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Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Graysmith
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Polizeichef Charles Gain entzog Toschi nicht nur die Leitung der Ermittlungen, sondern kontrollierte von nun an auch den Umgang des populären Detectives mit den Medien.
    Toschi musste feststellen, dass irgendjemand hinter ihm herschnüffelte und heimlich seine Unterlagen durchsah. Konnte es sein, dass da jemand versuchte, Material zu sammeln, das sich gegen ihn verwenden ließ, falls sich der Inspektor als politische Bedrohung herausstellen sollte?
    Als die Journalisten fragten, warum Toschi die Maßnahmen der Polizei nicht leitete, antwortete DeAmicis: »Ein Detective kann sich unmöglich gleichzeitig um die Ermittlungen, die Koordination und die Analyse des Materials kümmern.«
    Toschi hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Als sensibler, aufmerksamer Mensch spürte er, dass sich da irgendetwas zusammenbraute.

    Freitag, 5. Mai 1978

    »Dieses Stadtschwein toschi ist gut. Aber ich bin schlauer und besser er wird irgendwann müde werden und mich in Ruhe lassen«, hatte Zodiac in seinem jüngsten Brief geschrieben. Warum hatte der Mörder von all den Ermittlungsbeamten, die an dem Fall arbeiteten, ausgerechnet ihn herausgepickt? Hatte er den Detective im Fernsehen gesehen oder irgendetwas über Toschi gelesen, das ihn zu einer Reaktion anstachelte oder ihm Respekt einflößte? War der Ermittler vielleicht sogar nahe daran, den Wahnsinnigen zu entlarven? Stand Zodiacs echter Name gar irgendwo in den Unterlagen, die Toschi über ihn angesammelt hatte? Handelte es sich möglicherweise um einen Mann, den die Polizei bereits befragt und als unschuldig befunden hatte?
    »Was meinen Sie - sollte ich beunruhigt sein, weil er mich in dem Brief erwähnt hat?«, fragte mich Toschi.
    »Seien Sie vorsichtig«, riet ich ihm.

    Mittwoch, 14. Juni 1978

    Duffy Jennings kam zu mir, als ich gerade die Karikatur für den nächsten Tag zeichnete. Er teilte mir mit, dass er sich vertraulich mit zwei Männern treffen würde, die behaupteten, im Besitz einer Handschrift zu sein, die mit dem Zodiac-Fall zu tun haben könnte, und die unsere Meinung dazu einholen wollten. Es handelte sich um Ron Pimentel vom Detektivbüro Roper in Oakland und einen Polizisten aus Oakland, der in der Beurteilung von Handschriften sehr versiert war.
    Sie stellten nur eine Bedingung für das Treffen: »Ihr dürft es nicht Toschi erzählen.« Der Cop aus Oakland wollte, dass seine Vorgesetzten nichts von seiner Theorie erfuhren.«

    Donnerstag, 15. Juni 1978

    Am Telefon wollten uns die beiden Männer aus Oakland nur den Vornamen des Verdächtigen preisgeben. Den Nachnamen wollten sie uns erst verraten, wenn wir ihnen unsere Meinung zu den sieben Seiten umfassenden Handschriftenproben mitgeteilt hatten. Das Treffen wurde dreimal verschoben, sodass Duffy allmählich ärgerlich wurde.
    Der Detektiv war auf den Verdächtigen aufmerksam geworden, nachdem dieser den Zodiac-Film dreimal besucht hatte und dabei erwischt worden war, wie er nach den brutalsten Szenen auf dem Klo masturbierte. Die beiden Männer aus Oakland hatten es nicht schwer, mehr über den Betreffenden zu erfahren, weil er eine Karte mit Name und Adresse in die Schachtel im Golden Gate Theatre geworfen hatte, wo den Kinobesuchern der Gewinn eines Motorrads in Aussicht gestellt wurde, wenn sie in fünfundzwanzig Worten sagten, warum Zodiac tötete. Tom Hansen, der Produzent des Films, hatte dem Detektivbüro Roper 100 000 Dollar für die Ergreifung des Zodiac-Killers vesprochen; das Geld würde von dem Gewinn kommen, den der Film im Zuge der Ergreifung einspielen würde. Dem Polizisten aus Oakland hingegen ging es weniger um das Geld, sondern vielmehr um die Anerkennung, die demjenigen winkte, der dem Serienmörder das Handwerk legen konnte.
    Inspektor Toschi hatte übrigens immer schon vermutet, dass Zodiac beim Schreiben seiner Briefe masturbierte.
    Nachdem das Treffen erneut verschoben wurde, beschloss ich, anhand der Informationen, die wir bereits bekommen hatten, auf eigene Faust herauszufinden, wer der Verdächtige war. Ich wusste, dass der Mann irgendwo in Santa Rosa lebte, dass er Vietnam-Veteran war, als Mechaniker arbeitete und aus St. Louis stammte.
    Ich fand den Mann schließlich in meiner Akte von Verdächtigen. Er war bereits von Toschi und Armstrong befragt und aus dem Kreis der Verdächtigen ausgeschlossen worden.
    Am nächsten Tag bekam ich die Handschriftenproben schließlich zu sehen. Sie zeigten keinerlei Ähnlichkeit mit Zodiacs Handschrift.

    Montag, 10. Juli 1978

    Nachdem

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