ZITRONENLIMONADE (German Edition)
Dringendes erledigen musste.
"
Nö, jetzt habe ich alles. Aber du hast gar nichts gekauft! Sollen wir noch ein
paar andere Boutiquen besuchen?"
Aber
mein Bedarf an Edel-Läden, Kaufhäusern und Schuhtempeln war gedeckt.
"
Sei mir nicht böse, aber langsam tut mir mein Hintern vom Sitzen weh, meine
gesamte rechte Seite fühlt sich bleischwer an und ich glaube, ich brauche mein
Mittagsschläfchen. Wenn´s dir nichts ausmacht, fahren wir jetzt wieder heim.
Außerdem", ich deutete auf die Sonnenbrille in meinen Haaren, "habe
ich diese Brille erstanden, das genügt für heute." Sabine frotzelte:
"Nein,
was sind wir doch bescheiden geworden. So sparsam warst du bei einer
Shoppingtour noch nie!" In normalem Tonfall fuhr sie dann fort. "Klar
können wir heimfahren. Um ehrlich zu sein, bin ich auch erschlagen."
Als
wir zurück ins Haus kamen, bedankte sich Sandra überschwänglich bei uns, dass
wir ihr die gewünschte Jeans mitgebracht hatten. Wir erzählten ihr von
Piercing-Mom und Tochter und Sabine drohte ihr: "Wenn du mal wieder
rumzickst, hole ich dich in so einem Aufzug von der Schule ab!" Sandra
rannte feixend die Treppe hoch.
"Das
würdest du nie tun, dazu hast du zu viel Stil und bist zu eitel!", warf
sie ihr über die Schulter fröhlich zu. Sabine seufzte. "Sie kennt mich
leider zu gut!"
Nach
meinem Mittags-Nickerchen - diesmal schlief ich sofort ein und wachte erst
eineinhalb Stunden später wieder auf - durchzog intensiver Kaffeeduft das Haus.
Mark,
der inzwischen wieder zurück war, holte mich ins Esszimmer. Sandra hatte einen
köstlichen Apfelstreusel-Kuchen gebacken, von dem nichts übrig blieb. Mark und
ich gingen noch eine Runde in der ruhigen Villengegend spazieren - Sie wissen
schon, er ging spazieren und schob mich - und abends guckten wir alle zusammen einen
alten Film mit James Stewart "Ist das Leben nicht schön?" und sangen
beim Happy End lauthals "Auld Lang Syne" mit. Sabine, Sandra, Alex,
die Jungs und ich waren uns einig darin, dass dieser Film einer der Besten
überhaupt war, während Mark ihn natürlich für zu sentimental und unrealistisch
hielt.
Kapitel Dreiundzwanzig
Am
Ostersonntag hatte Sabine mit Hilfe ihrer Kinder einen wunderschönen Ostertisch
eingedeckt, liebevoll mit gelben und blauen Kerzen dekoriert, passende
Servietten lagen an jedem Platz und in der Mitte prangte ein prachtvoll
geschmückter Osterstrauß. Neben Marks und meinem Platz hatte sie ein kleines
Osternest mit Süßigkeiten gestellt. Leider regnete es draußen in Strömen,
sodass die obligatorische Osterei-Suche der Kinder drinnen stattfinden musste.
Diese erlebten Mark und ich allerdings nicht mit, denn wir beide wollten den
heutigen Tag zu zweit in unserer Wohnung verbringen. Ich ertappte mich dabei,
dass ich sehr gerne bei Sabine und ihrer Familie geblieben wäre... Hier waren
alle fröhlich, und der Trubel gefiel mir ebenso wie die liebevolle großzügige
Art, mit der Alex und meine Freundin mit ihren Kindern umgingen. Aber ich spürte,
dass Mark von dieser geballten Ladung Familienleben nach zwei Tagen genug hatte
und sich darauf freute, mit mir allein zu sein. Außerdem besuchten meine Freundin und ihre Familie
heute Bekannte in Augsburg.
Also
ließ ich mich von Mark wieder in Sabines Kombi umsetzen und eine halbe Stunde
später fuhren wir in die Tiefgarage des Hauses, in dessen Dachgeschoss sich unsere
Penthousewohnung befand. Mark stellte das Auto auf dem für seinen Porsche
reservierten Parkplatz ab und meinte sarkastisch: "Das ist hoffentlich das
erste und letzte Mal, dass so eine Schaukel auf diesem Platz steht!"
Ich
sah ihn betroffen und verletzt an. Er sollte lieber froh sein, dass uns Sabine
und Alex derart bereitwillig ihr Auto liehen, sonst hätte er mit mir
nirgendwohin fahren können! Als er
meinen Blick sah, lachte er nur. " Mensch Chris! Sei doch ein bisschen
lockerer! Du würdest dich doch auch nicht in so ein Spießerfahrzeug setzen,
wenn du gesund wärst. Dass da entspricht doch deutlich mehr deinem
Auto-Geschmack!" Er deutete auf den Parkplatz gegenüber, wo mein metallicblaues
Audi-Cabrio stand. Mein Herz machte einen wehmütigen Satz. Ich fragte mich, ob
und wann ich jemals in der Lage sein würde, mich wieder in dieses Auto zu
setzen und selbst am Steuer zu sitzen? Ich liebte es, bei schönem Wetter offen
zu fahren, Musik zu hören und die Haare im Wind wehen zu lassen.
Verdammt,
dieses Wochenende schien es darauf angelegt zu haben, mich an all die Dinge
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