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ZITRONENLIMONADE (German Edition)

ZITRONENLIMONADE (German Edition)

Titel: ZITRONENLIMONADE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marleen Reichenberg
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worden und Iris hatte eine neue Liebe. Die Welt war ungerecht. In
ihrer Euphorie bemerkte sie meinen desolaten Zustand nicht.
    "Und
wissen Sie was? Jetzt kann ich wieder in die Schweiz zurück in mein Haus
ziehen. Urs wird bei mir einziehen und mir helfen, falls ich mit meinem Arm
noch Schwierigkeiten habe. Ich bin ja so froh, dass ich Robert nicht zu Last
fallen muss. Er wollte unbedingt, dass ich nach der Reha zu ihm ins Haus in die
Einliegerwohnung ziehe. Aber so gut unser Verhältnis auch ist - ich finde, Jung
und Alt gehören nicht unter ein Dach."
    Tja,
vor allem, weil Robert momentan auch anderweitig beschäftigt war, war es sicher
gut, dass seine Mutter nicht bei ihm wohnen würde, dachte ich mir gehässig.
Gleich darauf schämte ich mich. Ich gönnte Iris ihr neues Glück von ganzem
Herzen. Sie war so ein lieber uneigennütziger Mensch. Und ich bedauerte ihre
Entlassung zutiefst. Wie bei den zehn kleinen Negerlein wurden meine Freunde
hier immer weniger.
    Ich
schützte zu erwartenden Besuch vor, um ihr nicht doch noch die Gelegenheit zu
verschaffen, meinen derzeitigen Gemütszustand zu erkennen.
      "Und grüßen Sie Robert von mir", bat
ich abschließend. Sie lief neben mir her in Richtung Klinikeingang.
    "Ach
wissen Sie, " arglos versetzte sie mir einen weiteren Tiefschlag, "
bei dem ist gerade seine Exfreundin zu Besuch. Scheinbar hat sie kapiert, dass
es ein Fehler war, ihn wegen ihres Jobs zu verlassen. Ich habe jedenfalls den
Eindruck, dass er nur mit dem kleinen Finger winken müsste und sie käme zu ihm
zurück."
    Na
prima, so fand doch jeder Topf außer mir seinen Deckel! Iris war nicht so
überzeugt, dass der Deckel passte.
    "
Ich hoffe nur, er lässt sich nicht wieder von ihr einwickeln", erstaunte
mich ihre nächste Ansage. Komischerweise konnte ich diese Hoffnung völlig
nachvollziehen, gegen meine innere Überzeugung sagte ich jedoch: "Aber
wieso, Sie als Mutter müssten doch begeistert sein, wenn Robert glücklich wird
und nicht mehr allein ist. Gerade jetzt, wo Sie doch ebenfalls wieder einen
Partner gefunden haben."
    Iris
lächelte. "Ich mag zwar verliebt sein, das macht mich aber nicht blind. Sonja
ist nicht die Richtige für ihn, sie wird ihn bloß wieder unglücklich machen. Aber
ich werde mich da nicht einmischen. Vielleicht erkennt er ja selbst, dass sie
ein egoistisches Luder ist."
    Mit
dieser drastischen Aussage noch auf den Lippen verzogen sich dieselben zu einem
strahlenden Lächeln, als sie vom Parkplatz her einen großen kräftigen Mann mit
dichter weißer Mähne auf uns zukommen sah. Mühelos erriet ich, dass es sich
hierbei um ihren neuen Freund Urs handelte, im wahrsten Sinne des Namens ein
Bär von einem Mann. Als er die zierliche Iris mit seinem mächtigen Pranken in
die Arme nahm, befürchtete ich einen Augenblick lang, ihre zarten Knochen
brechen zu hören. Aber sie tauchte fröhlich und unversehrt aus seiner Umarmung
auf.
    Nach
einer kurzen Vorstellung wünschte ich den beiden einen schönen Tag und steuerte
mein Zimmer an, wo ich mich den Rest des Tages mangels anderer Alternativen -
kein Besuch, keine Therapien, und selber trainieren war nunmehr überflüssig,
siehe oben - unmotiviert durch sämtliche Fernsehkanäle zappte. Zuerst guckte
ich eine alte Folge "Emergency Room". Diese ganze
Krankenhausatmosphäre erschien mir nach meinem unfreiwilligen Aufenthalt in der
Klinik sehr vertraut, ich war sozusagen vom Zuschauer zum Experten geworden,
was den Medizinjargon und die Gerätschaften anging. Hatte ich eigentlich schon
erwähnt, dass ich auf George Clooney stand? Von dem würde ich mich gerne
behandeln lassen.   Einziger Nachteil: Der
gefiel nahezu allen Frauen, ergo: zu große Konkurrenz und er hielt laut
einschlägigen Magazinen keine Beziehung lange durch, außer der zu seinem leider
verstorbenen Hängebauchschwein.   Als
George am Ende der Folge sinnierend aus dem Krankenhaus hinaus in die dunkle
Nacht von Chicago schritt, schaltete ich weiter und blieb bei dem
Uraltklassiker " Die lustige Welt der Tiere" hängen.
    Die
besoffenen Affen gefielen mir wie immer am besten.
     
    Abends
zog ich meinen Plan mit der Schlaftablette gekonnt durch. Die Schwester brachte
mir bereitwillig eine solche und blieb noch nicht mal im Zimmer, bis ich die
Tablette im Mund hatte. Ich steckte sie zu den anderen ins Versteck und empfand
eine perverse Freude an den weißen, unschuldig aussehenden Kügelchen. Endlich bestimmte
nur ich allein, wie es weitergehen würde. Ich allein

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