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ZITRONENLIMONADE (German Edition)

ZITRONENLIMONADE (German Edition)

Titel: ZITRONENLIMONADE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marleen Reichenberg
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Schreiben
von Toskopharm an seinen Firmenanwalt weiter zu leiten und einen
Besprechungstermin zu vereinbaren. Fast tat es mir leid, dass dieses Treffen so
schnell beendet war. Aber Robert hatte es nicht eilig. Bei der Bedienung bestellte
er ohne mich zu fragen zwei Gläser Sekt.
    "Mutter
hat heute einen Schweizer Bekannten zu Besuch. Da muss ich nicht dazu kommen,
die finden genügend Gesprächsstoff. Abgesehen davon habe ich das Gefühl, die
beiden finden sich mehr als sympathisch." Er sah mich bedauernd an.
    "Sie
haben das Glück, dass es bei ihnen auf Gegenseitigkeit beruht." Ich war
verunsichert. Wie war das jetzt gemeint? Gerade wollte ich ihm erklären, dass
ich ihn sehr wohl sympathisch und attraktiv fände, da legte er seine Hand auf
meine. "Lassen Sie´s gut sein, Christina, Sie sind mir keine Rechenschaft
schuldig und ja, ich weiß, Sie sind verlobt. Also bleiben wir einfach bei guter
Freundschaft und dazu gehört das Du."
    Er
erhob sein Sektglas und ich tat es ihm nach, wir stießen an und dann beugte er
sich vor und küsste mich zart auf die Lippen. Ich mochte zwar treu sein, aber
keine Heilige. Dieser Mann hatte etwas an sich, was mich fatal zu ihm hinzog.
Aber der innige Moment war rasch vorbei und wir plauderten noch ein wenig, bevor
wir uns voneinander verabschiedeten, da ich zum Abendessen musste.
     
    Nach
dem Essen holte das Schicksal zum nächsten Mal innerhalb kurzer Zeit zum Schlag
unter die Gürtellinie gegen mich aus: Ich wusch mir die Hände in meinem Bad,
als irgendjemand draußen sehr energisch an meine Zimmertür klopfte. Zum Glück
hatte ich mich noch nicht fürs Bett fertig gemacht.   Neugierig öffnete ich die Tür spaltbreit und
hätte sie beinahe wieder zugeknallt, als ich meine Ex-Assistentin und jetzige Nachfolgerin
Verena Siefert erblickte, die grußlos an mir vorbei ins Zimmer rauschte und
eine Zeitung in der Hand hielt. Verblüfft rollte ich ihr nach und warf die Tür
ins Schloss.
    Was
wollte die denn hier? Sie ließ mich nicht lange im Unklaren, beugte sich zu mir
herunter und säuselte:
      "Ach du Arme."   Als sie mich kurz an sich drückte, dachte ich
sarkastisch, so musste es sich anfühlen, von einer Boa Constrictor geherzt zu
werden.
      "Es tut mir ja so leid, dass ich dir
schlechte Nachrichten bringen muss."   Ja genau, es tat ihr leid! Dass ich nicht lachte.
Verena hatte in ihrem ganzen Leben noch nie etwas bedauert, vor allem dann
nicht, wenn sie jemandem etwas reinwürgen konnte. Früher hatte man die
Überbringer schlechter Nachrichten kurzerhand geköpft. Bei ihr wäre ich dafür
gewesen, diesen praktischen Brauch sofort wieder einzuführen! Aber was genau
meinte sie mit schlechten Nachrichten? Brachte sie mir die Kündigung oder eine
neue Hiobsbotschaft meines Arbeitgebers?   Weit gefehlt. Theatralisch warf sie mir die neueste Ausgabe eines
Münchner Klatschblattes   in den
Schoß.  
    "
Lies das. Es ist der Hammer, dass er dich derart frech und offen hintergeht."
Als ich widerwillig die bereits aufgeschlagene Seite hochhob und näher
betrachtete, gefror mir regelrecht das Blut in den Adern. Da war ein gestochen
scharfes Foto von Mark, groß, gutaussehend, lächelnd im dunklen Abendanzug, wie
er eine blutjunge Blondine mit silberglänzendem Minikleid im Arm hielt und ihr
zärtlich in die Augen schaute.   Meine
Augen erfassten die zugehörige Bildunterschrift. "Marla Deisenhoff, Erbin
der gleichnamigen   alteingesessenen
Münchner Bierbrauerei, hat einen neuen Verehrer, den erfolgreichen Anwalt Mark Warenberg.
Auf Anfrage unserer Zeitung erklärt sie " Wir sind nur gute Freunde",
aber ihr Verhalten am Samstagabend im P1 spricht Bände. Unser Foto zeigt die
beiden beim Verlassen des Lokals um Mitternacht. Warenberg wurde am nächsten
Morgen gesehen, wie er die Stadtwohnung von Deisenhoff verließ."
      Ein rascher Blick auf das Datum verriet mir,
dass die Zeitung   vom vergangenen Sonntag
stammte.   Ich war wie vom Donner
gerührt.   Als er freitags bei mir gewesen
war, spielte er den Grippekranken und Samstagabend ging er mit einer anderen
ins P1 und danach mit ihr ins Bett! Verena gab sich keine Mühe, ihre
Schadenfreude zu verbergen. "Tja, das ist sehr traurig für dich,
Christina, aber   du weißt ja, wer hoch
steigt, fällt auch tief."
    Ich
war fassungslos, als ich ihre hohntriefenden Worte hörte. Trotzdem ich sie
immer fair behandelt, sie nie schikaniert oder abgekanzelt hatte, war sie
grenzenlos eifersüchtig auf mich, meine höhere Position, meine

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