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Zirkus Mortale: Kriminalroman (German Edition)

Zirkus Mortale: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Zirkus Mortale: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bärbel Böcker
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Den Kripoleuten hat
er übrigens nichts von dem Verhältnis gesagt …«
    »Warum?«
    »Sabrinas
ehemaliger Liebhaber ist sein Chef, und bei dem will er sich nicht in die Nesseln
setzen. Wir hocken übrigens gerade alle vor der Malzmühle am Heumarkt bei
einem Kölsch.«
    Florian
spürte, wie ihn die Sorge um die Exklusivität des Themas ergriff. Er und Eddie waren
Freunde, aber in gewisser Hinsicht waren sie auch Rivalen, zumindest beruflich.
»Du weißt, dass du versprochen hast, mir das Feld zu überlassen?« Er dachte
an ihr Gespräch im Rheinauhafen vor wenigen Tagen.
    »Klar …
ich werde keine einzige Zeile darüber verfassen. Vorerst. Meinst du, Dele
Sanchi gibt mir ein Exklusiv-Interview?«
    Florian
seufzte und ließ sich zurück in die Kissen sinken. »Vielleicht. Ich werde die Kripo
sofort über die neue Situation informieren.«
    »Einverstanden.«
Eddie machte eine Pause, bevor er weitersprach: »Als Sabrina ermordet wurde, war
Susan Gayle übrigens im Theater.«
    In diesem
Moment summte Florians Handy, ein vertrauter Ton, der den Erhalt einer SMS anzeigte.
Er deutete auf das Gerät, und Jana reichte es ihm. Er las, was auf dem Display stand,
und plötzlich stockte ihm der Atem:
    »Der Mann
auf Ihrem Foto heißt Ron Gayle. Ich hoffe, das hilft Ihnen weiter«, hatte der Kellner
geschrieben.
    In Windeseile
verabschiedete sich Florian von Eddie und wählte die Nummer von Sylvia Gerlach.

Sonnabend, 23. Juli, abends
     
    Dele schwebte in Lebensgefahr, Florian
war sich sicher. Ron Gayle hatte das Kind in seine Gewalt gebracht, um die Guatemaltekin
aus ihrem Versteck zu locken. Sein Hirn verweigerte die Vorstellung, was alles geschehen
konnte.
    Eins jedoch
war klar: Sie mussten Dele so schnell wie möglich finden. Dummerweise hatte er Sylvia
Gerlach nicht erreicht, ebenso wenig Marko Rössner, und so hatte er beiden auf die
Mailbox gesprochen, dass sich die Hinweise verdichteten und vermutlich Ron Gayle
der Mörder war.
    Er hatte
sich sofort wieder auf den Weg in den Zirkus gemacht. Der Jongleur war der Einzige,
der wissen konnte, wo Dele sich aufhielt.
    Aber wo
steckte Gino? Bislang hatte er auf keinen seiner Anrufe reagiert.
    Das Zirkuszelt
tauchte vor ihm auf. Obwohl die Dämmerung noch nicht weit fortgeschritten war, wurde
es von unzähligen gelben, blauen und roten Glühbirnen beleuchtet.
    Florian
zwang sich, langsamer zu gehen. Er wollte vermeiden, Aufmerksamkeit zu erregen,
außerdem setzte ihm die Hitze des Tages zu, die wieder einmal drückend auf allem
lastete und auf die Gemüter der Menschen drückte. Im Radio hatte er gehört, dass
die Außentemperatur immer noch bei 33 Grad Celsius lag. Eine Mücke umschwirrte sein
feuchtes Gesicht. Ärgerlich wischte er sie mit einer Hand beiseite, der sirrende
Ton nervte ihn. Er konnte die Biester, die in heißen Sommern am Rhein zur Plage
wurden, nicht ausstehen.
    Ein rascher
Blick auf die Zeitanzeige seines Handys machte klar, dass der zweite Teil der Abendvorstellung
bereits begonnen hatte, und gerade in dem Moment, als er überlegte, wie lange die
Vorstellung noch dauern würde, erklang aus dem Zelt ein lauter Tusch. Dann vernahm
er die Stimme des Zirkusdirektors, der offenbar gerade als Dummer August auftrat und dem Publikum damit Lachsalven entlockte.
    Florian
ließ den Blick über das Zirkusgelände schweifen. Bei den Wohnwagen war wenig los.
Einige Artisten, die ihren Auftritt bereits hinter sich hatten, standen in einer
Gruppe zusammen und lachten, darunter die Schlangenfrau. Zu seiner Überraschung
grüßte sie ihn, und Florian freute sich, dass sie ihn wiedererkannte. Sie hatten
neulich ein paar Worte miteinander gewechselt. Mit erhobener Hand grüßte er zurück.
»Ist Gino wieder da?«, rief er hinüber.
    »Ja, er
wird gleich auftreten. Der Chef hat es sich mit der Kündigung noch einmal anders
überlegt«, bekam er zur Antwort. Der Arm der Schlangenfrau wies zu seinem Wohnwagen.
»Er müsste da drin sein, klopfen Sie einfach.«
    Florian
atmete erleichtert auf, auch wenn er wusste, dass die Gelegenheit, mit ihm zu sprechen,
so kurz vor dem Auftritt ungünstig war.
    Laut pochte
er gegen die Tür, aber drinnen rührte sich nichts. Er versuchte, einen Blick ins
Innere des Wohnwagens zu werfen, doch zugezogene Gardinen vor den Fensterscheiben
verhinderten dies. Still, beinahe bewegungslos, blieb er vor dem Wagen stehen, und
dann klopfte er erneut. Wieder nichts. Florian presste sein Ohr an die Tür. Befanden
Gino und Dele sich da drin?
    Er hielt
den

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