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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
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Die Fal­ten hat­ten tie­fe Knif­fe hin­ter­las­sen, und die Ecken wa­ren vom vie­len Ge­brauch völ­lig zer­fled­dert: ein stum­mes Tes­ta­ment von Stoors Le­ben vol­ler Rei­sen.
    „Nun, ich wür­de vor­schla­gen, wir fah­ren erst ein­mal ein Stück nach Sü­den und bie­gen dann in den Sa­mar­kesh Burn ab. Das ist die Höl­le auf Er­den dort!“
    „Bist du dort schon ein­mal ge­we­sen?“
    „Nur wenn ich muß­te. Ban­di­ten ha­ben mich vor Jah­ren durch den Burn ge­jagt, be­vor das In­ter­dikt über die­se Tie­re ver­hängt wur­de und be­vor ich Raim ge­trof­fen ha­be. War ein har­tes Stück Ar­beit, aber ich hab’s ge­schafft.“ Stoor drück­te aufs Gas­pe­dal und be­dien­te den Me­tha­nan­trieb. Die Ma­schi­ne heul­te auf, als sie auf Tou­ren ge­bracht wur­de, um ei­ne stei­le An­hö­he zu über­win­den, die sie ge­ra­de er­reich­ten.
    Va­ri­an ließ die Un­ter­hal­tung einen Mo­ment ru­hen. Wenn er dem al­ten Mann zu hart zu­setz­te, wür­de der so­fort wie­der ei­ne reich aus­ge­schmück­te Ge­schich­te er­zäh­len, und da­zu war Va­ri­an im Au­gen­blick nicht in der Stim­mung. Va­ri­an in­ter­es­sier­te sich viel­mehr für das be­vor­ste­hen­de Aben­teu­er, für ih­re Aus­rüs­tung und für die Tech­ni­ken, die für ein Über­le­ben in der Wüs­te not­wen­dig wa­ren.
    „Er­klä­re mir doch bit­te mal den ‚Su­cher’“, sag­te Va­ri­an schließ­lich und zeig­te auf ei­ne Rei­he von Knöp­fen an der Kon­so­le.
    „Da gibt es nicht viel zu er­klä­ren. Ich weiß nur sehr we­nig dar­über, wie er funk­tio­niert. Ich weiß le­dig­lich, daß er funk­tio­niert, und das ge­nügt mir.“
    „In Ela­him sol­len See­leu­te mit Ra­dio­ge­rä­ten und ähn­li­chem Zeug her­u­m­ex­pe­ri­men­tiert ha­ben. Sie be­haup­ten, sie könn­ten Schif­fe jen­seits des Ho­ri­zonts auf­spü­ren, wo man mit dem Au­ge nicht mehr hin­se­hen kann. Ist der Su­cher et­was in der Art?“
    „Er ist noch viel bes­ser. Die Bur­schen aus der Ers­ten Zeit wa­ren ei­ne schlaue Ban­de, das sa­ge ich dir doch schon die gan­ze Zeit. Die­ses Ding hier leuch­tet auf, wann im­mer wir in die Reich­wei­te ei­nes me­tal­li­schen oder stei­ner­nen Ge­gen­stands kom­men. Und die­ses Pa­nel hier wird In­for­ma­tio­nen aus­spu­cken, die uns den ge­nau­en Stand­ort des Ob­jekts an­ge­ben.“
    „Und wie groß ist die Reich­wei­te die­ses Dings?“
    „Ziem­lich groß. So um die vier­hun­dert Kas.“
    Va­ri­an schüt­tel­te den Kopf. Bei ei­ner Tech­nik, die sol­ches her­stel­len konn­te, muß­te Ma­gie im Spiel sein. Und was sein Ver­ständ­nis die­ser Tech­nik an­ging, so konn­te ge­nau­so­gut al­les blan­ke Zau­be­rei sein. „Läuft er die gan­ze Zeit?“
    Stoor nick­te. „Er fängt an zu piep­sen, so­bald et­was in sei­ne Reich­wei­te kommt. Dann ha­ben wir die Aus­wahl, ent­we­der zu die­sem Et­was hin­zu­fah­ren und es zu un­ter­su­chen oder dar­an vor­bei­zu­fah­ren. Dank mei­ner Kar­te und mei­ner Kennt­nis­se von die­sem Ge­biet kön­nen wir an ei­ner Men­ge Krem­pel vor­bei­fah­ren – denn meis­tens kann ich mir den­ken, um was es sich han­delt.“
    Stoor deu­te­te auf die Kar­te. „Wie hier zum Bei­spiel: Da liegt ein aus­ge­bomb­tes Klos­ter. Wenn wir in die­ser Rich­tung wei­ter­fah­ren, wird der Su­cher aus­schla­gen.“
    „Und wir fah­ren dar­an vor­bei, oh­ne uns ge­nau­er um­zu­se­hen, nicht?“ Va­ri­an be­ob­ach­te­te den Bild­schirm, auf dem ein hel­les, gelb­grü­nes Licht strahl­te.
    „Ja.“
    „Aber … Mo­ment mal …“ sag­te Va­ri­an. „Stell dir mal vor, der Wäch­ter steht ir­gend­wo zwi­schen die­sen Rui­nen. Un­ter dem Klos­ter viel­leicht. Und wenn wir dar­an vor­bei­fah­ren …?“
    „Dann wür­den wir ihn nicht fin­den, nicht wahr?“ rief Stoor la­chend.
    Va­ri­an schwieg. Er ver­stand im Mo­ment gar nichts mehr.
    „Hör mal, mein Jun­ge“, sag­te der al­te Mann. „Das Klos­ter steht schon seit Ur­zei­ten dort, und je­der weiß das. Je­den Stein dort ha­be ich um­ge­dreht, und da­mals war auch ein gan­zer Hau­fen Schul­jun­gen dort zu Gan­ge. Falls der Wäch­ter wirk­lich dort sein soll­te, nun, dann ist er so gut ver­steckt, daß nie­mand

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