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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
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Di­va, die rasch her­aus­ge­fun­den hat­te, wie sie ih­ren Kopf durch­set­zen konn­te. Auch dies be­stürz­te Bru­der Num­mer eins, aber er war viel zu sehr mit der neu­en Welt be­schäf­tigt, die er ge­schaf­fen hat­te, und mit dem Be­mü­hen, al­les so hübsch wie mög­lich für die Mensch­heit zu ge­stal­ten. Er stieg so­gar zur Schmie­de der Göt­ter hin­auf und mach­te den Men­schen das Ge­schenk des Feu­ers – auch dies er­zürn­te den Ober­gott, denn er woll­te ganz und gar nicht, daß die­se neu­en We­sen, die­se Men­schen, das Feu­er be­sä­ßen.“ Zeus leg­te ei­ne Kunst­pau­se ein und ges­ti­ku­lier­te her­um. „Weißt du, mei­ner Mei­nung nach hat­te er viel­leicht gar nicht so un­recht … man sieht ja deut­lich, wo­hin uns das ge­führt hat.“
    Tes­sa nick­te und nö­tig­te ihn fort­zu­fah­ren.
    „Es gibt nicht viel mehr zu be­rich­ten, das ver­spre­che ich dir. Al­so, der Ober­gott hat ei­ne neue Stra­fe für al­le Be­tei­lig­ten er­son­nen. Er schuf die­se Büch­se …“ – er hielt in­ne und hob das Meis­ter­stück, die ge­schnitz­te Büch­se, hoch – „… und über­reich­te sie der Frau als ver­spä­te­tes Hoch­zeits­ge­schenk. Ob­wohl die Büch­se zwar Schar­nie­re aus hand­ge­schmie­de­tem Sil­ber be­saß, aber kei­ner­lei Schloß, war ihr ei­ne In­schrift bei­ge­fügt, die be­sag­te, die Frau dür­fe sie nie­mals öff­nen. Die Frau konn­te sich an der über­wäl­ti­gen­den Büch­se nicht satt se­hen und be­ach­te­te zu­nächst die merk­wür­di­ge In­schrift gar nicht. Aber mit der Zeit ließ ihr der In­halt der Büch­se kei­ne Ru­he mehr …“ Der Mann hielt in­ne und sah auf die Büch­se. Dann lä­chel­te er.
    „Und was meinst du wohl, was dann ge­sche­hen ist?“ frag­te er.
    „Das ist doch ganz ein­fach“, ant­wor­te­te Tes­sa. „Sie konn­te sich ih­rer Neu­gier­de nicht mehr er­weh­ren und hat die Büch­se ge­öff­net.“
    Zeus hob sei­nen Zei­ge­fin­ger wie ein Pro­fes­sor, der ge­ra­de et­was be­son­ders Wich­ti­ges er­klä­ren will. „Nein! Ei­ne weit­ver­brei­te­te Miß­in­ter­pre­ta­ti­on, die sich all die Jahr­tau­sen­de hin­durch ge­hal­ten hat. Sie hat die Büch­se nicht ge­öff­net, ob­wohl sie es ver­such­te. Denn zu die­ser Zeit war der Bru­der Num­mer eins auf Grund der War­nung so miß­trau­isch ge­wor­den, daß er sie auf­such­te und ge­ra­de in dem Mo­ment er­schi­en, als sie den De­ckel ab­neh­men woll­te. Er stürz­te sich auf sie, ent­riß ihr die Büch­se, ver­steck­te sie an ei­ner ent­le­ge­nen Stel­le auf der Er­de und hoff­te, daß sie dort nie ge­fun­den wür­de …“
    „Aber …“ Tes­sa zeig­te auf die Büch­se.
    „Aber hier ist sie!“ sag­te Zeus. „Tat­säch­lich wur­de die Büch­se so­gar sehr oft ge­fun­den, nach­dem Bru­der Num­mer eins sie ver­steckt hat­te. Doch sie ge­lang­te zu al­len Zei­ten in den Be­sitz wei­ser Män­ner oder Frau­en und ist ei­gent­lich nie ge­öff­net wor­den. Du wirst si­cher nicht über­rascht sein zu er­fah­ren, daß es ei­ne große Eh­re für je­den be­deu­tet, der als Eig­ner der Büch­se be­stimmt wor­den ist, um sie bei­zei­ten un­ge­öff­net wei­ter­rei­chen zu kön­nen.“
    „Du brauchst es mir nicht erst zu sa­gen“, mein­te Tes­sa. „Ab jetzt bin ich er­wählt, die Ver­ant­wor­tung für die Büch­se zu tra­gen.“
    Zeus schnipp­te mit den Fin­gern. „Wie hast du das er­ra­ten?“
    Tes­sa zuck­te die Ach­seln. Die Zun­gen­fer­tig­keit des fremd­ar­ti­gen Man­nes mach­te sie miß­trau­isch. „Das war nicht schwer. Aber sag mir doch, ob du weißt, was sich in der Büch­se be­fin­det.“
    „Das ver­stößt ge­gen die Re­geln. Die­se Fra­ge darfst du nicht stel­len.“
    „Und warum nicht?“
    Zeus hob be­dau­ernd die Schul­tern. „Das weiß ich auch nicht. Noch nie zu­vor hat je­mand die­se Fra­ge ge­stellt.“
    „Du willst aber, daß ich die Ver­ant­wor­tung für die Büch­se über­neh­me, oder?“ Tes­sa be­trach­te­te wie­der das schö­ne Stück. Und sie fühl­te sich da­von so an­ge­zo­gen, wie ihr das noch nie zu­vor bei ei­nem Ge­gen­stand wi­der­fah­ren war.
    Zeus lä­chel­te. „Äh … ich fürch­te, dir bleibt hier kei­ne Wahl.“
    „Wie

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