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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
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Man­che Astro­no­men glau­ben, daß je­der Stern so et­was wie un­se­re Son­ne ist. Ge­nau­so groß oder so­gar noch grö­ßer. Kannst du dir das vor­stel­len? Kannst du dir vor­stel­len, was das be­deu­tet? Daß dort, bei die­sen Ster­nen, Wel­ten wie die un­se­re lie­gen könn­ten? Ich bin über­zeugt, die Leu­te aus der Ers­ten Zeit wuß­ten das. Und ich glau­be, daß sie dort­hin ver­schwun­den sind, falls sie sich nicht al­le ge­gen­sei­tig um­ge­bracht ha­ben.
    Leuch­tet dir das nicht ein? Ich will es wis­sen. Und jetzt bin ich über ei­ne Sa­che ge­stol­pert, die mir viel­leicht die rich­ti­ge Ant­wort gibt.“
    „Viel­leicht, Va­ri­an … du kannst es nicht mit Be­stimmt­heit sa­gen.“
    „ Was wis­sen wir denn schon mit Be­stimmt­heit!“ Er wand­te sich von ihr ab und sah wie­der in den Him­mel. „Ach, al­les ist zum Kot­zen! Du willst, daß ich die Su­che ab­bre­che, nicht wahr? Du willst al­les hin­schmei­ßen, wenn wir hier nichts fin­den. Was meinst du wohl, wird Stoor sa­gen, wenn ich al­les hin­wer­fe und sa­ge, ich ge­he jetzt nach G’rdel­lia.“
    „Ist das et­was, was dei­ner Männ­lich­keit nicht schme­cken will?“ sag­te Tes­sa oh­ne die Spur ei­nes Lä­chelns.
    Va­ri­an lach­te auf. „Nein, nein! So ha­be ich das ganz si­cher nicht ge­meint. Denk doch mal nach, Tes­sa. Denk nur kurz nach. Wenn du Stoor wärst, was wür­dest du da­von hal­ten? Dein Part­ner bei ei­ner Su­che, die viel­leicht das be­deu­tends­te Stück der Welt ent­de­cken könn­te, be­schließt plötz­lich aus­zu­stei­gen … Wür­dest du dir dann einen Reim dar­auf­ma­chen kön­nen? Nein, na­tür­lich nicht. Al­so denkt Stoor dar­über nach, wel­cher Grund wohl da­hin­ter­ste­cken könn­te. Und er ge­langt nur zu ei­ner wahr­schein­li­chen Ant­wort: Ver­rat.“
    „Glaubst du denn wirk­lich, Stoor könn­te das von uns den­ken …?“
    Va­ri­an lach­te. „Ich glau­be es nicht, ich weiß es.“
    „Aber warum? Wie­so?“
    „Weil die Welt nun ein­mal so be­schaf­fen ist! Ich wür­de ja das­sel­be auch von ihm an­neh­men, wenn er plötz­lich die Bro­cken hin­schmei­ßen wür­de. Das ist doch ganz sim­pel: Bei ei­ner sol­chen Ge­le­gen­heit macht man sich nicht ein­fach da­von. Nicht in die­ser Welt.“ Va­rians Hän­de zit­ter­ten, und sei­ne Stim­me war im­mer lau­ter ge­wor­den. Er wand­te sich wie­der von ihr ab und hoff­te gleich­zei­tig, daß kei­ner sei­ner Part­ner aus dem La­ger ihn ge­hört hat­te.
    „Na und … ich ha­be dich doch nicht ge­be­ten, al­les lie­gen­zu­las­sen, oder? Dich ge­be­ten, ein Le­ben voll von Ruhm und Reich­tum in den Wind zu schie­ßen … und wo­zu? Aus Lie­be? Oh, Va­ri­an, ich weiß ja noch nicht ein­mal, was Lie­be ist. Wie könn­te ich dich denn dann bit­ten, da­für dei­nen Le­bens­traum auf­zu­ge­ben?“
    Er dreh­te sich wie­der um und sah ihr di­rekt in die grü­nen Au­gen. „Ich weiß auch nicht, wie du das an­stel­len könn­test.“
    „Und wie soll­test du mich nicht has­sen, da ich dich zu ei­ner sol­chen Ent­schei­dung zwin­gen will?“
    „Dich has­sen? Warum soll­te ich dich has­sen?“
    „Wenn du siehst, was ich dir an­tue!“ Sie stand kurz vor den Trä­nen.
    Va­ri­an ver­stand sie jetzt über­haupt nicht mehr. Tes­sa war ei­ne bun­te Mi­schung aus Emo­tio­nen und ei­ner Lo­gik, die ihm wohl im­mer ein Ge­heim­nis blei­ben muß­te. Aber ge­ra­de des­we­gen woll­te er die­se Frau.
    „Da­mit ist noch im­mer nicht ge­klärt, warum ich dich plötz­lich has­sen soll­te.“
    Tes­sa ließ die Hän­de rasch sin­ken, um ih­rem Ver­druß Aus­druck zu ver­lei­hen.
    „Oh, ihr Män­ner seid manch­mal wirk­lich un­mög­lich! Warum nur wollt ihr nie be­grei­fen?“
    „Ich ver­ste­he dich doch. Du willst nicht dein gan­zes Le­ben mit mir und die­sen bei­den Rauh­bei­nen ver­brin­gen. Du möch­test et­was von der Be­hag­lich­keit und der Kul­tur für dich ha­ben, die du in Eleu­syn­nia er­lebt hast … Und das al­les möch­test du mit mir zu­sam­men ge­nie­ßen. Das kann ich doch ver­ste­hen. Und du willst, daß ich dich so­bald wie mög­lich zu ei­nem sol­chen Le­ben be­glei­te und nicht erst in ein paar Jah­ren oder in zehn Jah­ren oder wie lan­ge es dau­ern wird, bis

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