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Zitronentagetes

Zitronentagetes

Titel: Zitronentagetes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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jetzt Schluss, es hat keinen Sinn.«
    Flo keuchte auf.
    Marc fuhr wütend herum. »Hast du nicht mitgekriegt, dass ich dich rausgewunken habe?«
    »Doch. Entschuldige bitte«, antwortete sie zerknirscht.
    »Lasst mich am besten alle in Ruhe.«
     
    *
     
    Elizabeth Tanner war glücklich. Vor einer Woche hatte sie ihre Tochter zur Welt gebracht. Alles war nach Plan abgelaufen, sogar Josh war die ganze Zeit bei ihr gewesen, um ihr Halt zu geben. Dr. Cardoni hatte ihr den kleinen Wonneproppen nach weniger als drei Stunden im Kreißsaal in den Arm gelegt.
    »Herzlichen Glückwunsch, Dr. Tanner.« Zimmerman war einer der ersten Gratulanten. »Gibt es irgendwelche Damm-Läsionen zu versorgen?«
    »Bestimmt nicht von Ihnen.«
    »Ich bin bekannt für meine zarten Hände, fragen Sie Marc.«
    »Haben Sie nichts zu tun?«
    »Doch, jede Menge. Alles Gute Ihnen und Ihrer Familie.«
    Sie und Josh steckten die Köpfe zusammen und betrachteten ihre kleine Tochter. Sofort begann ihr Herz im Rhythmus der kleinen Hope zu schlagen.
     
    Ohne dass sie es vereinbart hatten, erschien Vicky, ihre Schwägerin, sehr häufig, um sie zu besuchen. Ihrer beider Söhne, Alain und Lucas, waren fast gleich alt und freuten sich, einen Spielkameraden zu haben. Außerdem hatte das französische Kindermädchen stets ein Auge auf sie. So konnte sich Liz erholen und Vicky schienen die Stunden, die sie miteinander verbrachten, ebenfalls gut zu tun. Elizabeth hegte den Verdacht, dass es an Hope lag. Schließlich bedeutete ihr Name Hoffnung – und die konnte Victoria in jedem Fall gebrauchen. Vicky hatte wieder zu Fotografieren begonnen und zeigte ihr nun die Aufnahmen. Diese waren vollkommen anders als die Porträts, die sie früher gemacht hatte. Sie zeigten Natur und Landschaften und waren atemberaubend schön. Liz war ganz in deren Anblick vertieft, als es an der Tür klingelte.
    »Ich gehe«, bot Vicky an und kam mit einer gut gelaunten Flo im Schlepptau zurück.
    »Hallo, wie geht’s der jungen Mutter?«
    »Bestens, wenn sich mein Schwimmring bald verflüchtigt, bin ich zufrieden. Setz dich, trinkst du einen Tee mit uns?«
    »Sehr gern.« Ihre Freundin reichte ihr eine Geschenktüte. »Von Bertha und mir.«
    Zum Vorschein kamen ein Töpfchen vierblättrigen Glücksklees, rosa Haargummis mit Blümchen und Schmetterlingen, ein rosa-weiß kariertes Sommermützchen und ein weißer Body mit rosa Glitzerschrift: Mommys Liebling.
    »Wie hübsch, vielen Dank. Und was gibt es sonst Neues in der Welt da draußen? Ich schwebe vollkommen in einer Wolke aus Glückshormonen.«
    Flo berichtete von ihrem derzeitigen Untermieter und wie es dazu gekommen war. Unterdessen brachte Vicky die Teekanne sowie Gebäck, das sie aus Tanner House mitgebracht hatte.
    »Das ist ja ein starkes Stück von Megan Cumberland. Kein Wunder, dass Marc sauer ist«, gab Liz zu bedenken. »In Angelinas Haut möchte ich derzeit auch nicht stecken. Er wird ihr die Hölle heißmachen. Ich kenne ihn – zimperlich ist er nicht. Hat deine Schwester noch nichts verlauten lassen?« Sie sah Victoria an.
    Diese schüttelte den Kopf. »Ist aber keineswegs verwunderlich. Sie ist Daddys Liebling und sonnt sich unheimlich gern in ihren Erfolgen. Ich weiß noch, wie es zum Vertragsabschluss mit Tyler O’Brian kam. Die Familie hätte die Tatsache auswendig singen können, so oft hat sie davon erzählt. Wenn sie jetzt in dieser Angelegenheit schweigt, sagt das alles. Sie kocht vor Wut und hat Schuldgefühle Marc gegenüber.«
    Liz horchte auf, als Vicky ihre Schwester Daddys Liebling nannte. Bildete sie es sich nur ein oder schwang in dieser einen Formulierung mehr Verbitterung als alles andere mit? Auch Flo hatte offensichtlich ein feines Gespür für diese Untertöne. Sie tauschten einen Blick aus. »Klingt ein bisschen nach geschwisterlicher Eifersucht«, sagte Flo schließlich sanft. Sie hielt selten ihre Gedanken zurück. Vicky stellte ihre Teetasse ab und kniff die Lippen zusammen. Als keiner mehr mit einer Antwort rechnete, begann sie. »Angie ist der Liebling meines Vaters – und Josh der meiner Mutter. Vielleicht liegt es daran, dass sie die Erstgeborene und er das Nesthäkchen ist. Ich nehme die undankbare Stelle des mittleren Kindes ein. Es ist einfach nur da, versteht ihr?«
    »Aber Olivia und Peter lieben dich doch und deine Geschwister auch. Das weiß ich«, sagte Liz.
    »Natürlich tun sie das. Ich habe nichts Gegenteiliges behauptet. Aber es ist einfach eine Tatsache, dass dem

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