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ZITRONENLIMONADE (German Edition)

ZITRONENLIMONADE (German Edition)

Titel: ZITRONENLIMONADE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marleen Reichenberg
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allerdings hatten wir darin eine Galerie, auf
der sich unser Schlafzimmer sowie unsere Büros befanden. Diese Galerie war nur
über eine sehr steile frei schwebende Wendeltreppe   - noch dazu ohne Geländer, weil der Architekt
meinte, ein solches würde nicht zu der Konstruktion passen - zu betreten….Also
für mich ähnlich leicht erreichbar wie für einen Normalsterblichen der Mond!
Und unser schickes Designerbad war ebenfalls alles andere als
rollstuhlgeeignet!
    Ich äußerte meine diesbezüglichen
Zweifel Mark gegenüber, aber er wischte meine Bedenken mit einer abschätzigen
Handbewegung beiseite.
    „ Natürlich schaffst du das. Sei doch
nicht so pessimistisch. So kenne ich dich gar nicht. Wo bleibt meine furchtlose
Freundin, für die kein Berg zu hoch und kein Meer zu tief ist?“
    Er spielte auf unsere gemeinsamen
Kurzurlaube an, in denen wir beim Klettern, Skifahren oder Tauchen gewesen
waren. Mark ahnte bis heute nicht, dass mich diese Unternehmungen brutale
Überwindung gekostet haben und ich eher der Urlaubstyp für den „Luxusurlaub in
einem Spa oder im Liegestuhl am Pool“ war. Ich genieße Klänge, die mich in
Trance versetzen, energieflussanregende Massagen und wohlriechende
Gesichtspackungen, die meine Haut glätten und verjüngen! Dieser Vorliebe hatte
ich in meinem bisherigen Leben hauptsächlich mit meinen Freundinnen gefrönt.
    Mark war ein Bewegungsfanatiker, ein
Sportfreak und für ihn bedeutete sportliche Betätigung nicht etwa Entspannung,
sondern pure Herausforderung, egal ob es sich um Radfahren, Klettern oder
Laufen handelte. Nach den wenigen Tagen, in denen wir bisher unseren Urlaub
zusammen verbrachten, war ich hinterher jedes einzelne Mal total erholungsreif
gewesen, hätte mir aber lieber die Zunge abgebissen, als dies Mark gegenüber
einzugestehen.
    Ich war beileibe nicht unsportlich,
aber ständige Höchstleistungen, vor allem im URLAUB, waren nicht mein Ding. Zum
ersten Mal kam mir der Gedanke, ob wir beide in unserer gemeinsamen Zukunft
unsere Urlaubsgestaltung dauerhaft auf die Reihe bekommen würden? Komisch,
darüber hatte ich mir bis zu diesem Zeitpunkt noch keinen Kopf gemacht.
    „ Erde an Christina, bitte kommen!“
holte mich Marks Stimme aus meinen Grübeleien heraus.
    „ Tschuldigung,“ murmelte ich. „ Ich
bin heute wohl nicht so gut drauf.“
    Das sollte natürlich eine sarkastische
Bemerkung sein. Wer wäre in meiner Lage wohl gut drauf?
    Aber Mark wollte meine Selbstironie
bewusst nicht kapieren.
    „ Okay, Schatz, “ er stand –
erleichtert? - auf und stellte seinen Stuhl ordentlich zurück an den kleinen
Tisch in meinem Zimmer.
    „ Du bist müde und solltest schlafen.
Tut mir leid, dass ich erst so spät kommen konnte. Ich versuche, morgen etwas
früher da zu sein.“
    Hallo, was sollte das denn? Wollte er
tatsächlich gehen und mich schon wieder allein lassen? Und   das nachdem er nur – ich warf einen Blick auf
die Wanduhr gegenüber von meinem Bett – eine knappe halbe Stunde hier gewesen
war? Ich geriet in helle Panik. Dieser Besuch war total in die Hose gegangen.
Den ganzen Tag, ach was, die ganzen letzten drei Tage hatte ich mich nach ihm
gesehnt, wollte, dass er mich in den Arm nähme, mir versicherte, dass alles
wieder gut würde, dass wir das gemeinsam schaffen würden und jetzt? Er kam an
meine Seite, hauchte mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange und tätschelte
meine Schulter. „Schlaf gut, Liebling und träum was Schönes.“
    Dann ging er tatsächlich zur Tür
hinaus. Hilflos und gleichzeitig voller Zorn sah ich ihm nach. Es wirkte so,
als wäre ihm meine miese Verfassung gerade recht gekommen, um seinen Besuch bei
mir abzukürzen. Und das, nachdem er ohnehin zwei volle Tage gar nicht hier gewesen
war…Und dann diese bescheuerte unpersönliche Begrüßung und Verabschiedung!
Warum konnte er mich nicht mal richtig drücken, länger im Arm halten oder auf
den Mund küssen? Ich war geduscht, hatte die Zähne gründlich geputzt, also so
viel Überwindung würde es ihn nicht kosten! Ich war in meinen Gefühlen total
hin- und hergerissen und spürte, wie meine Kehle eng wurde. Zornig schluckte
ich meine aufsteigenden Tränen runter.
    Nein, ich würde nicht heulen, auch
nicht wegen Mark! Der Tag war für mich insgesamt erfolgreich gewesen. Aber es hatte
ihn überhaupt nicht interessiert, dass ich heute richtig gestanden und unter
der Dusche gewesen war. Ich hatte gar keine Chance gehabt, ihm davon überhaupt
zu erzählen. Andererseits, hörte

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