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Zirkus Mortale: Kriminalroman (German Edition)

Zirkus Mortale: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Zirkus Mortale: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bärbel Böcker
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noch genau,
was er getrunken hat … ich hatte mich darüber gewundert. Jemand, der um die Mittagszeit
Averna bestellt, ohne etwas Deftiges gegessen zu haben, ist eher ungewöhnlich.«
    »Sie brauchen
also nur in den Kartenbelegen nachzusehen und dann finden Sie seinen Namen heraus?«
    »Wahrscheinlich,
ja.«
    Florians
Augen begannen zu leuchten, denn in diesem Moment wusste er: Er war kurz vor dem
Ziel.

Sonnabend, 23. Juli, früher Abend
     
    »Es ist unglaublich«, murmelte Florian
und eilte seiner Nachbarin entgegen, die ein kleines Bündel auf dem Arm hielt und
ihm damit aus ihrer Wohnung im Hausflur entgegentrat. Es war kein Kleinkind, das
sie da in eine graue Decke eingewickelt trug. Sein Herz schlug höher. Das orange-weiß
gestreifte Fell und die spitzen Ohren waren unverkennbar. Vorsichtig nahm er ihr
das Bündel ab und drückte es an seine Brust. Der Gemüsehändler habe Zicke eingefangen,
erklärte sie. Da er Florian nicht zu Hause angetroffen habe, habe er bei ihr geklingelt
und ihr das Tier anvertraut.
    Florian
überprüfte mit einem raschen Blick, ob Sylvia Gerlach sich in der Zwischenzeit gemeldet
hatte, aber es gab immer noch keine Nachricht von ihr.
    Im Wohnzimmer
unterzogen er und Jana die Katze einer vorsichtigen Inspektion. Sie hinkte, sah
insgesamt räudig aus und sie schien Schmerzen zu haben. Florian rief beim tierärztlichen
Notdienst an, und anschließend machten sie sich in aller Eile mit ihr in einer Transportbox
auf den Weg in die Praxis.
    Er rechnete
jeden Moment damit, dass die Kommissarin sich meldete und er fragte sich, warum
es so lange dauerte. Er brannte darauf zu erfahren, ob Rössner und sie jemanden
aus der Kanzlei festgenommen hatten, vielleicht sogar Luz gefunden hatten. Außerdem
ersehnte er die Nachricht des Kellners, der versprochen hatte, sich sofort zu melden,
wenn sein Chef die EC- Zahlungsbelege des vergangenen Sonnabends durchgegangen war.
    Der Tierarzt
versorgte Zicke mit Medikamenten und schiente ihr Bein. Es war zweifach gebrochen,
und er eröffnete ihnen, dass sie vermutlich von einem Auto angefahren worden war.
Aller Wahrscheinlichkeit nach würde sie nie wieder richtig laufen können. »Dann
bleibt sie eben behindert«, sagte Jana, und Florian fügte hinzu: »Hauptsache, sie
lebt.«
    Zurück in
der Wohnung, taten sie alles dafür, es Zicke so komfortabel wie möglich zu machen,
und bald stellten sie fest, dass sie offenbar sehr zufrieden war, sich wieder in
ihrer vertrauten Umgebung zu befinden. Nachdem sie ihr etwas Futter verabreicht
hatten, legten sie die Katze zwischen sich auf das Sofa. Sie schnurrte laut vor
sich hin, und Florian streckte gerade die Beine aus, als das Festnetztelefon klingelte.
Es stand unmittelbar neben ihm auf einem kleinen Tisch, so dass er nur den Arm danach
auszustrecken brauchte. Die hektische Bewegung, mit der er danach griff, hätte beinahe
dazu geführt, dass es herunter gefallen wäre.
    Eddie Klump
war am Apparat.
    »Ach, du
bist’s«, sagte Florian langgezogen. Seiner Stimme war die Enttäuschung deutlich
anzumerken. »Was gibt’s?«
    »Ein bisschen
mehr Begeisterung, bitte«, erwiderte Eddie indigniert. »Sorry«, entschuldigte Florian
sich. »Ich warte auf einen Anruf von der Kommissarin.«
    »Ich heiße
zwar nicht Sylvia Gerlach, habe aber trotzdem etwas Interessantes für dich.«
    Florian
richtete sich abrupt auf. »Dann sprich.«
    »Du wirst
es nicht glauben.«
    Florian
drückte auf den Lautsprecherknopf, sodass Jana mithören konnte.
    »Sabrina
Delson hatte ein Verhältnis mit Susan Gayles Mann. Er ist der ominöse Liebhaber
…«
    »Wow.« Florian
schwieg einen Moment, er musste die Nachricht erst einmal verarbeiten. »Wie hast
du es herausgefunden?« Langsam strich er sich mit der Hand durchs Haar und dachte,
dass es demnach kein Wunder war, dass Susan Gayle Sabrina nicht ausstehen konnte.
    »Berufsgeheimnis.«
    »Kompliment.
Erzählst du es mir irgendwann?«
    In der Leitung
blieb es einen Moment still, dann erwiderte Eddie: »Also gut. Ein Anwalt aus der
Kanzlei Clark & Johnson hat mir den Tipp gegeben, gerade eben, vor ungefähr
10 Minuten. Purer Zufall. Er ist der Freund eines Freundes. Er ist ziemlich aufgelöst,
die Kripo hat ihn heute Mittag vernommen, so wie auch seine anderen Kollegen. Auf
einmal standen sie vor seiner Tür und wollten etwas über die Aktivitäten von Clark
& Johnson in Sachen Adoptionsrecht wissen, was ihn ziemlich verwundert hat.
Er behauptet, damit hätte die Kanzlei rein gar nichts zu tun.

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