Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
Vom Netzwerk:
hier?“
    „Da­zu kom­me ich noch. Sa­gen wir mal so: Ich ha­be et­was, was du sehr ger­ne hät­test – in Ord­nung?“
    „Und das wä­re zum Bei­spiel?“
    „Zum Bei­spiel dei­ne Frei­heit.“
    Das Wort schi­en ei­ne Sai­te in Stoors See­le zum Klin­gen zu brin­gen. Be­we­gungs­los blieb er einen Mo­ment ste­hen. Sein Un­ter­kie­fer fiel lang­sam nach un­ten.
    „Mei­ne Frei­heit?“
    „Ganz ge­nau.“
    „Wer bist du denn über­haupt?“
    „Be­las­sen wir es doch da­bei, daß es mir ernst ist mit dem, was ich sa­ge, und ich hier über ei­ni­gen Ein­fluß ver­fü­ge.“
    „Du bist der Wäch­ter, nicht wahr?“
    „Nein.“
    „Hier läuft nichts, oh­ne daß die ver­damm­te Ma­schi­ne da­von weiß – du hältst mich wohl für be­son­ders ein­fäl­tig.“
    „Wie schon er­wähnt, ich bin nicht der Wäch­ter. Aber ich kann dich hier her­aus­brin­gen.“
    „Und was ist mit den an­de­ren?“
    „Auch sie kön­nen ih­re Frei­heit er­hal­ten, bis auf einen.“
    „Wo­von re­dest du ei­gent­lich? Wer soll das sein? Wer?“
    „Es liegt doch wohl klar auf der Hand, daß ihr euch eu­ren Weg hier her­aus er­kämp­fen müßt … hast du schon ein­mal dar­an ge­dacht?“ Zeus stol­zier­te leicht­fü­ßig im Zim­mer her­um.
    „Mir ist die­ser Ge­dan­ke durch­aus schon ein­mal ge­kom­men.“
    „Gut. Dann wol­len wir es ein­mal so aus­drücken: Ich bin in der La­ge, eu­re Si­cher­heit und das Ge­lin­gen eu­rer Flucht zu ga­ran­tie­ren. Auch wenn du mir nicht glaubst, so laß es doch als Dis­kus­si­ons­ba­sis ste­hen, in Ord­nung?“
    „Mach wei­ter.“
    „Aber es gibt da einen Ha­ken. Weißt du, als Zeus ha­be ich be­stimm­te be­son­de­re Wün­sche …“
    „Und die wä­ren?“
    „Ich bin zum Bei­spiel ganz ver­rückt nach Op­fer­ga­ben.“
    „Wo­nach?“
    „Weißt du, ich möch­te ger­ne et­was – vor­zugs­wei­se je­man­den – mir dar­ge­bracht se­hen, als Zei­chen von … na, sa­gen wir, als gu­tes Omen.“
    „ Dar­brin­gen? Das hört sich nach die­sen Wil­den im Baadg­hi­zi an, die­sen Hur­run! Stehst du auch auf Stein­al­tä­re?“
    Zeus zuck­te die Ach­seln. „Die sind nicht übel. Aber ich möch­te ei­gent­lich auf ei­ner Op­fer­per­son be­ste­hen.“
    Stoor sah den Mann an und ent­deck­te, daß trotz sei­ner vor­neh­men Hal­tung und trotz sei­nes eben­sol­chen Be­neh­mens sei­ne Au­gen kalt und hart wie Stahl wa­ren. Zeus mein­te es ernst.
    „Und wen hast du dir vor­ge­stellt? Je­mand be­stimm­ten?“
    „Na­tür­lich.“
    „Und wer ist es?“
    Zeus lä­chel­te. „Al­so kom­men wir doch noch zu ei­nem Han­dels­ab­schluß. Dei­ne Frei­heit … eu­re Frei­heit ge­gen das Le­ben von Raim.“
    „Raim! Du bist wohl ver­rückt! Er ist der ein­zi­ge wirk­li­che Freund, der bes­te Freund, den ich je hat­te. Je­der­mann könn­te sich glück­lich schät­zen, einen sol­chen Freund zu ha­ben. Bei Krell! Er ist mir wie ein Sohn ans Herz ge­wach­sen!“ Stoor lach­te ner­vös auf. Aber der selt­sam auf­ge­putz­te Mann na­mens Zeus er­wi­der­te das La­chen nicht.
    „Ge­nau so, Stoor. Ge­nau so ver­hält es sich.“
    „Wie?“
    „Wenn man will, daß das Op­fer ei­ne Be­deu­tung hat, so muß es et­was von un­wie­der­bring­li­chem Wert sein, nicht wahr?“
    „Von un­wie­der­bring­li­chem Wert? Ein Men­schen­le­ben? Und dann auch noch einen Freund? Das will ich mei­nen, daß so et­was einen Wert hat!“
    „Nun, das ist mein Preis … Ihr gebt mir Raim, und ich wer­de da­für sor­gen, daß ihr eu­ren Kampf ge­gen die Wäch­ter ge­winnt und frei seid.“
    „Lä­cher­lich. Was willst du denn mit Raim? Was willst du mit ihm an­fan­gen?“
    Zeus grins­te. „Wie­so? Ihn um­brin­gen na­tür­lich.“
    Stoor hät­te sich fast von dem Mann ab­ge­wandt, er­in­ner­te sich aber dar­an, daß man ei­nem Be­waff­ne­ten tun­lichst nie den Rücken zu­kehr­te. „Du hast den Ver­stand ver­lo­ren!“ Er spuck­te ihm die Wor­te fast ent­ge­gen und war ver­sucht, den Frem­den an­zu­grei­fen und die Sa­che da­mit zu ei­nem En­de zu brin­gen. Er spür­te, wie der Wi­der­wil­le in ihm im­mer stär­ker wur­de, und er war des Re­dens mü­de.
    „Ver­stand ver­lo­ren? Kaum. Denk doch ein­mal dar­an, Stoor: Wür­de Raim nicht freu­dig

Weitere Kostenlose Bücher