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Zivilcourage - Keine Frage

Titel: Zivilcourage - Keine Frage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Wagner , Constanze Loeffler
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von Astrid Lindgren sind Sie nicht ganz einverstanden. Denn irgendjemand wird genau diesen Pullover vermissen – und sich freuen, ihn wiederzubekommen. Ihr Sohn lernt aus dieser Situation, dass man Fundsachen nicht einfach behält, auch wenn der Besitzer nicht zugegen ist. Zusätzlich schärfen Sie damit den Gemeinsinn Ihres Sprösslings.
    Beispiel 4:
    Ihre Kinder spielen im Hofeingang Ihres Mehrfamilienhauses Fußball und zerdeppern dabei die Lampe, die über dem Hauseingang hängt. Zuhause erzählen die Jungs, dass die Lampe allein von der Decke gefallen sei; an ihrem Gesichtsausdruck erkennen Sie allerdings, dass das eine Notlüge ist. Das machen Sie den beiden auch klar. Außer Ihnen hat niemand den Vorfall mitbekommen, Sie könnten die Sache also auf sich beruhen lassen. Sie informieren aber dennoch den Hausmeister, auch auf die Gefahr hin, dass Ihnen Ihre Haftpflichtversicherung kündigt. Die Buben begleiten Sie dabei. Denn nur so lernen sie, dass man für seinen Bockmist geradestehen muss – und dass das eigentlich gar nicht so schlimm ist.
    Mobbing auf dem Schulhof
    Deine Klamotten gehen gar nicht, du stinkst, mach dich vom Acker – Mobbing unter Kindern und Jugendlichen ist weit verbreitet. Die Außenseiter werden von ihren Mitschülern gehänselt, geschlagen oder sogar beklaut. An weiterführenden Schulen ist bereits jeder Dritte schon einmal von Klassenkameraden schikaniert worden. Meist sind die Opfer über einen längeren Zeitraum die Zielscheibe für Spott, Hohn und tätliche Übergriffe. Der Begriff Mobbing leitet sich vom englischen Verb » to mob « ab und steht für schikanieren oder anpöbeln. Beim Mobbing tragen nie zwei gleichberechtigte Partner einen Konflikt aus – vielmehr schikanieren ein oder mehrere Mobber einen Einzelnen. In der Gruppe fühlen sie sich stark und überlegen. Wichtig: Das Wort Mobbing ist zunehmend zu einem Modewort geworden. Doch sich zu hänseln ist unter Schülern auch ein Stück weit normal, nicht jeder Zickenkrieg fällt darunter.
    Mobbing im Netz
    Immer öfter findet Mobbing auch im Internet statt. Beleidigungen, peinliche Fotos oder üble Nachrede – die neuen Medien machen es Jugendlichen leicht, den anderen fertigzumachen. Das Cybermobbing per SMS, E-Mail oder in Chats ist weitverbreitet: Bei einer Untersuchung der Universität Münster gab rund ein Drittel der befragten Schüler an, schon einmal Opfer geworden zu sein. Je länger die Opfer verspottet werden, desto schuldiger fühlen sie sich. Statt also das Mobben zu thematisieren, ziehen sie sich zurück, zweifeln an sich selbst und fühlen sich minderwertig. Weil die Kids nicht mehr in die Schule gehen wollen, täuschen sie Krankheit vor oder schwänzen den Unterricht. Dadurch lassen ihre Leistungen in der Schule nach. Schlafstörungen, Kopf- und Magenschmerzen sowie Ängste und Depressionen sind weitere Folgen.
    Damit die Spirale der Demütigungen und Selbstvorwürfe ein Ende nimmt, müssen Betroffene ihr Schweigen brechen, sich Eltern, Lehrern oder Schulpsychologen anvertrauen. Wer in einem Internet-Netzwerk verhöhnt wird oder merkt, dass andere dieses Schicksal erleiden, sollte das den Verantwortlichen der Seite melden.
    7.3 | Mit kleinen Gesten aufeinander achten
    Iris Berben ist seit Jahrzehnten eine der erfolgreichsten und bekanntesten Schauspielerinnen Deutschlands. Mindestens genauso lange vermittelt sie zwischen jüdischer und deutscher Kultur, setzt sich gegen Rassismus, Antisemitismus und für mehr Zivilcourage ein.
    Was treibt Sie an zu Ihrem Engagement jenseits der Bühne?
    Zivilcourage gehört zu meinem Leben. Seit Jahren beschäftige ich mich damit, engagiere mich gegen das Vergessen und für mehr Miteinander. Mal auf größeren Lesungen, mal auf kleinen Veranstaltungen. Motiviert werde ich immer wieder von engagierten und klugen Menschen, die ich dabei kennenlerne.
    Wie steht es hierzulande generell um Zivilcourage?
    Leider gibt es immer noch viel mehr Menschen, die kaum etwas von Zivilcourage gehört haben oder die sich nicht verantwortlich fühlen. Es müssen wohl erst so schmerzhafte Ereignisse wie in München-Solln geschehen, bis die Öffentlichkeit sich mit Themen wie diesem auseinandersetzt.
    Ist München-Solln ein Zeichen dafür, dass es uns an Zivilcourage fehlt?
    Die Diskussion der vergangenen Monate ist mir persönlich fremd. Ich bin mit Zivilcourage aufgewachsen, das Thema war Teil meiner Erziehung, etwas Selbstverständliches für mich. Doch in der heutigen Gesellschaft scheint

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