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Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Graysmith
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Meter entfernt.
    »Na, dann«, sagte Bryan, »halt die Augen offen und sag’s mir, wenn dir etwas auffällt.«
    Bryan und Cecelia lagen unter der größeren der beiden Eichen auf der Halbinsel. Der stämmige Mann stand hinter der anderen Eiche rechts von Cecelia, nur etwa sechs Meter entfernt.
    »Oh, Mann, er hat eine Pistole!«, rief Cecelia erschrocken und drückte Bryans Arm. Der stämmige Mann war hinter dem Baum hervorgetreten, und Bryan sah nun auch aus dem Augenwinkel die breite dunkle Gestalt zu seiner Linken. Als sich die beiden umdrehten, kam er direkt auf sie zu.
    Der Mann war um sie herumgegangen. Hinter dem Baum hatte er sich eine schwarze Kapuze mit geraden Kanten übergezogen, die an einen Papiersack erinnerte. Er sah damit aus wie ein Scharfrichter aus dem Mittelalter.
    Die Kapuze reichte vorne und hinten bis fast zur Taille hinunter, während sie seitlich an den Schultern endete. Sie war oben flach und an den Rändern mit Ziernähten versehen. Auf der latzartigen Vorderseite war ein weißes Kreuz in einem Kreis zu sehen. Die Enden des Kreuzes ragten über den Kreis hinaus. Das Kreuz schimmerte orangefarben in der untergehenden Sonne und war sehr sauber angenäht. Die Kapuze war mit Schlitzen für Augen und Mund versehen, und der Mann trug darüber Sonnenschutzgläser zum Aufstecken. Bryan wunderte sich, wie fachmännisch die Kapuze angefertigt war.
    Die Hose des Mannes steckte unten in Gummi-Überschuhen, die er über den Halbstiefeln trug. An der linken Seite trug er in einer Scheide, die an seinem Gürtel hing, ein bajonettartiges Messer, das mindestens dreißig Zentimeter lang war. Rechts an der Taille hing ein schwarzes Halfter mit offener Klappe. Außerdem hatte der Unbekannte mehrere Stücke einer Plastikwäscheleine bei sich, die aus der Jacke heraushingen.
    Mit den Füßen sank der Mann tief in den Boden des Seeufers ein; Bryan glaubte zu sehen, dass der Bauch des Mannes über die Hose herausragte. Dennoch machte der Mann einen eher kräftigen Eindruck.
    Der Fremde kam mit ausgestreckter rechter Hand auf die beiden jungen Leute zu; in der Hand hielt er eine halb automatische Pistole aus blauem Stahl.
    Bryan und Cecelia lagen in der beginnenden Abenddämmerung wie erstarrt da und beobachteten, wie der stämmige Mann näher kam. War das etwa ein eigenartiger Scherz von einem ihrer Freunde? Nein - sie hatten ja niemandem gesagt, dass sie hierher fahren würden. Oder war ihnen vielleicht jemand gefolgt?
    »Und dann kam er also auf uns zu«, erzählte mir Bryan später. »Ich dachte mir, na ja, das ist ja auch mal eine interessante Erfahrung; als echte Bedrohung sah ich es eigentlich überhaupt nicht. Außerdem hatte ich höchstens noch fünfzig Cent bei mir - von daher drohte mir also kein großer Verlust. An irgendetwas anderes habe ich gar nicht gedacht.«
    Der untersetzte Mann stand vor den beiden jungen Leuten, die immer noch auf der Decke lagen.
    »Ich habe mit ihm geredet«, berichtete Bryan.
    Es war eine bemerkenswert ruhige Stimme, die unter der Kapuze hervordrang. Der Stimme nach schien der Mann kaum älter als Mitte zwanzig zu sein.
    »Er klang irgendwie - wie ein Student«, erzählte mir Bryan später. »Er sprach ein bisschen gedehnt, aber nicht im Südstaatendialekt.«
    »Ich will euer Geld und den Autoschlüssel«, sagte der Mann.
    »Er will uns nur ausrauben«, dachte Bryan.
    Der Mann mit der Kapuze sprach leise und ruhig weiter.
    »Er wirkte nicht besonders gebildet, aber auch nicht dumm«, sagte Bryan später.
    »Ich brauche euren Wagen, weil ich nach Mexiko will«, fuhr der Fremde fort.
    Bryan sah zu der schwarzen Kapuze mit der dunklen Sonnenbrille über den Augenschlitzen auf. Konnte es sein, dass hinter den Schlitzen noch eine Brille aufblitzte? Bryan sah außerdem unter der Kapuze dunkelbraune verschwitzte Haare hervorgucken.
    Der untersetzte Mann trug eine leichte blauschwarze Windjacke über einem rötlich schwarzen Wollhemd. Aus der Nähe konnte Bryan nun erkennen, dass das Kreis- symbol mit dem Kreuz angenäht war. Die Hände des Mannes steckten in schwarzen Handschuhen, und er trug eine ausgebeulte altmodische Hose mit Bügelfalten. Bryan schätzte, dass der Mann ungefähr einen Meter achtzig groß war und gute hundert Kilo wog. Da er selbst sehr groß war, konnte Bryan die Größe von anderen nur schwer einschätzen.
    Er griff rasch in seine Hosentasche, um Geld und Autoschlüssel hervorzuholen. »Ich habe nicht viel dabei«, sagte er und reichte ihm das Geld, das er

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