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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
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KOM­PO­NEN­TEN WIRD ZUR SO­FOR­TI­GEN DE­TO­NA­TI­ON DER AN­LA­GEN FÜH­REN. DIE ENT­SCHEI­DUNG LIEGT IN EU­RER HAND.
    „Die­se Scha­ra­de ist doch rei­ne Zeit­ver­schwen­dung!“ tob­te ein Ge­ne­ral. „Dei­ne Trup­pen sind aus­ge­löscht. Wir kon­trol­lie­ren al­les. Dir bleibt kei­ne an­de­re Wahl als die Über­ga­be.“
    IHR KON­TROL­LIERT NICHTAL­LES. DIE THO­RI­UM-MI­NEN SIND NICHT IN EU­RER HAND. UND AUCH DEN WÄCH­TER KON­TROL­LIERT IHR EI­GENT­LICH NICHT.
    „Na schön“, sag­te der Oberst. „Ei­ne Mög­lich­keit steht uns im­mer noch of­fen. Und falls du dich wei­ter­hin ge­gen uns stellst und die Mi­nen nicht öff­nest, wer­den wir sie dir vor­füh­ren.“
    IHR KÖNNT ÜBER­HAUPT NICHTS AUS­RICH­TEN. ICH BIN DER SCHLÜS­SEL ZU DEN MI­NEN, UND IHR SOLLT MICH NICHT HA­BEN.
    „Viel­leicht kön­nen wir dich da­zu brin­gen, die Sa­che noch ein­mal zu über­den­ken“, sag­te ein an­de­rer Ge­ne­ral. „In den obe­ren Ebe­nen die­ser Be­fes­ti­gung hal­ten wir die Über­le­ben­den von Haa­gen­daz fest – haupt­säch­lich Frau­en und Kin­der. Schät­zun­gen über ih­re An­zahl be­lau­fen sich auf et­wa 1,2 Mil­lio­nen Men­schen, oder lie­ge ich da falsch?“
    DAS IST – STIMMT GANZ GE­NAU.
    „Nun, was wir vor­schla­gen, ist im Grund recht sim­pel“, sag­te der Ober­grup­pen­füh­rer. Er lä­chel­te, aber nicht nur des dra­ma­ti­schen Ef­fekts we­gen – denn es war all­ge­mein be­kannt, daß den Ri­ken die Lei­den ih­rer Op­fer ei­ne Art von sa­dis­ti­schem Ver­gnü­gen be­rei­te­ten.
    EU­ER VOR­SCHLAG IST BE­DEU­TUNGS­LOS. ICH BIN NICHT BE­FUGT, IR­GEND JE­MAN­DEM UN­TER IR­GEND­WEL­CHEN UM­STÄN­DEN DEN ZU­GANG ZU DEN MI­NEN ZU GESTA TTEN.
    „Da sind wir an­de­rer Mei­nung“, sag­te ein an­de­rer Of­fi­zier.
    „Ja“, sag­te der Ge­ne­ral. Er lä­chel­te im­mer noch. „Falls du die Mi­nen nicht des­ak­ti­vierst, wer­den wir al­le Über­le­ben­den hin­rich­ten. Eins­kom­ma­zwei Mil­lio­nen Men­schen­le­ben. Wir wer­den sie al­le li­qui­die­ren.“
    Der Wäch­ter schwieg ei­ne Wei­le, um die vol­le Be­deu­tung der Wor­te der Ri­ken-Of­fi­zie­re zu be­den­ken. Nicht daß sie ihm et­was völ­lig Un­er­war­te­tes vor­ge­schla­gen hät­ten: Völ­ker­mord war für die Ri­ken nichts Au­ßer­ge­wöhn­li­ches. Auch den Ge­no­ne­sen war die­se Vor­stel­lung nicht ab­we­gig er­schie­nen, und sie hat­ten den Wäch­ter auf die­se schreck­li­che Lö­sung pro­gram­miert: Die KI muß­te un­be­ein­fluß­bar blei­ben. Selbst ei­ne End­lö­sungs­maß­nah­me von die­sen Aus­ma­ßen durf­te den Wäch­ter in sei­nen Ent­schlüs­sen nicht wan­kend ma­chen. Und so sag­te der Wäch­ter:
    DE­REN LE­BEN SPIELT HIER KEI­NE ROL­LE. IHR WER­DET DIE MI­NEN NICHT IN EU­RE HÄN­DE BE­KOM­MEN.
    Der Ge­ne­ral stell­te sein Lä­cheln ein. Jetzt är­ger­te er sich über den Starr­sinn des Wäch­ters. „Aber du mußt ein­len­ken! Das Ster­ben die­ser Men­schen wird dich sehr be­las­ten! Wir li­qui­die­ren sie, hörst du nicht!? Wir li­qui­die­ren sie al­le! Li­qui­die­ren … sie … al­le!“
    Lan­ge Zeit herrsch­te Schwei­gen in dem Raum. Ir­gend et­was war mit dem Ver­stand der KI nicht mehr in Ord­nung. Die Vor­stel­lung, für so vie­le To­te ver­ant­wort­lich zu sein, hat­te den Wäch­ter ir­gend­wie be­rührt. Ei­ne Art Ver­wir­rung stell­te sich bei ihm ein, et­was, das man Zwei­fel nen­nen könn­te. Die KI dach­te über die Rich­tig­keit ih­rer Pro­gram­mie­rung nach, über die Ethik der an­ste­hen­den Ent­schei­dung, zu der sie ge­zwun­gen war.
    Aber der Wäch­ter war nicht frei in sei­ner Ent­schei­dung.
    IHR KÖNNT NICHTS TUN, WAS MEI­NE ENT­SCHEI­DUNG BE­EIN­FLUSST. DIE VER­TEI­DI­GUNGS­AN­LA­GEN DER MI­NEN SIND AK­TI­VIERT, UND DAS BLEIBT AUCH SO.
    Der Är­ger des Ge­ne­rals schi­en nach­zu­las­sen. Sein Ge­sicht wur­de so hart wie Stein. „Nun gut, Wäch­ter. Was jetzt folgt, hast du al­lein zu ver­ant­wor­ten. Und du wirst nie ver­ges­sen, was du nun zu se­hen be­kommst. “
    Und der Wäch­ter ver­gaß es nie.
    In der Hoff­nung, daß der Wäch­ter es sich doch noch an­ders über­le­gen könn­te, wur­de der Völ­ker­mord an den

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