Zivilcourage - Keine Frage
begeistert « , so der Wissenschaftler.
Herausforderungen in Schule und Freizeit zu meistern, positive Erfahrungen zu machen und neue Nervenzell-Netzwerke im Gehirn zu bilden, geht mit Spaß und Lust an der Sache besonders gut. Denn Spaß ist der Motor aller positiven Entwicklung.
Wie gut das funktioniert, beweist ein Modellversuch in der Nähe von Chicago. Seit vielen Jahren trainieren die rund 21 000 Schüler des kleinen Städtchens Naperville täglich etwa 40 Minuten ihre Fitness. Das Training ersetzt nicht die anderen Sportangebote wie Rugby, Tischtennis oder Volleyball, sondern findet zusätzlich statt. Die Erfolgsbilanz ist beeindruckend: Die Schüler aus Naperville gewinnen überdurchschnittlich oft Mathematikwettbewerbe, es gibt deutlich weniger übergewichtige Kinder als im restlichen Land und die Gewalt an den lokalen Schulen ging in den vergangenen zehn Jahren radikal zurück. Das Geheimnis dahinter? Ihre Sportnote erhalten die Schüler nicht dafür, wie schnell sie die 100 Meter rennen oder wie viele Körbe sie beim Basketball werfen. Stattdessen orientiert sich die Zensur daran, wie gut jeder einzelne Schüler sich im Laufe der Zeit verbessert. Die Trainer messen die persönlichen Leistungen zu Beginn und am Ende des Jahres und vergleichen diese miteinander. Jedes Kind ist dadurch angespornt, das eigene Können zu verbessern – und merkt gar nicht, dass sich das auf alle anderen Fächer und sein Sozialverhalten überträgt.
Das Leben ist bunt, für jede Situation hält es eine andere Lösung, einen alternativen Weg bereit. Nicht jede Situation können wir beeinflussen oder verändern, auch wenn wir uns noch so gut darauf vorbereiten und bemühen. Entscheidend ist: Die gute Absicht zählt. Eine kanadische Untersuchung zeigte, dass schon Kleinkinder mit 21 Monaten spüren, wie gut man es mit ihnen meint. Offenbar ist Menschen selbst in diesem zarten Alter die gute Absicht wichtiger als die eigentliche Handlung.
7.2 | Verantwortlich Handeln im Alltag
Achtsam miteinander umgehen, Rücksicht nehmen, die Meinung des anderen ernst nehmen – damit Kinder diese Regeln nicht nur in der Theorie kennenlernen, brauchen sie Vorbilder. Die Kinder haben ein sehr gutes Gespür, ob Sie als Eltern oder Erzieher sich im Alltag rücksichtsvoll und tolerant verhalten. Zeigen Sie ihnen, dass Sie es können! Dann werden auch die Kinder entsprechend reagieren.
Beispiel 1:
Sie und Ihr fünfjähriger Sohn fahren mit dem Fahrrad beide auf dem Bürgersteig zum Kindergarten. Und das, obwohl Sie wissen, dass das nur Kindern erlaubt ist. Dennoch haben Sie nicht das Gefühl, etwas Unrechtes zu tun. Schließlich kann der Kleine erst seit wenigen Wochen einigermaßen sicher Rad fahren. Außerdem liegen Radweg und Straße gerade auf diesem Wegstück relativ weit auseinander. Ihnen kommt zu Fuß ein Polizist entgegen und hält Sie an. Er will Ihnen eine Ordnungsstrafe aufbrummen. Natürlich sind Sie sauer, würden den Polizisten am liebsten fragen, ob er nichts Wichtigeres zu tun hat. Trotzdem sollten Sie ruhig bleiben – Ihrem Kind zuliebe. Versichern Sie dem Beamten, dass Sie sich im Klaren darüber sind, einen Fehler gemacht zu haben. Ihr Sohn wird aus der Situation einiges lernen: Es gibt Regeln, die jeder einhalten muss. Und wer das nicht tut, hat mit Konsequenzen zu rechnen.
Beispiel 2:
Sie gehen mit Ihrer Tochter zusammen auf den Markt. Sie kaufen frisches Gemüse und ein Huhn ein für zusammen fünfzehn Euro. Sie reichen dem Händler einen 20 -Euro-Schein, er gibt Ihnen zehn Euro zurück. Sie merken sofort, dass er sich verrechnet hat und machen ihn auf den Irrtum aufmerksam. Der Mann bedankt sich mehrmals, denn er ist nur ein Angestellter und hätte die Differenz von seinem Tageslohn zahlen müssen. Ihre Tochter hat den Irrtum fast genauso schnell gemerkt wie Sie, schließlich ist sie eine gute Kopfrechnerin. Durch Ihre Reaktion wird ihr klar, wie wichtig es ist, aufrichtig zu sein – und das selbst bei einem relativ geringen Betrag von fünf Euro.
Beispiel 3:
Sie sind mit Ihrem Sohn unterwegs. Kurz vor der U-Bahn-Station finden Sie einen Pullover auf dem Gehweg. Sie sehen sich suchend um, rufen noch ein paar Passanten, die vor Ihnen laufen, zu, ob der Pullover ihnen gehöre. Doch keiner vermisst das Kleidungsstück. Sie heben den Pullover auf und hängen ihn gut sichtbar an das Geländer der U-Bahn-Station.
» Die ganze Welt ist voller Sachen, und es ist wirklich nötig, dass jemand sie findet. « Mit diesem Spruch
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