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ZITRONENLIMONADE (German Edition)

ZITRONENLIMONADE (German Edition)

Titel: ZITRONENLIMONADE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marleen Reichenberg
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erst von meiner
Erkältung erholt und jede Menge Arbeit auf dem Schreibtisch, dazu
Mandantenbesprechungen. Ich komme am Wochenende, wenn es klappt."
      Jetzt reichte es mir. Die unverschämte Lüge
über seine angebliche Krankheit gab mir den Rest. Ich wurde überdeutlich.
Zuckersüß erwiderte ich: "Ach ja? Könnte es auch sein, dass du stattdessen
wieder eine Verabredung im P1 hast? Mit deiner neuen Flamme vielleicht?"   Betretenes Schweigen tönte mir aus der
Muschel entgegen. Aber als brillanter Anwalt war er daran gewohnt, sich rasch
auf neue Tatsachen einzustellen, deshalb fasste er sich relativ schnell.
    "Christina,
das wurde maßlos aufgebauscht. Da steckt nichts Ernstes dahinter." Ha,
wer´s glaubte! Ich jedenfalls nicht. Und so schnell würde er mich nicht abwimmeln.   "Mark, ich erwarte eine Erklärung
von dir, und zwar persönlich, Ich denke nicht, dass man so etwas am Telefon
abklären sollte. Also, wann kommst du hierher?" Den letzten Satz betonte
ich sehr deutlich und laut. Er kapierte den Ernst der Lage rasch, ich hörte
Papier rascheln - wahrscheinlich checkte er seinen   Terminkalender - und dann erwiderte er
resigniert:
    "
Pass auf, ich könnte morgen gegen 16 Uhr bei dir sein und dann reden wir."
Ich nickte, gab mein Okay und legte rasch auf. Ich spürte zwar, dass er noch
ein paar Beschwichtigungen loswerden wollte, hatte darauf aber telefonisch
keine Lust.
     
    Und
dann begann das Warten und damit die Grübelei. Was würde er mir über Marla
sagen? War es wirklich ein Ausrutscher gewesen, oder bedeutete sie ihm mehr?
Selbst wenn es eine einmalige Sache gewesen war, wie sollte ich damit umgehen?
Sollte   ich ihm verzeihen, oder war mein
Vertrauen unwiderruflich dahin? Am meisten Sorgen machte mir unsere Zukunft. Bisher
war ich immer davon ausgegangen, wieder gesund zu werden, Mark zu heiraten und
meinen Job wieder aufzunehmen. Aber das mit dem Job hatte sich jetzt erledigt.
Wo ich nach meinem Reha-Aufenthalt hingehen sollte, wusste ich ebenfalls nicht
und jetzt stand auch noch die Heirat und mein gesamtes Privatleben infrage….Die
ganze Nacht drehten sich meine Gedanken im Kreis und morgens war ich völlig
unkonzentriert. Lisa merkte es bei der Therapie sofort, mein rechtes Bein war
in schlechter Verfassung, es begann sehr bald zu zittern   und der Fuß war derart spastisch, dass er in
der Schiene aussah wie eine gekrümmte Adlerkralle, als wir Gehübungen machten.
Lisa brach diese schnell ab.          
    "
Heute haben Sie einen nicht so guten Tag, Frau Salten. Kommt vor und ist nicht
tragisch (Wenn sie wüsste!).
    Ich
würde vorschlagen, Sie legen sich auf die Liege und ich massiere Ihre rechte
Seite ein wenig, damit sich die Muskulatur entspannt." Obwohl ich ja sonst
strikt gegen Massagen war - siehe Peter - weil ich dabei passiv bleiben musste,
kam mir der Vorschlag an diesem Tag sehr gelegen.
    Dankbar
ließ ich mich von Lisa gekonnt durchwalken und war froh, nach der Schreibgruppe
heute keinen Termin mehr zu haben. Außer der Aussprache mit meinem Freund,
natürlich!   Auch beim Schreiben brachte
ich nichts Gescheites zustande. Meine Finger waren verkrampft und mein Gekrakel
deswegen kaum zu lesen.

Kapitel Dreißig
     
    Erschrocken
fuhr ich aus meinen Erinnerungen hoch, als Mark gegen halb fünf endlich an
meine Zimmertüre klopfte. Ich hatte versucht, mich einigermaßen zurecht zu
machen, trug eines meiner schickeren Oberteile zu meiner Jogginghose, mein Haar
fiel mir frisch gewaschen und lockig über die Schultern, aber den Vergleich mit
einer knackigen Zwanzigjährigen verlor ich haushoch. Vor allem, da sie gesund
war und ich nach zwei nahezu schlaflosen Nächten mit weiten Trainingshosen und
weißen Basketballstiefeln bekleidet im Rollstuhl saß!
     
    Mark
betrat auf meine Aufforderung das Zimmer und wie beim ersten Mal, als ich ihn
in der Uni erblickt hatte, durchzuckte es mich, wie zum Teufel ein Mann derart
gut aussehen konnte. Er trug einen seiner schicken maßgeschneiderten Anzüge,
diesmal dunkelblau, mit weißem Hemd und Seidenkrawatte, was wohl bedeutete,
dass er direkt von der Kanzlei aus hergefahren war. Nur wer ihn wie ich näher
kannte, sah trotz seiner dezenten Bräune und seinem glattrasierten
gutgeschnittenen Gesicht die leichte Nervosität, die in seinen Augen flackerte.
Zudem befand sich seine rechte Hand am Krawattenknoten…
    Auf
perverse Weise fühlte ich mich etwas befriedigter, da ihm diese Aussprache
scheinbar auch zu schaffen machte, gleichzeitig

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