden. Und du machst dir keinen Kopf wegen dem Amsler Wirt, dann verkaufst du heute eben ein paar Räucherfischsemmeln mehr. Und kannst du nicht heute Abend mal was für dich machen? Geh doch mal zum Gorvinder ins Yoga, das tut dir sicher gut.«
    »Yoga für Schwebeteilchen? Da brauch ich wahrscheinlich noch nicht einmal eine Matte.«
    Meine Vorstellung von einem lustigen Abend sieht anders aus, aber ich bin trotzdem nach dem Gespräch mit meiner patenten Schwester wieder besser gelaunt.
    »Fleißig, fleißig«, ruft mein Vater mir zu, ohne sich darüber zu wundern, dass sich heute die doppelte Menge Fischsemmeln in der Auslage stapelt. »Ich fahr zur Zuchtstation.«
    »Fahr du nur«, zische ich möglichst sarkastisch, während ich versuche, die blaue Tonne mit den Fischabfällen auf den Leiterwagen zu hieven, ohne dass sie umkippt, »dann fahr ich die Tonne eben selbst rüber. Mach ich einfach neben dem Verkauf und dem Haushalt. Ist ja alles kein Problem!«
    Mein Vater winkt, und weg ist er, ohne sich darum zu scheren, dass das eben ironisch gemeint war. Er geht nicht in die Richtung, in der die Wirtshäuser liegen, sondern zum Uferweg, aber ich habe jetzt auch keine Zeit, herauszufinden, wo zum Teufel er eigentlich hingeht. Mit unserem Schiff jedenfalls ist er nicht unterwegs, denn das schaukelt am Steg. Als ich die Leinen löse, um die blaue Tonne ans Festland zu fahren, spuckt der Dreizehn-Uhr-Dampfer gerade einen Pulk Menschen aus. Kaum einer dieser Touris wird an der Sonnfischerei vorbeigehen können, ohne eine Fischsemmel zu kaufen, und ich betrachte damit das Problem des Renkenüberschusses praktisch als erledigt. Die Tonne vom Boot auf die Betonrampe für die Müllabfuhr zu wuchten, ist jedes Mal eine kreuzbrechende Plackerei, und ich schiebe mit dem Fuß genervt die aufgestapelten Eimer und Kanister mit weggeworfenen Lebensmitteln weg, die mir im Hafen den Weg versperren. Kartoffelsalat. Flüssigei. Vorgerührter Pfannkuchenteig. Reiberdatschimischung. Da hat mal einer richtig ausgemistet, und was ich von meinen Besuchen in Hansis Kühlung weiß, können diese Lebensmittel eigentlich nur vom »Hotel zum See« stammen. Obwohl noch nichts davon abgelaufen ist und es mich wundert, dass der Leuheuser sich freiwillig von seinem Fertigpamp trennt.
    Ich freue mich während des Heimwegs schon darauf, dass mir Ursula mit ihrem rumänischen Akzent zuschreit: »Semmeln aus – machst du neu! Schnell!«
    Aber unser Biergarten ist verwaist, nur drei Leute stehen unsicher davor herum. Kein Wunder, es ist niemand da, um sie zu begrüßen, denn die Verkaufstheke ist nicht besetzt. »Ursula?«, schreie ich, und höre ganz entfernt im Haus ihre Stimme antworten. Ich finde sie im Zimmer meines Vaters und werde sofort stinksauer.
    »Was schnüffelst du da herum? Auf der Insel suchen gerade fünfhundert Leute nach einem günstigen Mittagessen, und bei uns ist der Verkauf nicht besetzt!«
    »Ich schnüffel nix«, sagt Ursula leicht beleidigt, »Senior Chef hat mir gesagt, dass ich soll machen das, sonst bin ich gefeuert!«
    Sie zeigt auf das Bügelbrett, an dem bereits zwei frisch gebügelte Hemden hängen.
    »Mein Vater lässt sich seine alten Hemden von dir aufbügeln? Wozu? Die passen ihm doch gar nicht mehr!«
    »Nein«, sagt Ursula, »ist neues Hemd, noch muss Nadeln herausmachen und schön bügeln mit nix Falten.«
    Ich nehme mir eines der Hemden und sehe es mir genau an. Stimmt, so ein schickes hellgraues Hemd hat mein Vater tatsächlich vorher nie besessen, »Daniel

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