Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers
band sie trotzdem so fest, dass sie sich nicht mehr bewegen konnte. Dann wandte er sich Bryan zu und knüpfte die lockeren Knoten um einiges fester.
»Ich werde langsam nervös«, sagte der Mann plötzlich.
Die beiden jungen Studenten lagen jetzt völlig hilflos da - Cecelia auf dem Bauch und Bryan auf seiner linken Seite. »Wenn ich so zurückdenke«, erzählte mir Bryan, »hätte man sich schon fragen können, warum uns der Kerl noch fesselte, nachdem er uns beraubt hatte oder eben feststellen musste, dass wir kein Geld bei uns hatten. Warum ließ er mich nicht einfach ein Stück weggehen - mit der Aufforderung, mich nicht umzudrehen? Es wäre doch gar nicht notwendig gewesen, mich auch noch zu fesseln.«
Der Mann mit der Kapuze sprach mit einer so ruhigen Stimme zu den beiden, dass sie gar nicht auf den Gedanken kamen, dass er ihnen etwas antun könnte. Bryan bot ihm erneut an, ihm zu helfen, und die drei redeten noch einige Minuten auf der Halbinsel, über die sich bereits die Dämmerung senkte.
»Er hatte eine sehr charakteristische Stimme. Wenn ich mich recht erinnere, hatte er keinen Akzent. Er hatte einfach nur eine sehr prägnante Art, zu sprechen. Es war aber nicht so, dass er übermäßig gesprächig gewesen wäre. Ich war es, der ihm Fragen stellte, und er hat mir geantwortet. Als ich nun gefesselt dalag, sagte ich zu ihm: ›Okay, jetzt können Sie’s ja sagen, ob die Waffe geladen war oder nicht.‹ Und er zeigte mir die Pistole und zog das Magazin heraus. Es war eine Patrone drin - Kaliber 45, glaube ich. Er steckte die Pistole weg und ich drehte den Kopf zur Seite.«
Im nächsten Augenblick sagte der Mann mit einer Stimme, die nun seltsam rau klang: »Ich muss euch jetzt mit dem Messer töten.«
Die beiden jungen Leute waren schockiert.
Als er das Messer aus der Scheide zog, dämmerte mir zum ersten Mal, dass es ernst würde. Jetzt wurde mir schlagartig klar, dass es wohl nicht damit getan war, dass wir vielleicht die ganze Nacht gefesselt am See verbringen mussten.«
»Bitte mich zuerst«, sagte Bryan. »Ich bin ein Feigling. Ich könnte es nicht ertragen, zuzusehen, wie Sie ihr etwas tun.«
»Mach ich gern«, antwortete die vermummte Gestalt.
Er ging auf die Knie nieder, holte mit dem langen Messer aus und begann auf Bryans Rücken einzustechen. Das Blut schoss empor und spritzte Cecelia ins Gesicht, von wo es in kleinen Bächen herunterlief.
»Ich lag also auf dem Bauch«, erzählte mir Bryan später. »Stellen Sie sich mal vor, Sie wären an meiner Stelle und jemand sticht Ihnen mit dem Messer in den Rücken. Was tun Sie? Nun, Sie rühren sich nicht mehr … ich habe einfach gewartet, dass es aufhört. Und Cecelia hat alles mit angesehen und geschrien, er soll aufhören. Sie hat sich auf die Seite gedreht und alles genau gesehen. Sie hat also genau gewusst, was auf sie zukam.«
Als Bryan schließlich vor Schmerz aufstöhnte und es vor seinen Augen dunkel zu werden begann, ließ der Mann von ihm ab und wandte sich dem Mädchen zu. Er atmete nun schwer und saugte den Stoff der Kapuze bei jedem Atemzug ein.
Er kniete immer noch, als er plötzlich einen grässlichen Laut ausstieß und danach lang ausatmete, ehe er begann auf das Mädchen einzustechen. Zehnmal ging das Messer auf sie nieder. Cecelia drehte sich instinktiv auf den Rücken, und der dunkle Jäger stieß wieder und wieder zu. Einmal rammte er ihr das Messer mit der vollen Länge in den Brustkorb, einmal in jede Brust, einmal zwischen die Beine und einmal in den Unterleib.
»Nicht, nicht nicht …«, flehte das Mädchen. Je mehr sie sich drehte und wand, umso wilder stach der Vermummte zu.
»Ich habe später gehört«, berichtete Bryan, »dass er mit den Stichen in ihre Seite dieses Zodiac-Kreissymbol darstellen wollte, aber … ich glaube, sie hat sich zu sehr gewehrt, als dass er das hätte tun können. Er hat sie vorne, hinten und an den Seiten erwischt - aber nur, weil sie sich so gewunden hat. Wenn ich mich recht erinnere, wollte er sie festhalten, aber sie …
Irgendwann drehte ich mich weg. Ich sah hin, aber dann kam es mir in den Sinn: Hey, seh ich mir das auch noch an? Das halt ich nicht aus. Und dann drehte ich mich weg.
Und ich dachte, sei schlau und rühr dich nicht. Ich konnte ihr sowieso nicht helfen, und ich wusste, wenn ich nur einen Ton von mir gebe, bin ich tot … Also, habe ich mich nicht gerührt.«
Der stämmige Mann hatte schließlich seinen Blutdurst gestillt und ließ von ihr ab. Er warf das Geld
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