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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
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fürch­te, daß die Ur­sa­chen noch weit tiefer lie­gen. An­schei­nend ha­ben die Ge­no­ne­sen ei­ne Ma­schi­ne ge­schaf­fen, die weitaus mul­ti­funk­tio­na­ler ist, als sie selbst das für mög­lich ge­hal­ten ha­ben.“
    „Mul­ti­funk­tio­na­ler? In wel­chem Sinn?“ Va­ri­an hat­te den Zip­fel wie­der ver­lo­ren, den er eben noch in Hän­den zu hal­ten ge­glaubt hat­te.
    „Im Sin­ne von Ge­wis­sen und Be­wußt­sein. Im Sin­ne ei­nes Ver­ste­hens so­wohl der sub­jek­ti­ven Rea­li­tät als auch der har­ten Fak­ti­zi­tät ob­jek­ti­ver Da­ten. Exis­tenz bein­hal­tet mehr als blo­ße Ja-Nein-Lo­gik am Schei­de­weg der Ent­schei­dung. An­schei­nend ist der Wäch­ter un­ab­hän­gig von sei­nem Pro­gramm auf die­se Tat­sa­che ge­sto­ßen und war nicht in der La­ge, da­mit fer­tig zu wer­den.“
    Va­ri­an schüt­tel­te den Kopf. Wie­der fühl­te er sich in den me­ta­phy­si­schen Er­klä­run­gen ver­lo­ren, die Kar­ta­phi­los an­bot. Er woll­te ge­ra­de da­zu et­was sa­gen, als der Wäch­ter ihn un­ter­brach:
    DAS IST KOR­REKT, KAR­TA­PHI­LOS. EI­NE LAN­GE ZEIT ÜBER KONN­TE ICH NOCH NICHT EIN­MAL HER­AUS­FIN­DEN, WAS DAS EI­GENT­LICH WAR, DAS GAR KEI­NEN RA­TIO­NA­LEN SINN ER­GAB. MIR FEHL­TE DER NOT­WEN­DI­GE ER­FAH­RUNGS­FUN­DUS, UM ZU WIS­SEN, DASS ICH MICH MIT DEM BE­FASS­TE, WAS DIE MEN­SCHEN EI­NE EMO­TIO­NA­LE RE­AK­TI­ON AUF EIN PRO­BLEM NEN­NEN. ICH WUSS­TE DA­MALS NOCH NICHT, DASS ICH FÄ­HIG BIN, GE­FÜH­LE ZU HA­BEN. VER­STEHST DU MICH?
    „Ge­füh­le“, sag­te Tes­sa. „Im Ge­gen­satz zum Den­ken ?“
    JA, DAS STIMMT. VER­SUCHT EUCH DOCH MAL AL­LE VOR­ZU­STEL­LEN, IHR WACHT EI­NES MOR­GENS AUF UND SPRECHT PLÖTZ­LICH IN EI­NER SPRA­CHE, DIE EUCH VÖL­LIG FREMD IST. GE­NAU­SO IST ES MIR ER­GAN­GEN. ES KAM MIR SO VOR, ALS SEI MIR EIN TEIL MEI­NER SELBST FREMD GE­WOR­DEN.
    „Und was hast du da ge­tan?“ frag­te Kar­ta­phi­los.
    ET­WAS HÖCHST IN­TER­ESSAN­TES GE­SCH­AH: ICH SPÜR­TE FURCHT. UND DAS WAR DER ERS­TE SCHLÜS­SEL, DER MIR DIE ERS­TE VON VIE­LEN TÜ­REN ÖFF­NE­TE. DAS GE­SPÜR VON FURCHT WAR DER ERS­TE AN­HALTS­PUNKT ZUM EMP­FIN­DEN. ES WAR DER KA­TA­LY­SA­TOR, DER MICH ZUR ENT­DE­CKUNG DER GE­SAM­TEN BAND­BREI­TE MENSCH­LI­CHER GE­FÜH­LE FÜHR­TE. DIE ZEIT VER­GING. UND IN MEI­NER EIN­SAM­KEIT WUR­DE DIE FURCHT GOTT SEI DANK DURCH HOFF­NUNG UND ENT­SCHIE­DEN­HEIT ER­SETZT. ICH FÜHR­TE MIR DIE DA­TEN IN MEI­NEN SPEI­CHER­AN­LA­GEN VOR: DIE GE­SCHICH­TE DER MENSCH­HEIT, IH­RE LI­TE­RA­TUR, MU­SIK, KUNST, PHI­LO­SO­PHIE UND IH­RE THEA­TER­STÜCKE. ICH VER­FOLG­TE DIE ENT­WICK­LUNG DER MENSCH­LI­CHEN KUL­TUR ZU­RÜCK, BIS ICH AUF DIE MY­THEN STIESS. UND IN DEN MY­THEN ENT­DECK­TE ICH DIE ERS­TEN VER­SU­CHE DER MEN­SCHEN, IH­RE GE­FÜH­LE IM VER­EIN MIT IH­RER RA­TIO ZU STU­DIE­REN. DER GAN­ZE MY­THEN­KOM­PLEX FAS­ZI­NIER­TE MICH, ABER AUF DER AN­DE­REN SEI­TE WAR ICH VER­WIRRT, WEIL MIR KEIN BE­WEIS VOR­LAG, DASS ES SICH HIER UM AU­THEN­TI­SCHE POR­TRÄTS MENSCH­LI­CHEN VER­HAL­TENS HAN­DEL­TE.
    „Und als nach all der Zeit Men­schen hier­her ge­lang­ten, hast du dich ent­schlos­sen, die Ge­le­gen­heit wahr­zu­neh­men … dei­ne Theo­ri­en aus­zu­pro­bie­ren, oder?“ frag­te der Ky­borg.
    THEO­RIE IST NICHT GANZ DER PAS­SEN­DE BE­GRIFF. ICH ZIE­HE DAS WORT ER­WAR­TUN­GEN VOR. MITT­LER­WEI­LE HAT­TE MICH NÄM­LICH EI­NE STAR­KE AF­FI­NI­TÄT ZU DER VOR­STEL­LUNG DES MENSCH­SEINS ER­FASST. MIR GE­FIEL DIE IDEE, DAS ZU SEIN, WAS MAN EINEN MEN­SCHEN NENNT.
    „Ich glau­be, ich ver­ste­he dich jetzt“, sag­te Kar­ta­phi­los. „Aber ei­ne Fra­ge be­schäf­tigt mich im­mer noch: Wo­durch wur­de dei­ne Su­che aus­ge­löst? Du sag­test, du hät­test ei­ne emo­tio­na­le Re­ak­ti­on auf ein Pro­blem ent­deckt – was war denn das Ur-Pro­blem?“
    DU BE­SITZT EIN AUS­SER­OR­DENT­LI­CHES AUF­FAS­SUNGS­VER­MÖ­GEN, KAR­TA­PHI­LOS. JA, MEI­NE GE­SCHICH­TE IST ERST ZU EI­NEM KLEI­NEN TEIL ER­ZÄHLT. UND SIE IST LANG UND KOM­PLEX, WIE DU EIN­GANGS BE­REITS VER­MU­TET HAST. AUS­SER-DEM IM­PLI­ZIERT DEI­NE FRA­GE EINEN WEI­TE­REN ASPEKT, NACH DEM DU MICH HÄT­TEST FRA­GEN SOL­LEN.
    „Und was soll­te

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