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Zirkusluft

Zirkusluft

Titel: Zirkusluft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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als der Ärger. Und Jelinski hat sowieso nicht geschnallt, dass du mein Kollege bist.«
    Dann erzählte er Hain die Einzelheiten der Unterredung mit dem Physiker, auch die der etwas angespannten Annäherung. Dessen Augen wurden dabei immer größer.
    »Halleluja! Wenn er recht hat, sollten wir eine groß angelegte Fahndung nach diesem ›Chamäleon‹ anleiern.«
    »Nach einem Mann, dessen Äußeres sich ständig ändert? Von dem wir nicht mal wissen, ob er überhaupt jemals in Kassel gewesen ist?«
    »Was willst du denn tun?«
    »Unser Problem ist, dass alles, was Jelinski zu berichten hatte, inoffiziell ist. Wir können es nicht an die große Glocke hängen, weil bestimmt irgendjemand fragen würde, wo wir es herhaben, und dann wäre Jelinski erledigt. Also versuchen wir, so viel wie möglich über dieses ›Chamäleon‹ herauszufinden. Und wir verstärken noch einmal die Präsenz der uniformierten Kollegen in der Stadt, was wir locker mit den Ausschreitungen begründen können.«
    »Willst du Ludger von deinem Gespräch mit Jelinski erzählen?«
    »Würde ich gerne, aber was sollte es bewirken? Er hat gute Kontakte zum BKA, da könnte ein Anruf den Mann um seinen Job bringen.«
    »Das ist wahr. Also suchen wir nach einem Phantom, dürfen aber mit niemandem darüber reden.«
    »So in etwa, ja.«

32
    Lenz sah dem kleinen Cabrio hinterher, das sich rasch entfernte, und ging auf den Eingang des Hauses zu. Er war hundemüde und wollte nur noch schlafen. Nach einem Glas Wasser in der Küche putzte er sich die Zähne, schaltete das Licht im Bad aus und ließ sich auf sein Bett fallen. Das Klingeln des Telefons schreckte ihn kurze Zeit später wieder hoch.
    »Oh nein«, murmelte er und griff nach dem Gerät.
    »Ja?«
    »Ich bin’s noch mal«, meldete sich Maria.
    Nun konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    »Wenn wir erst unter einem Dach leben, werde ich diese nächtlichen Anrufe sicher vermissen.«
    »Und das eine oder andere vielleicht auch noch.«
    »Ich hoffe, darauf muss ich nicht verzichten.«
    »Das werden wir dann sehen. Heute hätte ich noch eine kleine Überraschung für dich, wenn du willst.«
    Der Kommissar nahm das Telefon ans andere Ohr.
    »Du willst mit mir auf der Stelle hemmungslosen Sex erleben und danach in meinem Arm einschlafen. Morgen früh machen wir dann da weiter, wo wir heute Nacht aufgehört haben. Danach frühstücken wir ausgiebig und gehen in die Therme, um zu relaxen.«
    Sie stöhnte genießerisch.
    »Das wäre kaum auszuhalten, so verlockend klingt es. Leider müssen wir uns damit noch ein paar Monate gedulden. Meine Überraschung besteht aus einer Eintrittskarte für die Zirkuspremiere morgen Abend.«
    »Auch schön«, erwiderte er mit gespielter Enttäuschung. »Ich dachte, die Chose sei ausverkauft?«
    »Ist sie auch. Aber ich habe eben mit meiner Freundin Judy telefoniert, und zum guten Schluss hat sie mir erzählt, dass sie eine Karte hat und gerne hingegangen wäre, aber ihre Tochter überraschend aus Amerika kommt. Sie muss sie in München vom Flughafen abholen.«
    »Ist das die Judy, in deren Wohnung…?«
    »Genau die, eine andere kenne ich nämlich nicht.«
    Sie beide hatten ein paar Abende in Judys Wohnung verbracht, als die sich in Amerika um ihre kranke Mutter kümmern musste.
    »Ihre Tochter könnte doch mit der Bahn kommen?«
    »Stimmt, aber Judy würde nie zulassen, dass ihre Prinzessin sich in einer schnöden Eisenbahn von München nach Kassel bewegen muss.« Sie machte eine kurze Pause. »Und ich entnehme irgendwie deinen Worten, dass du dich gar nicht darüber freust?«
    »Nein, doch, natürlich freue ich mich. Wie kommt die Karte denn zu mir?«
    »Wenn du sie haben willst, hinterlegt Judy sie an der Zirkuskasse für dich. Und ich lade dich ein, wenn du erlaubst.«
    »Das wird ja immer besser. Sitze ich wenigstens in deiner Nähe?«
    Maria lachte laut auf.
    »Vergiss es, dass du auch nur in die Nähe der geladenen Prominenz kommst. Nein, Judy hat eine ganz normale Karte. Vielleicht erkennst du mich ja im Bonzenblock, aber ich werde, zumindest morgen Abend, unerreichbar für dich sein.«
    »Schöne Aussichten. Wollen wir uns wenigstens mal auf dem Klo verabreden, auf einen kurzen Plausch?«
    Nun seufzte sie.
    »Auch an diese Idee musst du einen Haken machen, Paul. Aber ich verspreche dir, wenn du durchhältst bis nach der Wahl, bin ich die Deine.«
    »Wenigstens was«, murrte er.
    »Also ruf ich jetzt Judy an und sag ihr, dass du die Karte nimmst?«
    »Gerne.

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