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Zirkus Mortale: Kriminalroman (German Edition)

Zirkus Mortale: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Zirkus Mortale: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bärbel Böcker
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Geste und ging ihm schließlich wortlos voran ins
Haus. Florian stellte fest, dass er seit der Beerdigung noch schmaler geworden war.
Nachdem sie eine großzügige Diele durchquert hatten, führte Sam ihn in ein modern
möbliertes Wohnzimmer. An den Wänden hingen großformatige Ölbilder.
    »Sind das
Sabrinas Werke?«, fragte er.
    »Bis auf
eins. Das da drüben ist von Gerhard Richter.« Sam wies auf ein abstraktes Gemälde
in dunklen Grün- und Schwarztönen, dann wies er auf einen Ledersessel und Florian
nahm Platz. Le Corbusier . In diesem Haus schien alles einen exklusiven Namen
zu tragen. Während Sam eine Flasche Wasser öffnete und zwei Gläser aus der Vitrine
nahm, ließ Florian die Blicke schweifen. Das war also Sabrinas zu Hause gewesen.
Auf ihn wirkte es seelenlos.
    »Es tut
mir leid, dass Sie Sabrina verloren haben«, sagte er leise.
    Sam sah
ihn an und setzte sich. Völlig unerwartet stützte er den Kopf in beide Hände und
auf einmal sah er hilflos und verloren aus.
    »Wie geht
es Luz?«
    »Sabrinas
Schwester kümmert sich um sie«, antwortete Sam. »Wie ich hörte, kennen Sie sich.«
    Florian
nickte. »Von früher, aber das ist lange her.«
    »Sie ist
nicht da, ich glaube, sie ist gerade einkaufen, sonst hätte ich sie gern … Luz ist
noch in der Schule«, erklärte er.
    »Ich finde
es gut, dass wir ungestört sind.«
    Sam warf
ihm einen überraschten Blick zu, dann nahm er einen Schluck Wasser und lockerte
seine Krawatte. Er schien noch nicht lange zu Hause sein.
    »Es ist
mir wichtig, Ihnen zu sagen, dass Sabrina und ich seit Jahren schon keinen Kontakt
mehr hatten.« Florian biss sich auf die Lippe.
    »Und deswegen
sind Sie hierher gekommen?«
    Florian
schwieg.
    »Man hat
Ihnen also erzählt, dass ich eifersüchtig bin.« Er lachte bitter. »Das liegt mir
im Blut. Meine Mutter hat sich wegen seiner krankhaften Eifersucht von meinem Vater
getrennt, als ich 12 Jahre alt war, genauso alt wie jetzt Luz.«
    Florian
erwiderte nichts. Er fürchtete, dass eine einzige falsche Bemerkung Sam gegen ihn
aufbringen könnte.
    »Ja, auch
auf Sie war ich eifersüchtig.« Sabrinas Mann schwieg einen Moment und fixierte ihn.
»Ich hoffe, zu Unrecht.«
    »Ich habe
Ihnen doch gesagt, dass wir keinen Kontakt mehr hatten.«
    Sam strich
sich über den Nacken, der verspannt zu sein schien.
    »Ob Sie
es glauben oder nicht«, fügte er hinzu: »Sie hat mich tatsächlich betrogen.«
    »Warum sind
Sie so sicher?«
    »Weil ich
sicher bin.«
    »Hat sie
es zugegeben?«
    »Sie hat
es immer abgestritten.« Sams Mundwinkel zuckten.
    »Vielleicht
bilden Sie es sich nur ein …«, wandte Florian ein, und sein Blick wanderte hinaus
zum Pool, der seltsam tot in der Erde des großen Gartens lag. Er fragte sich, ob
Luz seit Sabrinas Tod darin gebadet oder mit Freunden herumgeplanscht hatte, doch
er glaubte es nicht. Selbst Kinderlachen war in einem Trauerhaus fehl am Platz.
    Sabrinas
Mann erhob sich und ging hinüber zum raumhohen Fenster, von wo aus man in den Garten
sah. Den Rücken Florian zugewandt, steckte er seine geballten Hände in die Hosentaschen.
Plötzlich wandte er sich um: »Natürlich bilde ich es mir nicht ein.«
    »Haben Sie
schon einmal daran gedacht, sich therapeutische Hilfe zu holen?« Florian setzte
einen völlig neutralen Blick auf, um die Wirkung des Satzes abzuschwächen und sah
an Sam vorbei, der laut hörbar einen Schwall Luft aus der Nase blies.
    »Ich kann
gehen, wenn Ihnen das lieber ist …«, schlug Florian vor und erhob sich. Auf einmal
war es ihm egal, ob er mit Sam ins Gespräch kam oder nicht. Was machte das für einen
Unterschied? Daran, dass Sabrina tot war, würde er nichts mehr ändern. Er täte besser
daran, die Suche nach ihrem Mörder dem Kriminalhauptkommissar zu überlassen, das
sparte Zeit und Nerven.
    Sam reagierte
wider Erwarten: »Nein, bleiben Sie«, sagte er und fügte hinzu: »Ich wünschte, Sie
hätten recht. Ich wünschte, ich würde mich täuschen, sie hätte mich nie betrogen
und das alles wäre nie passiert. Ich wünschte …«, er rang um Worte, »… sie wäre
glücklich mit mir gewesen.«
    Florian
spürte einen Stich. » Ich wünschte, sie wäre noch am Leben.«
    Sam starrte
ihn an. »Glauben Sie, dass ich Sabrina umgebracht habe?«
    Florian
zögerte, bevor er eine Antwort gab. »Ich weiß es nicht«, sagte er schließlich. »Wenn
Sabrina Sie betrogen hat, hätten Sie ein Motiv.«
    »Das sagt
die Kripo auch.«
    »Und? Haben
Sie sie umgebracht?« Er dachte daran, dass Sam Jäger

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