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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
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nicht zu un­ter­schät­zen­der Vor­teil er­wei­sen, je­man­den mit­zu­füh­ren, der sich prak­tisch mit je­der­mann ver­stän­di­gen konn­te, auf den man un­ter­wegs tref­fen wür­de.
    Aber es gab na­tür­lich noch einen an­de­ren Grund, warum Va­ri­an Tes­sa da­bei­ha­ben woll­te. Er hat­te sich in das Mäd­chen ver­liebt. Va­ri­an Ha­mer – dem Frau­en bei­lei­be nichts Frem­des wa­ren – war in der La­ge, sich selbst ge­gen­über zu­zu­ge­ben, daß es bei ihm ge­funkt hat­te. Er dach­te dar­an, daß mög­li­cher­wei­se die mo­men­ta­ne Si­tua­ti­on die­sen Zu­stand ver­stärk­te – die Vor­stel­lung, oh­ne Tes­sa zu sein oder sie in ei­ner frem­den und feind­li­chen Stadt zu­rück­zu­las­sen, war für ihn un­er­träg­lich. Al­so konn­te es doch nichts an­de­res als Lie­be sein. Und da­mit En­de der Dis­kus­si­on.
    Falls der al­te Stoor sol­che Mo­ti­ve er­ra­ten hat­te, so schwieg er doch dar­über. Ent­we­der ach­te­te er ei­ne sol­che Ge­fühls­re­gung, oder er fürch­te­te, einen Mann wie Va­ri­an Ha­mer da­mit zu be­lei­di­gen. Da­her blieb es da­bei.
    Ein wei­te­rer strit­ti­ger Punkt war der Zweck der Rei­se. Stoor und Raim hat­ten sich lan­ge Zeit als Glücks­rit­ter her­um­ge­schla­gen. Und es mach­te ih­nen of­fen­sicht­lich Schwie­rig­kei­ten, in an­de­ren Ka­te­go­ri­en als de­nen des Gel­des zu den­ken und die da­mit ver­bun­de­ne Käuf­lich­keit zu ak­zep­tie­ren. In der Ver­gan­gen­heit wa­ren al­le ih­re Ex­pe­di­tio­nen von au­ßen fi­nan­ziert wor­den, und ihr An­teil in den Un­ter­neh­mun­gen war fest­ge­legt und ab­ge­si­chert ge­we­sen. Aber bei die­sem neu­en Plan tru­gen sie das vol­le Ri­si­ko. Und die Teil­nah­me ei­nes wei­te­ren Mit­glieds wür­de die er­hoff­ten Ge­win­ne schmä­lern und die Mög­lich­keit der Kon­kur­renz von Leu­ten, die man nicht kann­te, er­hö­hen.
    Al­le die­se Punk­te wur­den lang und breit in den Knei­pen, den Hö­fen, auf den Plaz­as und in den präch­ti­gen Gast­hö­fen und Bi­blio­the­ken von Ques’Ryad dis­ku­tiert.
    Man ent­schied sich ge­gen ei­ne Schiffs­rei­se, weil die­se Mög­lich­keit als zu ge­fähr­lich an­ge­se­hen wur­de. Ein Se­gel­schiff war ein ei­ge­ner Mi­kro­kos­mos, in dem man ein Ge­heim­nis schlecht bei sich be­hal­ten konn­te, be­son­ders dann, wenn mehr als ei­ne Per­son da­von Kennt­nis hat­te. Moch­te ei­ne Schiffs­rei­se auch noch so be­quem, si­cher und schnell sein, die­se Mög­lich­keit wur­de ab­ge­lehnt. Da­her wur­de der Ers­te Maat der Cour­te­san da­von in Kennt­nis ge­setzt, daß Va­ri­an und die Kom­bü­sen­hil­fe Tes­sa zur Rück­rei­se nach Men­tor nicht an Bord sein wür­den.
    Al­ler­dings war auch die Idee, die be­kann­te Welt zu Fuß oder auf dem Rücken ei­nes Pfer­des zu durch­rei­sen, sehr ver­wir­rend. Stoor woll­te die­se Schwie­rig­keit lö­sen, in­dem er einen rei­chen Kauf­mann in Zend Aves­ta auf­such­te, der ihm noch den einen oder an­de­ren Ge­fal­len schul­de­te. An­schei­nend war Stoor in den letz­ten Jah­ren im Auf­trag die­ses Händ­lers her­um­ge­reist, um Ar­te­fak­te aus der Ers­ten Zeit für des­sen Samm­lung und sein Pri­vat­mu­se­um zu fin­den, das sich in sei­ner Vil­la hoch über der Grü­ne­wald-Bucht be­fand. Meh­re­re Ma­le war Stoor los­ge­schickt wor­den, ganz be­stimm­te Stücke zu su­chen. Und wenn er Er­folg hat­te, woll­te der Kauf­mann ihm im­mer einen be­son­de­ren Ge­fal­len tun. Aber Stoor hat­te das für den Mo­ment stets aus­ge­schla­gen, ahn­te er doch, daß ei­nes Ta­ges die Zeit ge­kom­men sein wür­de, al­le Ge­fal­len auf ein­mal zu er­bit­ten.
    Und die­se Zeit war jetzt da.
    Vor zehn Jah­ren hat­te Stoor un­ter den Sand­mas­sen, die die Bar­ri­ka­den der Maar­a­din-Fes­tung be­deck­ten, ei­ne Ma­schi­ne aus der Ers­ten Zeit ge­fun­den: einen Mann­schaft­strans­por­ter, teil­wei­se ge­pan­zert, rund­um Ket­ten­an­trieb, leich­te Be­waff­nung und äu­ßer­lich noch völ­lig in Ord­nung. Ir­gend­wie war er der Zer­stö­rung lan­ge ge­nug ent­gan­gen, um un­ter der sich stän­dig ver­schie­ben­den Ober­flä­che be­gra­ben zu wer­den. Und dort

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