Zivilcourage - Keine Frage
Fragen Sie die Frau, ob sie Hilfe benötigt. Wenn der aufgebrachte Mann Sie dann auffordert, sich nicht einzumischen, ignorieren Sie ihn, statt mit ihm zu diskutieren. Das könnte ihn nur noch wütender machen. Wenn er von der Frau ablässt, bieten Sie ihr an, sie zu begleiten. Auf dem Weg können Sie versuchen herauszubekommen, ob die Gefahr gebannt ist, oder ob sie erst richtig Probleme bekommt, sobald zu Hause die Tür ins Schloss fällt.
9.10 | Selbstbewusst gegen Rechts
Sie leben in einer kleinen Studentenstadt. Hier gibt es viele Bürgerinitiativen, alternative Wohnprojekte, Künstler. Seit ein paar Wochen fällt auf, dass zunehmend rechtsradikale Gruppen durch die Fußgängerzone ziehen, Veranstaltungen in der Stadthalle ausrichten möchten, sich bei Straßenfesten unter die Leute mischen, im Stadtpark Jugendliche anpöbeln. Außerdem kleben neuerdings überall Aufkleber und Schmierereien mit rechtsradikalen Parolen: an den Laternenmasten, vor der Schule oder an den Häuserwänden in der Innenstadt. Sie fühlen sich nicht direkt bedroht, aber die Veränderung in Ihrer Stadt gefällt Ihnen nicht. Sie würden Ihre Meinung gern kundtun. Welche Möglichkeiten haben Sie?
Expertentipp:
Ihr Gefühl, sich um das Gemeinwohl der Stadt und das Wohlergehen Ihrer Mitbürger zu kümmern und sich selbstbewusst gegen Rechts zu engagieren, ist vorbildlich. Wenn überhaupt, dann werden Menschen nur dann aktiv, wenn sie sich selbst bedroht fühlen. Damit die Schmierereien, Klebeaktionen und Aktionen der Rechten in Ihrer Stadt ein Ende nehmen, sollten Sie sich Verbündete suchen und gemeinsam dagegen vorgehen. Wenn Sie wieder einen Aufkleber entdecken, entfernen Sie ihn umgehend. Nehmen Sie Kontakt zu den städtischen Behörden und dem Bezirksamt auf, sprechen Sie mit Lokalpolitikern, Gewerkschaften und Journalisten. Vielleicht organisieren Sie eine Demonstration gegen Rechts, verbunden mit einer öffentlichen Reinigung der beschmutzten Flächen. Laden Sie die Lokalpresse ein und machen Sie den Rechtsradikalen durch Ihren Protest deutlich: Bei uns ist kein Platz für eure Ansichten!
10 Machen Sie den Test
Was denken Sie, wenn Sie einen Obdachlosen auf der Straße sehen? Wie reagieren Sie, wenn ein Fremder Sie um paar Cent bittet? Was tun Sie, wenn eine Frau mit Kopftuch in der U-Bahn angemacht wird? Rühren Sie die Bilder von humanen Katastrophen in ärmeren Ländern? Weinen Sie beim Tod des Fernsehhelden?
Jeder von uns findet andere Antworten auf diese Fragen. Vielleicht erinnern Sie diese Zeilen an kleine Szenen, die Sie schon einmal erlebt haben. Oder Sie fühlen sich generell unbewusst schnell in die Lage anderer Menschen ein? Glückwunsch, dann sind Sie empathisch – ein wichtiger Schritt für zivilcouragiertes Handeln. Empathie und sozialer Mut, viel mehr braucht es nicht für Zivilcourage. Doch diese Tugenden sind uns nicht in die Wiege gelegt. Wie mitfühlend und mutig wir sind, hängt von unseren Erfahrungen, der Familie und der Situation ab.
Die Wissenschaft belegt, dass auch zivilcouragierte Menschen oft über eine ausgeprägte Empathie und sozialen Mut verfügen. Beide Eigenschaften spielen also offenbar eine große Rolle, wenn es darum geht, selbstlos auch für andere Menschen einzustehen oder für sie das Wort zu ergreifen. Sinkende Empathie hingegen steht in engem Zusammenhang mit antisozialem und aggressivem Verhalten.
Was sind Sie für ein Typ? Jemand, der gleich zur Tat schreitet und auch mal das Risiko in Kauf nimmt, falsch zu entscheiden? Oder sind Sie eher zurückhaltend? Testen Sie, wie viel Empathie und sozialen Mut Sie haben. Verschaffen Sie sich einen Überblick, wie gut Sie vorbereitet sind, um in der spontanen Situation angemessen zu reagieren.
Tipp: Beantworten Sie die Fragen so ehrlich wie möglich. Nur so haben Sie eine realistische Chance, Ihr persönliches Verhalten einzuschätzen – und zu erfahren, woran Sie noch arbeiten können.
Gefühle für andere. Wie empathisch sind Sie wirklich?
Finden Sie mit diesem Test heraus, wie viel Mitgefühl Sie tatsächlich für die Menschen um Sie herum haben.
1. Ich bin schnell emotional sehr ergriffen, wenn ich Menschen wie Obdachlosen oder Schwerkranken begegne, die im Leben nicht so viel Glück gehabt haben wie ich.
A: Stimmt genau.
B: Das trifft manchmal zu.
C. Das sehe ich anders; meist sind die doch selbst daran schuld.
2. Welches Zitat fasst Ihre Ideale am besten in Worte?
A: Die Rettung der Menschheit besteht gerade darin, dass alle
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