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Zirkus Mortale: Kriminalroman (German Edition)

Zirkus Mortale: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Zirkus Mortale: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bärbel Böcker
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Portemonnaie und öffnete es, aber es war nur noch Kleingeld
darin, zu wenig, um die Rechnung begleichen zu können. Einen Moment überlegte er,
ob er ohne zu zahlen verschwinden könnte, dann entschied er sich jedoch dagegen.
Ein solches Verhalten war zu riskant. Also bemühte er sich um ein freundliches Lächeln,
wünschte den Umstehenden einen guten Tag, und machte sich auf den Weg ins Gasthaus,
wo er den Betrag mit seiner ec-Karte bezahlte.
    Als er endlich
auf dem Parkplatz ankam, ließ er sich erschöpft auf den Sitz seines Autos fallen.
Es war Zeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Wo mochte sie sein? Wo hielt
sie sich auf? Streifte sie als Obdachlose in den Kölner Parks umher oder hatte sie
Freunde, bei denen sie untergeschlüpft war? Den Zündschlüssel in der Hand atmete
er tief durch. Er würde sie finden. Entschlossen rückte er die Sonnenbrille zurecht,
startete und gab Gas.

Sonnabend, 16. Juli, mittags
     
    Mit der Hand zeichnete Florian Linien
auf ihren Bauch. Sie hatte die Augen geschlossen und lag ganz still. Er betrachtete
die Sommersprossen auf ihrer Nase und pustete sanft über ihr Gesicht. Er spürte
die Schwere seines Gewichts, als er sich halb auf sie schob, und kurz darauf das
rhythmische Pochen ihres Herzens.
    »Vielleicht
habe ich mein Leben lang nur auf dich gewartet«, sagte er. Er betrachtete ihr Gesicht,
dann küsste er ihren Mund, der von einem dunklen Rot war. Ihre Augen blickten ernst
und still.
    »Das hast
du schön gesagt.«
    Er sah sie
an. »Wir könnten verreisen.«
    »Wohin?«
    »Egal, Hauptsache
weg.«
    »Was hältst
du von Island?«
    Florian
rollte auf die Seite. »Da ist es kalt.«
    »Aber es
gibt Außenpools, heiße Quellen, in denen man sich im Winter zwischen Eis und Schnee
aufheizen kann. Außerdem haben sie dort eine offizielle Elfenbeauftragte. Sie prüft
bei Bauvorhaben, ob auf dem Baugelände Behausungen von Gnomen, Trollen oder Elfen
zerstört werden könnten, das finde ich spannend.« Jana setzte sich auf und schob
sich ein Kissen in den Rücken.
    »Es ist
nichts als ein netter Marketing-Trick. Hawaii wäre mir lieber.«
    »N e i n
… das ist viel zu weit weg. Und zu teuer. Lass uns zu den Elfen fahren.« Jana erschrak
ein wenig über ihren eigenen Vorschlag, sie hatte sich seit der letzten Diskussion
über die gemeinsame Wohnung vorgenommen, sich zurückzuhalten.
    »Wir könnten
über Weihnachten verreisen, da hätten wir Zeit«, sagte er. Es wäre der erste Urlaub
mit ihr, und er wunderte sich darüber, dass die Vorstellung einer gemeinsamen Reise
ihn zu freuen begann.
    Jana dachte
einen Moment nach. »Wir können es ja einmal im Auge behalten«, schwächte sie ab
und fragte: »Kochst du uns einen Kaffee?«
    Während
Florian sich in der Küche zu schaffen machte und das Brummen der Kaffeemaschine
die Wohnung mit Lärm erfüllte, zog sie die Knie an und sah aus dem Fenster. Der
Himmel war bleiern, die Luft drückend. Sie fasste einen Entschluss. So verlockend
es auch war, sie würde erst mit ihm in Urlaub fahren, wenn sie das Gefühl hatte,
dass er innerlich ganz bei ihr angekommen war.
    Mit zwei
Schalen voller Milchkaffee und ein paar Keksen auf einem Teller kehrte Florian zurück.
Etwas umständlich ließ er sich neben ihr auf der am Boden liegenden Matratze nieder
und suchte nach einer bequemen Position.
    Wieder einmal
wurde ihm bewusst, dass Zicke ihm fehlte. Sicher hätte sie sich, wenn sie hier wäre,
längst zu ihnen geschlichen und sich an ihre Beine geschmiegt. Er vermisste den
kleinen Katzenkörper, ihr weiß-orange gestreiftes Fell, das Schnurren und fordernde
Miauen, wenn sie hungrig war. Die Suche nach ihr war erfolglos geblieben, und mittlerweile
hatte er die Hoffnung aufgegeben, sie noch einmal wiederzusehen.
    »Es gibt
nichts Schöneres als einen Kaffee im Bett«, sagte Jana wohlig und nahm vorsichtig
einen Schluck von dem heißen Getränk. Ihr Blick fiel auf das Foto von Sabrina, das
die Rektorin der Roosevelt Schule Florian gegeben hatte und das jetzt auf
dem Fußboden seines Schlafzimmers lag.
    »Hättest
du gedacht, dass sie dort häufig einkaufen ging?«, fragte sie.
    »Du meinst,
dass sie in diesem Frauen-Sexshop Stammkundin war?« Er überlegte einen Moment. »Nein.«
Er wusste tatsächlich nicht, was er von Sabrinas Besuchen dort halten sollte. Es
fiel ihm schwer zu entscheiden, ob die Einkäufe Ausdruck eines emanzipierten Verhaltens
waren oder ob sie stattgefunden hatten, weil jemand sie dazu drängte, Dinge zu kaufen,
die vor

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