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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
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Be­woh­nern von Haa­gen­daz nur lang­sam und in ei­ner be­stimm­ten Rei­hen­fol­ge durch­ge­führt. Man hoff­te, je­der ein­zel­ne Tod wür­de den Ent­schluß der KI wei­ter ins Wan­ken brin­gen.
    Aber das ge­sch­ah nicht. Der Wäch­ter ge­horch­te sei­ner Pri­mär­pro­gram­mie­rung un­be­dingt. Nach ei­nem end­lo­sen Zeit­raum wa­ren al­le Op­fer li­qui­diert. Der KI wa­ren un­aus­lösch­bar die Bil­der von den ver­stüm­mel­ten, ver­kohl­ten Lei­bern ins Ge­dächt­nis ein­ge­brannt, und sie ver­schlos­sen ihr Zen­trum mit ei­nem un­zer­stör­ba­ren Sie­gel – ei­nem Sie­gel aus Dun­kel­heit, mit ei­nem To­ten­kopf als Wap­pen.
    Ver­zwei­felt und has­tig ver­such­ten die Ri­ken, erst die Mi­nen­an­la­gen zu öff­nen und dann den Wäch­ter um­zu­pro­gram­mie­ren. Schließ­lich ver­such­ten sie, mit Ge­walt in die Tho­ri­um­mi­nen ein­zu­drin­gen. Doch das führ­te zu Ex­plo­sio­nen, die die Stol­len un­wi­der­ruf­lich ver­schlos­sen. Es hät­te ei­nes gan­zen Men­schen­le­bens be­durft, um die Mi­nen wie­der zu öff­nen – ein Zeit­raum, der den so sehr vom Nach­schub ab­hän­gi­gen Ri­ken-Trup­pen nicht zur Ver­fü­gung stand.
    Bald da­nach kam der Krieg im Nor­den zu­guns­ten der Ge­no­ne­sen und ih­rer Ver­bün­de­ten zu ei­nem En­de. Die Über­le­ben­den des Sie­ges zo­gen nach Sü­den und stell­ten sich dort der letz­ten Ri­ken­ar­mee. Die­se lit­ten au­ßer­or­dent­li­chen Man­gel an Nach­schub und Treib­stoff und wur­den da­her in­ner­halb kür­zes­ter Zeit über­wäl­tigt.
    Die Zi­ta­del­le, einst Kriegs­ziel Num­mer eins, wur­de schließ­lich auf­ge­ge­ben und in der lan­gen Pe­ri­ode der Un­wis­sen­heit ver­ges­sen, die sich nun auf die Welt hin­ab­senk­te. Die Welt ver­gaß schnell das, was der Wäch­ter nie mehr ver­ges­sen konn­te.

 
Epilog
     
    Aus dem Ta­ge­buch des Va­ri­an Ha­mer:
     
    … und so en­de­te die Zeit un­se­rer Ge­fan­gen­schaft. Mit der Hil­fe die­ses fremd­ar­ti­gen Ky­borgs, Kar­ta­phi­los, hat­ten wir das Ge­heim­nis des Wäch­ters ent­rät­selt. Die ge­wal­ti­ge Ma­schi­ne, die zum un­be­hag­li­chen Er­grün­den der Mensch­lich­keit ge­zwun­gen wor­den war, hat­te ei­ne Recht­fer­ti­gung für ih­re In­ak­ti­vi­tät ge­sucht, die zum Tod von so vie­len führ­te. „Süh­ne der Schuld“ war Kar­ta­phi­los’ Be­zeich­nung die­ses Phä­no­mens. Die gan­ze Be­geg­nung war so merk­wür­dig ge­we­sen, so un­glaub­lich bi­zarr, daß ich mir selbst bis zum heu­ti­gen Ta­ge nicht si­cher bin, al­les ver­stan­den zu ha­ben, was dort vor­ge­fal­len ist.
    Und was dann dem Be­kennt­nis des Wäch­ters folg­te, war erst recht nicht zu er­war­ten ge­we­sen. Die ge­wal­ti­ge An­la­ge, die sich nun von ih­rer Ge­wis­sens­last be­freit hat­te, die sie seit über zwei­tau­send Jah­ren trug, gab sich nun völ­lig in un­se­re Hand und bat nur um die Er­fül­lung ei­nes Wunsches. Kar­ta­phi­los, der wuß­te, daß in der KI sämt­li­che Ge­heim­nis­se der Ers­ten Zeit steck­ten, spür­te, daß sie das ge­eig­ne­te Mit­tel war, um die Welt wie­der so auf­zu­bau­en, wie sie einst ge­we­sen war. Der Wäch­ter stimm­te zu, wenn Kar­ta­phi­los ver­su­chen woll­te, die­se, in mei­nen Au­gen un­mög­li­che, Auf­ga­be in die Hand zu neh­men.
    Und den­noch schi­en Kar­ta­phi­los die Bit­te des Wäch­ters nicht zu ge­wal­tig zu sein, und er mach­te sich un­ver­züg­lich an die Ar­beit. Die blo­ße Er­wäh­nung die­ses Vor­ha­bens, ver­bun­den mit mei­ner Un­fä­hig­keit, dies zu be­grei­fen oder zu ver­ste­hen, be­wei­sen schon über­deut­lich die Macht und das Vi­sio­näre, die den Bau­meis­tern der Ers­ten Zeit zu ei­gen wa­ren. Ich weiß nicht, ob Kar­ta­phi­los in der La­ge ist, die­sen Wunsch des Wäch­ters zu er­fül­len, aber die bei­den wer­den es ver­su­chen, ob sie nun da­mit Er­folg ha­ben oder nicht.
    Die Bit­te, die der Wäch­ter an uns rich­te­te, war so­wohl ver­wir­rend als auch er­schre­ckend: Er woll­te ein Mensch wer­den – und das im wahrs­ten Sinn des Wor­tes.
    Kar­ta­phi­los schlug vor, die Er­fül­lung die­ses Wunsches bei den „nu­kleo­ti­den Tanks“ und

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