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Zitronentagetes

Zitronentagetes

Titel: Zitronentagetes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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erwartete ihn eine böse Überraschung. Er schluckte seinen Ärger hinunter. Ihm blieb nichts anderes übrig, als zu klingeln.
    »War ja nicht anders zu erwarten.« Mit diesen Worten begrüßte ihn seine Frau. Das klang nicht besonders vielversprechend. Immerhin ließ sie ihn eintreten.
    »Die Antworten lauten: Ja und ja und noch mal ja .«
    »Wir wollen uns wieder versöhnen, danach haben wir den besten Sex unseres Lebens und werden glücklich?« George schaffte es, ein verschmitztes Lächeln aufzusetzen.
    »Wovon träumst du nachts, mein Guter?«
    Er mochte es nicht, wenn sie sarkastisch war.
    Jenny blieb unbeeindruckt. »Ja, ich habe eine Alarmanlage installieren lassen, ja, ich habe vorhin mit Masterson gesprochen und ja, ich habe veranlasst, dass das Passwort geändert wird. Du hättest dir also die Mühe sparen können und nicht extra herfahren müssen.«
    »Ich wollte dich sehen. Und auch Rosie.«
    »Sie schläft, da hättest du früher kommen müssen.«
    »Es war spiegelglatt auf der Straße.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    »Darf ich trotzdem einen Blick ins Kinderzimmer werfen? Sie ist doch auch meine Tochter.« Er sah sie bittend an, sie schlug ihm den Wunsch nicht ab.
    »Natürlich, geh nur .«
    Er bewegte sich lautlos und erhellte den Raum nur mit der kleinen Nachttischleuchte. George saugte den Anblick der friedlich schlummernden Rosie in sich auf. Sie ähnelte ihrer Mutter sehr.
    »Wir müssen reden«, sagte er, als er zurück ins Wohnzimmer trat.
    »Das bringt doch nichts.«
    »Lass es mich wenigstens versuchen.«
    »Das Problem ist, dass ich dir nicht glauben kann.«
    »Ist dir nicht zu verdenken.« Sein Magen knurrte.
    »Hast du Hunger?«
    »Nein, lass nur.« Ein erneutes Knurren strafte seine Worte Lügen.
    »Was sage ich?« Jenny lächelte triumphierend.
    »Okay, du hast recht.«
    Sie ging in die Küche, er folgte ihr und begann, von den Erpresseranrufen zu berichten.
    »Ist das wieder eines von deinen Märchen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Marc weiß davon?«
    »Ja.«
    »Und er glaubt dir?«
    Ihre Frage klang fast ein wenig fassungslos.
    »Na, hör mal … Ja, das tut er«, fügte er versöhnlicher hinzu.
    Er war so ausgehungert, dass die Sandwiches und der Salat schmeckten, als hätte er nie etwas Köstlicheres zu sich genommen.
    »Jetzt begreife ich auch, warum du dich damals nachts ins Haus geschlichen hast. Du musstest dich nach den Drohanrufen überzeugen, dass es Rosie gut ging.«
    »Ich wollte nur leise sein, um niemanden aufzuwecken. Das bringt man leicht in den falschen Zusammenhang. Zum Glück, dass Rosie lediglich die Abenteuerlust gepackt hatte.«
    »Bestimmt stößt der Typ nur leere Drohungen aus, um an Geld zu kommen«, mutmaßte sie. »Und jetzt hat er dich wieder angerufen?«
    George nickte. »Vorhin.«
    »Was ich nicht verstehe, ist, niemand außer der Sicherheitsfirma kennt das Passwort. Rafe hat mir empfohlen, keinen der typischen Codes zu wählen wie etwa die Namen der Kinder, Geburtsmonate oder Lieblingsorte.«
    »Wie bist du auf Holzwurm gekommen?«
    »Mein Vater ist Schreiner und … du werkelst auch so gern an alten Möbeln herum.«
    Erstaunt sah er sie an.
    Glücklicherweise kommentierte sie es nicht.
    Ihn beschäftigte vielmehr ihre Bemerkung, dass niemand außer der Sicherheitsfirma das Passwort kannte. Rafe, der alle Details aus seiner Vergangenheit in seinen Unterlagen festhielt, Rafe, der damals auf den Baustellen war, Rafe, der die Alarmanlage installiert hatte und mit Marc bestens vertraut war. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn.
     
    *
     
    Scott blinzelte, als Marc eintrat. Er erhaschte einen Blick auf die gestapelten Umzugskartons. »Hast du einen Moment Zeit? Ich sehe, du hast zu tun.«
    »Übermorgen geht’s los. Bis dahin gibt es noch jede Menge zu packen.«
    »Verstehe. Ich mache es kurz.« Marc schob sich an Scott vorbei. »Die Versicherung …«
    »Oh, die Fritzen waren fix. Haben noch mal ein Auge zugedrückt, weil ich ihnen sofort anbot, dass Geld innerhalb einer Woche zurückzuüberweisen. Zum Glück hatte ich noch nichts davon angerührt. Fange ich wieder einmal bei null an. Bin auf der Verliererseite geboren. So ist das. Immerhin hat mir mein Dad bereits einen Job besorgt. Er arbeitet in einer Käserei. Der Cheddar-Cheese hat eine lange Tradition in unserer Gegend im Green Mountain State. Ist schön da, solltest du dir anschauen. Kann man prima Urlaub machen, in jeder Jahreszeit.«
    »Klappt bestimmt eines Tages.«
    Zum ersten Mal hob Scott den

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