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Zitronentagetes

Zitronentagetes

Titel: Zitronentagetes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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sagst.« Lächelnd wandte sie sich zu ihm um. »Hier ist frischer Joghurt angerührt mit Löwenzahnsirup. Den habe ich selbst gemacht«, verkündete sie stolz.
    »Also, dafür brauchtest du im Mai die vielen, gelben Butterblumen.«
    Sie nickte und stellte eine Tasse Tee auf das Tablett. Auch in die dampfende Flüssigkeit rührte sie einen ordentlichen Schuss Sirup. Bevor Flo protestieren konnte, schnappte er sich das Tablett. »Stell die Einkaufsliste zusammen. Vielleicht hat Kevin Lust, mitzukommen.«
    »Gute Idee, ich glaube, er ist im Garten.«
    Mist, Marc hatte nicht bedacht, dass das Treppensteigen eine schwierige Disziplin geworden war. Erst recht wollte er den Oberkellner mimen. Er gab sein Bestes, die Tasse behielt das meiste ihres Inhalts.
    Anstandshalber klopfte er an Berthas Tür. »Hallo, die Geschäftsleitung schickt mich: einmal Löwenzahnaperitif, bitte.«
    Bertha rieb sich gerade den Brustkorb mit einem Hustenlöser ein. Sie fuhr zusammen.
    »Entschuldigung, ich habe angeklopft«, stammelte Marc.
    »Aber keine Antwort abgewartet«, wetterte die korpulente Frau.
    »Meine Augen sind fest geschlossen.« Das stimmte, aber vorher hatte er einen Blick auf Brüste erhascht, wie er sie noch nie gesehen hatte – live.
    »Das will ich auch hoffen.« Mit einem Brummen knöpfte sie ihr Nachthemd zu. »Du kannst das Tablett jetzt abstellen.«
    »Unsere gute Fee hat Joghurt angerührt. Schlimmer wäre Spargel gewesen. Der spült zwar alles Mögliche aus dem Körper, aber nach Spargelverzehr und anschließender Toilettenbenutzung kann man sich selbst nicht leiden.«
    Jetzt musste Bertha doch kichern. Er gab sich redlich Mühe, ihre Verlegenheit zu überspielen.
    So rasch er konnte, machte er sich aus dem Staub. O Mann. Unter den gegebenen Umständen war es sicher unangebracht, auf ein Dankeschön zu hoffen.
    »Hier ist die Liste«, empfing ihn Floriane. »Braucht Bertha noch etwas, was du aus dem Supermarkt mitbringen sollst?«
    »Hab vergessen, sie zu fragen.«
    Wenn man nicht alles selbst macht, stand wie eintätowiert auf Flos Stirn. »Ihr geht’s nicht so gut«, log er ungeniert.
    »Die Ärmste.«
     
    *
     
    Marc überflog die Einkaufsliste. Ganz unten stand »Tampons und Binden«. Sie musste es ihm wahrscheinlich hoch anrechnen, dass er nur kurz stutzte.
    »Sei so nett und hol von beidem eine Maxi-Packung in Maxi-Größe«, bat sie.
    Seine Augenbrauen schossen nach oben. »Ich wusste gar nicht, wie viele Möglichkeiten es gibt. Josh kennt sich da viel besser aus. Er ist mit zwei Schwestern aufgewachsen.«
    »Ich rufe jetzt bestimmt nicht Joshua Tanner an, damit er mir Tampons kauft.«
    »Täte ich an deiner Stelle auch nicht, Birdie. Lass den Kopf nicht hängen. Mach dich lang, ich werde es schon hinbekommen, keine Bange.«
    »Bist ein echter Schatz.«
    »Weiß ich doch.«
    Kurz, nachdem sie es sich in der Hängematte bequem gemacht hatte, kam Elizabeth sie besuchen. Hope lag im Kinderwagen und hielt ein Nickerchen. »Hallihallo, dachte mir schon, dass ich dich im Garten finde. Wir waren spazieren und ich wollte einfach vorbeischauen.«
    »Lieb von dir. Sei ehrlich, du spionierst nicht etwa meine Kapuzinerkresse aus?«
    »Wo denkst du hin? Ich habe dir sogar zwei Ausgaben des Australian Patchwork & Quilting Magazines mitgebracht. Lass dir Zeit mit dem Anschauen.«
    »O prima.«
    »Geht es dir nicht gut?« Liz war eben durch und durch Ärztin.
    »Das Übliche.«
    »Du solltest dir eine Spritze geben lassen, dass du mal für zwei, drei Monate Ruhe hast.«
    »Wie teuer ist so eine Behandlung?«
    »Das übernimmt die Krankenkasse.«
    »Hm.«
    Bei ihrem Tonfall horchte Liz auf. »Du bist doch versichert?«
    »Ich werde es als Nächstes angehen. Zunächst war es mir wichtiger, Kevin versorgt zu wissen.«
    »Ich kann …«
    »Nein, glaub mir. Ich krieg das hin.«
     
     
     
    George spielte mit Rosie im Garten und freute sich darüber, dass sich langsam alles zum Guten wandte. Er war gesund und finanziell abgesichert, hatte Zeit, sich um sein zweites Kind zu kümmern. Auch die Annäherung mit Marc verlief positiv. Vor allem war er froh, dass es Marc sichtlich besser ging. Jenny hatte ihm verziehen und bot ihm eine zweite Chance. Alles in allem lief es gut.
    »Jetzt du.« Rosie deutete auf den kleinen Wassereimer, den er über das Wasserspiel auskippen sollte, als das Telefon läutete. »Bin gleich wieder da, mein Schatz.«
    »Cumberland.«
    »Guten Tag.«
    Die Stimme sagte ihm nichts, trotzdem durchrieselte

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