Zirkus zur dreizehnten Stunde
Der Umhang verrutschte ein wenig, gab schließlich auch den Blick auf ihren Arm frei.
„Interessant.“ Damian kam näher. Die Person fuhr zu ihm herum. Ein Frauengesicht, schmale Lippen, die Augen einen winzigen Tick zu nah beieinander, die Haare streng nach hinten hochgebunden. In den Augen eine bösartige Intelligenz.
„Verschwinden Sie!“, zischte sie.
„Das werde ich nicht.“ Er senkte den Blick und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Sie werden meine Hilfe brauchen.“
„Ich brauche niemanden.“ Sie wandte sich ab, versuchte die Waffen aus seinem Blickfeld zu entfernen.
„In den letzten Monaten gab es einige Morde.“ Er lächelte als sie ihn feindselig musterte. „Ich habe davon gehört. Bei einer Häufung solcher Taten kann man sich dem ja fast nicht mehr entziehen.“
Die Frau richtete sich langsam auf. Sie hatte ihre Utensilien verstaut und fixierte Damian.
„Ein Mord gab jedoch einige Rätsel auf.“ Er ging mit betont langsamen Schritten um sie herum. „Der erste Mord, um genau zu sein. Der damalige Journalist hat sie in einem Akt der Unwissenheit Fairy Fay genannt.“ Der Körper der Fremden spannte sich. „Er wusste nicht, wie nah er der Realität damit kam, nicht wahr?“
„Wer sind Sie?“, grollte sie ihn an.
„Jemand, …“, er holte aus, griff in die Luft hinter sich und schienen einen Fetzen daraus hervorzureißen. Ein Bild der Hölle erschien, ein Weg in die andere Welt. „… der weiß, was Sie getan haben.“
Sie zischte und fauchte wie ein wildes Tier. Damian wartete noch einen Moment ehe er das Tor wieder schloss.
„Ihre Kräfte verlassen Sie, werte Dame“, sprach er weiter. „Sie haben mit dem Blut dieser Elfe damals etwas beschworen, das weit über Ihre Fähigkeiten hinausgeht.“
„Ich bin noch nicht fertig.“ Eine seltsame Verbissenheit legte sich in ihren Blick.
„Das bezweifle ich auch nicht. Aber sie werden es nicht mehr lange aushalten.“
„Was zum Teufel, wollen Sie von mir?“ In einer ruckartigen Bewegung schleuderte sie die Hand zur Seite und sah ihn aufgebracht an.
„Ich biete Ihnen einen Handel an“, eröffnete Damian. „Ich biete Ihnen an, dass Sie nicht sterben, dass Sie lernen, mit Ihren Kräften umzugehen. Aber dafür“, er lächelte, „verlange ich, dass Sie einen Schüler aufnehmen und diesen Ihr Werk fortsetzen lassen.“
Einen Moment schien sie zu überlegen.
„Und wenn ich keinen Schüler will?“, zischte sie. „Vielleicht genieße ich es, selbst Hand anzulegen, an diese miesen Schlampen, die ein Kind nach dem anderen werfen und den Frauen ihre Männer stehlen.“
„Aber Sie können das Schauspiel doch gar nicht richtig genießen“, der Magier winkte ab. „Wenn Sie dabei sein können, sehen können, wie Angst und Entsetzen im Blick ihres Opfers erscheinen. Sie haben über alles die Gewalt und wenn es doch langweilig wird, können Sie sich immer noch einmischen.“
Einen Moment starrte sie ihn einfach nur an. Tatsächlich schien sie sich die Szenarien durch den Kopf gehen zu lassen. Ihr Unterkiefer zitterte ein wenig, dann leckte ihre Zunge kurz über die Lippen.
„Und niemand wird Ihnen jemals auf die Schliche kommen“, fügte Damian schließlich hinzu. „Sie geben vor eine Person zu sein, sind jedoch zu zweit, niemand wird jemals dahinter kommen. Erschaffen Sie eine unsterbliche Legende!“
„Einverstanden“, ihre Augen wurden schmal. „Aber wenn Sie mich reinlegen … “
„Ich weiß schon“, Damian verdrehte die Augen, „werde ich das nächste Opfer sein und es bitter bereuen.“
„Ich meine es ernst“, bellte ihn die Frau an.
„Sicher.“ Er versuchte wieder ernster zu wirken. „Verraten Sie mir Ihren Namen. Ich werde Sie aufsuchen sobald ich noch etwas erledigt habe.“
Einen Augenblick schien sie zu zögern. Es war ihr natürlich unwohl, jemandem ihren Namen zu verraten, von dem sie nichts wusste. Damian spürte, wie ihr Entschluss ein wenig ins Wanken geriet.
Mit einem Lächeln griff er erneut in den Schleier und teilte ihn. „Ich brauche nur ihren Namen, Lady“, meinte er und ein Lächeln überzog sein Gesicht.
Sie keuchte auf und schüttelte den Kopf. „Mary …“ sagte sie schließlich mit festem Blick. „Mary Elizabeth Ann Williams.“
***
Damian hatte die Frau, nachdem er ihren Namen erfahren hatte, einfach stehen lassen. Das ganze konnte äußerst interessant werden. Das Zeichen auf ihrem Arm hatte ihm verraten, dass sie sich bereits mit der anderen Seite eingelassen
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