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Zitronentagetes

Zitronentagetes

Titel: Zitronentagetes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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Vierbeiner.
    »Sag, dass das kein Hund ist!«
    Tyler betrat den Raum.
    Hilfe suchend drehte sich Ryan zu ihm um.
    »Das ist kein Hund. Hat hier etwa jemand einen Hund gesehen?« Mit einem unmissverständlichen Kopfnicken komplimentierte er den Teenager samt der geballten Ladung Schmutz auf vier Pfoten hinaus.
    »Keine Tiere im Haus war ausgemacht .« Charly funkelte ihren Mann an.
    »Du hast recht.«
    Sie hasste es, wenn er ihr sanft beipflichtete.
    »Ich werde das mit Ryan klären. Du kannst dich darauf verlassen.«
    »Ich weiß«, antwortete sie lahm. Es zischte vom Herd her, rasch drehte Charly das Gas herunter. »Mist, nun sieh dir das an.«
    »Mach dir nichts draus. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, das gilt auch für deine Kochversuche. Der gute Wille ist es, der zählt. Auch wenn die Grenze zwischen Pech und Unvermögen fließend verläuft.« Zart streichelte sein Finger über ihre Wange. »Ich liebe dich, Charly. Es ist mir egal, ob du kochen kannst oder nicht. Belaste dich nicht damit, bitte.«
    Sie presste ihre Lippen zu einem Strich zusammen. Er küsste ihren Scheitel und zog sie in seine Arme.
    Sie wies auf den zweiten Topf auf der Herdplatte. »Die Soße ist so dünn, dass sie unmöglich schwer im Magen liegen kann. Und was den Rest betrifft: Nur die Zahnlosen werden mir für das verkochte Gemüse dankbar sein.«
    »Charly, ich mache mir Sorgen.«
    »Brauchst du nicht. Zum Glück haben wir ja eine Haushälterin. Immerhin ist das Vollkornbrot, das ich gebacken habe, wirklich gut geworden. Schnupper mal.« Sie hielt ihm die Kastenform unter die Nase. Es roch verführerisch.
    »Lecker. Aber das meine ich nicht, und das weißt du.«
    »Ich wollte dir etwas kochen, etwas von mir geben, weil … nun, weil du dich mir Nacht für Nacht hingibst, ohne dass … etwas dabei herauskommt.«
    »Wie kannst du so etwas nur denken? Erstens: Man kann Dankbarkeit nicht einfordern.«
    Bei diesen Worten wurde ihr ganz kalt.
    »Zweitens«, fuhr er fort, »kostet es mich nicht die geringste Überwindung, dich jede Nacht zu lieben.«
    »Das hört man gern.«
    »Und drittens: Es geht mir um dich, Charly. Du bist meine Frau. Mein ganzes Herz gehört dir. Ich will nicht, dass du dich kaputtmachst. Und ich kann mit der Tatsache leben, dass wir kein gemeinsames Kind haben.«
    »Aber ich nicht.« Tränen stiegen in ihren Augen auf.
    »Ich ertrage es nicht, wenn du so bitterlich weinst. Wie soll ich dich trösten, wenn du dir etwas so sehr wünschst und es doch nicht haben kannst?« Tyler küsste ihre Wangen – federleicht, ihren Mund, ihre Brüste, ihren Schoß. Alles an ihr war ihm heilig und das wollte er ihr zeigen. Er liebte sie, genau so, wie sie war.
     
     
     
    »Wo kommst du jetzt her?« Floriane liebte die Abendstunden und stahl sich gern einen Moment in der Hängematte.
    »Du klingst ein wenig wie eine gefrustete Ehefrau«, merkte Marc belustigt an.
    »Bestimmt nicht.«
    »Lassen wir das.«
    »Ich meine ja nur, gestern haben wir dich auch kaum zu Gesicht bekommen.«
    »Habe ich dir gefehlt?«
    Das hatte er tatsächlich, aber sie war nicht so blöd, es ihm auf die Nase zu binden. »Hast du was gegessen?« O Gott, nicht viel besser.
    »Miz Nightingale wieder zu Hause? Denk dir nur, ich bin schon groß.«
    Manchmal machte dieser Kerl sie rasend.
    »Bleibst du noch ein Weilchen draußen?«, fragte er.
    »Wieso?«
    »Nur so.«
    Die Art, wie er es sagte, ließ sie aufhorchen. Er bezweckte etwas damit. Es war zum Haareraufen. Sie zwang sich, in ihre Patchworkzeitschrift zu sehen und tat, als ob er Luft wäre.
    »Ich gehe rein.«
    Mir egal.
    »Vielleicht quatschen wir später noch ein bisschen.«
    Kannst du vergessen. Sie wartete doch nicht den ganzen Tag, bis er kam, nur um sich so blöd behandeln zu lassen. Moment, was war das? Nie im Leben wartete sie auf ihn. Aber genau das tat sie. Eine Mücke tankte ihr Abendbrot aus ihrem Arm. Flo machte ihr den Garaus, kletterte missmutig aus der Hängematte und suchte in aller Ruhe ihre Kissen und Zeitschriften zusammen. Im Türrahmen zur Küche hatte jemand etwas abgestellt. Etwas, das ihr im Weg war. Sie erkannte sofort die Absicht dahinter und auch, wer dieser jemand gewesen war. Ein geheimnisvoller Fremder jedenfalls nicht. Schön. Aus reiner Gefälligkeit bückte sie sich. Ihre Neugier spielte absolut keine Rolle dabei, beschwor sie sich.
     
    *
     
    Marc trat aus der Dusche und hörte Flos freudiges Kreischen. Er lächelte. Jede Wette, Flo würde nicht lange auf sich warten

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