Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
Vom Netzwerk:
ver­lo­ren hat­te. Im glei­chen Mo­ment wuß­te er, daß er sich zu früh zu ihr um­ge­wandt hat­te, daß er sie auf ewig ver­lo­ren hat­te und sie nie­mals wie­der­se­hen wür­de.
    Ihr Bild wur­de von der be­droh­li­chen Ge­stalt in der dunklen Kut­te er­setzt. Die­ser Tausch brach­te Raim an den Rand des Wahn­sinns. Er öff­ne­te den Mund und schrie … stieß einen un­ar­ti­ku­lier­ten Schrei aus, der aus den Tie­fen sei­ner See­le kam und über­all von den lee­ren Stahl­korri­do­ren wi­der­hall­te. Er dreh­te sich weg von die­sem Schat­ten­we­sen und ver­lor sein Gleich­ge­wicht. Drei Ebe­nen und Ecken der Wän­de wir­bel­ten vor sei­nen Au­gen wild um­her, wur­den schnel­ler und noch schnel­ler, bis Raim das Be­wußt­sein ver­lor …
     
    Am glei­chen Abend frag­te sich Stoor, kurz nach­dem er sich auf sein Zim­mer zu­rück­ge­zo­gen hat­te, wo sein Ge­fähr­te wohl ab­ge­blie­ben war. Er streck­te sich auf sei­nem Bett aus und über­dach­te die Mög­lich­kei­ten, von die­sem Ort zu ent­flie­hen, den sie so gu­ter Din­ge be­tre­ten hat­ten. Es war nicht das ers­te­mal, daß man ihn ge­fan­gen­hielt – nach ei­nem so er­füll­ten Le­ben konn­te er sich nicht mehr an die ge­naue An­zahl er­in­nern. Aber die­ses Mal han­del­te es sich ge­wiß um die mys­te­ri­öses­te Haft.
    Die ers­te Re­gel für einen er­folg­rei­chen Aus­bruch lau­te­te, daß man sei­nen Geg­ner voll ver­ste­hen und al­les von ihm wis­sen muß­te. Stoor man­gel­te es an die­sem Wis­sen, und das frus­trier­te ihn. Aber er wür­de so lan­ge nicht auf­ge­ben, bis er her­aus­ge­fun­den hat­te, wie die­ser merk­wür­di­ge Wäch­ter funk­tio­nier­te – er wür­de sei­nen Geg­ner durch­schau­en.
    Er war es mü­de, im­mer die glei­chen Ge­dan­ken zu den­ken und ver­brach­te die­se schlaflo­sen Stun­den da­mit, die Pfei­fe zu rau­chen und auf Raim zu war­ten.
    Wäh­rend er so auf dem Bett lag, be­kam er einen Schre­cken: Et­was be­weg­te sich an der ge­gen­über­lie­gen­den Wand. Blitz­schnell stand er auf und be­ob­ach­te­te, wie das Wir­beln in der Luft Ge­stalt ge­wann: ein Mann, der in ei­ner grel­len Rüs­tung steck­te und einen merk­wür­di­gen Kriegs­helm auf dem Kopf trug. Er hielt einen schwe­ren Speer.
    „Bei Krell! Bleib ste­hen, oder du bist ein to­ter Mann!“
    Der Ein­dring­ling lach­te nur und stell­te den Speer auf den Bo­den; die Spit­ze zeig­te auf die De­cke. „Ich bin we­der tot noch le­ben­dig. Und dei­ne Waf­fen kön­nen mir nichts an­tun. Ich bin hier­her­ge­kom­men, um dir einen in­ter­essan­ten Vor­schlag zu ma­chen …“
    „Hier­her­ge­kom­men? Ich wüß­te zu gern, wie du über­haupt hier­her­ge­kom­men bist?“
    „Ich kann es dir nie mit so ein­fa­chen Wor­ten er­klä­ren, daß du es je­mals ver­ste­hen könn­test. Du tust bes­ser dar­an, ein­fach die Tat­sa­che zu ak­zep­tie­ren, daß ich wirk­lich hier bin.“
    Stoor schüt­tel­te den Kopf. „Tut mir leid, so ein­fach geht das nicht. Ich bin schon zu alt und zu starr­sin­nig. Al­so, was ist hier los? Ich ha­be die­se Tür ei­gen­hän­dig ver­schlos­sen. Bist du auch ei­ner von die­sen Ro­bo­tern?“
    Der Mann lach­te. „Kaum. Ich bin Zeus.“
    „Wer?“ Stoor sah den Mann rat­los an. Den­noch rühr­te sich bei die­sem Na­men ir­gend et­was in sei­nem Er­in­ne­rungs­ver­mö­gen – et­was Ver­trau­tes.
    „Man hat mir an­de­re Na­men ge­ge­ben, aber ich per­sön­lich zie­he Zeus vor. Wenn du es un­be­dingt wis­sen willst: Ich bin durch die Wand ge­kom­men.“
    „So ein­fach hin­durch­ge­lau­fen, he? Du bist wohl so ei­ne Art Geist.
    Nun, ich fürch­te, ich muß ge­ste­hen, daß ich nicht an Geis­ter glau­be. Weißt du, ich ken­ne mich et­was mit den Na­tur­wis­sen­schaf­ten aus – und mit der Ma­gie. Ich bin durch­aus nicht der Igno­rant, als der ich dir viel­leicht er­schei­ne. Ich bin auch kein Ein­falts­pin­sel, der je­man­den schon des­halb für er­leuch­tet hält, weil er ein Feu­er­zeug und ei­ne Ta­schen­lam­pe in der Ta­sche hat.“
    Wie­der lach­te der Mann. „Gut, das zu wis­sen. Ich hat­te oh­ne­hin nicht vor, dich mit sol­chem Schnick­schnack zu be­läs­ti­gen.“
    „Was willst du dann

Weitere Kostenlose Bücher