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ZITRONENLIMONADE (German Edition)

ZITRONENLIMONADE (German Edition)

Titel: ZITRONENLIMONADE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marleen Reichenberg
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so gut, dass
du mit mir einen Stadtbummel machst. Außerdem hattest du großes Glück, zu überleben.
Nimm´s mir nicht übel, aber genauso gut könnten dich die Leute auf dem Friedhof
besuchen!" Sie war knallhart wie immer, holte mich aber damit auf den
Boden der Tatsachen zurück.
    Sabine
winkte die Bedienung heran.
    "
Zeit zum Zahlen, wir müssen noch zu Karstadt in die Jugendabteilung, ich habe
Sandra versprochen, ihr ihre Lieblingsjeans, die sie dort letzte Woche gekauft
hat, nochmal mitzubringen, weil die so super sitzt."
    Karstadt
klang gut, die hatten auch eine Behindertentoilette, denn hier im Café konnte
ich nicht gehen, da führten vier Stufen in den Innenraum.
     
    Nachdem
ich im Kaufhaus meine Blase vom Frühstückskaffee erleichtert hatte, steuerten
wir die Jungendabteilung an. Sabine stürzte sich zwischen die unzähligen
Jeansständer, während ich mir ein ruhiges Plätzchen weiter hinten an der Wand
suchte, wo ich niemandem im Weg stehen würde. Gleich neben mir befanden sich
vier Umkleidekabinen, alle vollbesetzt mit jungen Mädchen, die bergeweise
Klamotten anschleppten und anprobierten, immer unter der sachkundigen Beratung
von ein oder gleich mehreren Freundinnen.
    Ein
Mädchen, welches gerade in die frei gewordene Kabine gleich neben mir mit einem
Arm voll Jeans schlüpfte, fiel mir besonders auf, weil sie ein bildhübsches
völlig ungeschminktes Gesicht und eine tolle schlanke Figur besaß. Sie schien allein
zu sein. Aber halt, eine Minute später trat sie in einer engen Jeans vor die
Kabine und blickte sich suchend um. "Mama?" Ich dachte mir gerade,
toll, wenn sich Mutter und Tochter so gut verstehen, dass sie zusammen
Klamotten einkaufen gehen, als eine spindeldürre Frau Mitte Vierzig oder Anfang
Fünfzig, angetan mit engen Hüftnietenjeans, Cowboystiefeln mit spitzem Absatz,
einem sehr knappen beinahe bauchfreien Oberteil und einer Jeansfransenweste hinter
einem der Ständer auftauchte und das Mädchen kritisch begutachtete. Die Krönung
an ihrer Erscheinung war ein goldener Ring in ihre Nase sowie   viele kleinere Piercings in beiden Ohrläppchen.
Sie schüttelte ihre karottenrote Lockenmähne und verzog das faltige sonnenstudioverbrannte
Gesicht schmollend.   "Ach nee, die
sieht ja beschissen aus!" nölte sie mit unangenehm schriller Stimme. Das
Mädchen verschwand wieder in der Kabine, um die nächste Hose anzuprobieren. Ich
betrachtete derweil fasziniert die Mutter. Eindeutig die Sorte, die nicht in
Würde alt werden konnte und meinte, in Konkurrenz zur Teenagertochter treten zu
müssen. Unwillkürlich bewunderte ich das Mädchen, welches mit dieser Mutter
auch noch einkaufen ging!   Meine
Bewunderung steigerte sich in den nächsten zehn Minuten stetig: Das Mädchen
führte vier Jeans vor, alle saßen an ihr wie angegossen und sahen prima aus.
Aber die Mutter war anderer Meinung. An jeder der vorgeführten Hosen hatte sie
etwas auszusetzen und das in voller Lautstärke, sodass sämtliche in der Nähe
befindlichen Personen unwillkürlich daran teilhaben konnten. Ihre Kommentare
lauteten von "Völlig daneben" über "ätzend" bis hin zu
"grausam". Sie bemühte sich redlich, nur ja im angesagten
Teenagerslang zu sprechen. Die drei Mädels, die abwechselnd Klamotten in der
Nachbarkabine probierten, kicherten schon lauthals. Aber die Tochter bewahrte
ihre stoische Ruhe, verschwand erneut in der Kabine und trat gleich drauf
wieder in einer dunkelblauen Röhrenjeans heraus. Jetzt lief Piercing-Mom zu
Hochform auf. " Das ist die schlimmste von allen, die macht einen
unmöglichen Hintern", rief sie angewidert. Und ich brach genau wie die
Nachbarmädels fast vor Lachen zusammen, als ihre Tochter völlig ungerührt ihre
vier Probejeans aus der Kabine holte, eine davon ihrer Mutter über den Arm
hängte und laut und deutlich erklärte:
    "
Mama, die ich jetzt anhabe, das ist meine eigne Jeans, mit der bin ich
hergekommen, die haben wir beide zusammen gekauft. Und jetzt bring die da zur
Kasse, die nehme ich!"   Im Gehen
drehte sie sich zu uns um und verdrehte grinsend die Augen gen Himmel.
    An
dem Mädchen würde ich mir ein Beispiel nehmen! Die schockte nichts. Mit der Mutter blieb einem vermutlich gar
nichts anderes übrig, als sich eine Elefantenhaut zuzulegen!
     
    Sabine
kam mit siegessicheren Gesichtsausdruck und einer Jeans in der Hand auf mich
zu. Triumphierend schwenkte sie die Hose: "Ich habe gerade noch die
allerletzte in Sandras Größe erwischt, da wird sie sich freuen!" Sie
stutzte,

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