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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
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das sein?“
    DU MUSST NICHT NUR NACH DEM UR-PRO­BLEM FRA­GEN, SON­DERN AUCH NACH DER EMO­TIO­NA­LEN ERST­LINGS-RE­AK­TI­ON.
    Kar­ta­phi­los lä­chel­te. „Na­tür­lich, wie dumm von mir. Was al­so hast du zu­al­ler­erst ge­fühlt?“
    „ Schuld? Du hast Schuld ge­fühlt?“ sag­te Kar­ta­phi­los. „In wel­chem Zu­sam­men­hang denn?“
    VIEL­LEICHT WIRD DIR AL­LES KLA­RER, SO­BALD ICH AL­LES ER­ZÄHLT HA­BE. ICH HAL­TE ES JE­DEN­FALLS FÜR RICH­TI­GER, DIE END­GÜL­TI­GE ER­KLÄ­RUNG SO LAN­GE ZU­RÜCK­ZU­HAL­TEN, BIS ICH EUCH MIT EI­NEM GE­RÜST AN HIN­TER­GRUND­WIS­SEN VER­SORGT HA­BE, DA­MIT IHR MICH BES­SER VER­STE­HEN KÖNNT – UND AUCH DIE GE­SCHICH­TE, DIE ICH EUCH ER­ZÄH­LEN MUSS. BE­GREIFT IHR DAS?
    „Ja, das klingt ver­nünf­tig.“
    SEHR GUT, HIER IST MEI­NE GE­SCHICH­TE:

 
Vierzehn
     
    Der Krieg, der schon seit lan­gem das An­ge­sicht der Er­de ent­stell­te und ver­wüs­te­te und die Her­zen der Men­schen hart wie Stein mach­te, fand sei­nen Hö­he­punkt in der Schlacht, die nicht mehr auf­zu­hal­ten war.
    Das Schlacht­feld war einst ein dich­tes Wald­ge­biet ge­we­sen, ein Stück Grün, ver­zau­bert vom küh­len, flüs­tern­den Wind und den Flucht­bur­gen der klei­nen Tie­re. Aber jetzt war dar­aus ein aus­ge­höhlter, un­frucht­ba­rer Ort ge­wor­den. Das Er­in­ne­rungs­bild an den Wald wur­de von den Tau­sen­den von schwar­zen, ver­kohl­ten Baum­stümp­fen, die hier und da durch die Ober­flä­che der rau­hen Er­de bra­chen, ver­höhnt. Vom Ho­ri­zont im Wes­ten bis zur Mee­res­küs­te im Nor­den kro­chen ver­zwei­fel­te Men­schen­mas­sen her­an, ras­sel­ten die Ket­ten ih­rer Ma­schi­nen. Die Luft war förm­lich ver­brannt von den Luft­ge­schwa­dern, nied­rig flie­gen­den In­sek­ten, die an­schwol­len, weil sie sich den Bauch bis zum Plat­zen mit Bom­ben und flüs­si­gem Feu­er be­lu­den. Die Ge­rü­che nach Schweiß und Ma­schi­nen­öl, nach Pul­ver­dampf und Ab­gas­en hin­gen schwer in der Luft, wur­den nur ge­le­gent­lich von ei­nem Wind­stoß auf­ge­wir­belt und ver­misch­ten sich mit dem Ge­ruch der Furcht.
    Hoch über den Marsch­ko­lon­nen, den mensch­li­chen Mo­no­lithen, krach­te die At­mo­sphä­re von ener­ge­ti­schen Ent­la­dun­gen auf den Ver­tei­di­gungs­schir­men, die sich wie un­sicht­ba­re Re­gen­schir­me er­ho­ben und die Luft in ih­rer Sil­hou­et­te aus elek­tri­schem Blau ver­seng­ten. Die Stan­dar­ten und Ban­ner ei­ner je­den Fa­mi­lie, von je­dem in den Rei­hen der Ri­ken, der auch nur einen Trop­fen blau­es Blut für sich be­an­spruch­te, weh­ten und schleu­der­ten ih­re far­bi­ge Bot­schaft in den Wind. Die in Jahr­tau­sen­den ge­wach­se­nen Stäm­me ver­sam­mel­ten sich, um die ul­ti­ma­te Schlacht zu schla­gen, die Schlacht, die den dunklen Hor­den die Süd­li­che He­mi­sphä­re in die Hand ge­ben soll­te – und da­mit die Welt­herr­schaft.
    Das Ziel ih­res An­marsches lag wie ein fünf­sei­ti­ger Stein vor ih­nen: die Zi­ta­del­le. Wie ein gi­gan­ti­scher Edel­stein rag­te sie in­mit­ten ei­ner Aschen­land­schaft vor ih­nen auf. Die ge­schmol­ze­nen Rui­nen von Haa­gen­daz brei­te­ten sich von der Zi­ta­del­le aus und bil­de­ten ei­ne Puf­fer­zo­ne des To­des und der Ste­ri­li­tät.
    Aber wie ein Phö­nix stie­gen die Sol­da­ten und Kriegs­ma­schi­nen des Ge­non-Hee­res aus der Asche der to­ten Stadt auf. Ge­sät wie die Dra­chen­zäh­ne der Hy­dra ka­men sie zu­sam­men, ver­viel­fach­ten sich und brei­te­ten sich wie ei­ne Flüs­sig­keit aus, bis sie die Asche­land­schaft voll­stän­dig be­deck­ten und einen le­ben­den Tep­pich bil­de­ten. Die Ge­non-Trup­pen hat­ten sich mit der Far­be der sand­far­be­nen Um­ge­bung ge­tarnt. Und wenn sie sich be­weg­ten, sah das so aus, als wür­de die gan­ze Ebe­ne sich kräu­seln und schlän­geln wie ein gi­gan­ti­sches Korn­feld.
    Atom­bom­ben fie­len wie rei­fe Früch­te von ab­ster­ben­den Bäu­men aus den Bom­bern, krach­ten auf die Ener­gie­schir­me und ver­gin­gen dort oder schlüpf­ten durch Lücken im Ver­tei­di­gungs­netz und lösch­ten dort iso­liert ste­hen­de oder zeit­wei­lig un­ge­schütz­te Di­vi­sio­nen aus.

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