Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf
wartete. »Er hat mich mit dir in Verbindung gebracht! Er wird mich auch mit Red Dart in Verbindung bringen, wenn er es nicht schon getan hat!« Sie atmete zitternd ein. Auch wenn sie nicht mehr kreischte, klang ihre Stimme immer noch unnötig schrill. »Ich hab dir doch gesagt, Michael würde wissen, woher sie stammen. Diese Technologie befindet sich schon seit Jahren in unserem Besitz. Er hat unsere Aktien besessen und kennt die Berichte. Mein Sohn ist zehnmal so gefährlich wie sein Vater. Er wird Adam helfen, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Bestimmt. Außerdem wird er Taylor Industries an sich reißen. Und meinen Forschungsbetrieb. Ich weiß gar nicht, warum er es nicht schon längst getan hat.«
Du lieber Gott, sie weinte ja. Er hatte erreichen wollen, dass sie Michael fürchtete und ihn als Bedrohung ansah. Er hatte Salz in ihre Wunde gestreut, die Augen davor verschlossen zu haben, dass ihr verstorbener Mann ein Monster gewesen war. Sie hatte ihm sogar geholfen, im Namen des Geldes unschuldige Leben auszulöschen. Sie hatte es ihm wirklich leicht gemacht. Da sie ihrem Sohn nicht unrecht tun wollte, indem sie ihn ebenfalls zum Monster erklärte, war sie ihm, als er erwachsen wurde, überwiegend aus dem Weg gegangen. Sie hatte ein Motiv gebraucht, um das Richtige zu tun. Und sein Plan war aufgegangen. Vielleicht sogar zu gut. Eine hysterische Schnepfe war das Letzte, was Powell gerade brauchen konnte. »Reiß dich zusammen, Jocelyn, und benimm dich wie …«
»Ein Soldat?«, kreischte sie. »Ich bin kein Soldat. Ich bin die Frau, der du versprochen hast …«
Er packte sie und schüttelte sie durch. »Reiß dich am Riemen, Weib. Ich bin doch nicht so dämlich, Green Hornets zu benutzen, bevor wir so weit sind, und mich dadurch zu verraten«, sagte er. »Sie waren Teil unseres Plans. Ein Doppeltreffer. Töten oder beherrschen. Überleg doch mal, was du mir vorwirfst, Jocelyn. Dann erkennst du, dass es Irrsinn ist. Jemand hat uns hinters Licht geführt.«
»Ich dachte, du hättest dahingehend vorgesorgt«, sagte sie und drängte verzweifelt: »Du hast gesagt , du hättest Sicherheitsmaßnahmen ergriffen.«
Powell musste nachdenken und schob sie grob von sich.
»General …«
»Halt die Klappe, Jocelyn!«, bellte er. Jetzt fiel ihm wieder ein, warum er es hasste, Frauen in wichtige Angelegenheiten einzubeziehen. »Ich kann nicht denken, wenn du ständig plapperst.« Ein entsetzter Ausdruck trat in ihr Gesicht. Er wandte sich schnell ab, um die Tränen nicht erdulden zu müssen, die todsicher gleich fließen würden.
Für so etwas hatte er keine Zeit. Er war zu weit gekommen und stand zu kurz davor, Red Dart zu verwirklichen, um jetzt ins Straucheln zu geraten.
Powell drehte sich um und wandte sich West zu. Er war der Einzige, der Kontakt zu den Zodius gehabt hatte. Der Einzige, der Zugang zur Artillerie hatte, die auf dem Stützpunkt verschlossen war. Und der einzige Mann, der wusste, was ein gewisses Gerät von »streng geheimem« Rang enthielt.
»Es war West«, sagte er, während Zorn in ihm aufwallte. Er schnappte sich einen Brieföffner vom Schreibtisch und trat durch die offene Glastür, die einen Rahmen um Wests Bett bildete. Am Bett hielt er inne und rammte den Brieföffner in Wests Bein. Der schnappte nach Luft und versuchte sich aufzusetzen, während ihm die Augen aus dem Kopf quollen.
»O mein Gott!«, kreischte Jocelyn. »Was machst du da?« Sie packte Powells Arm.
Powell sah auf sie hinab. »Reiß dich zusammen, bevor ich mich noch um dich kümmern muss.«
Sie sah ihn entsetzt an, dann lockerte sie den Griff und ließ die Hand sinken. Powell wandte sich ab und riss die Klinge aus Wests Bein, der vor Schmerz das Gesicht verzog. »Wissen Sie, was ich an den GTECHs liebe?«, wollte er wissen. »All den Schmerz und Schaden, den ich anrichten kann, ohne zu töten. Ich verwunde sie. Sie heilen. Dann schneide ich weiter.« Wieder rammte er den Brieföffner in Wests Bein, diesmal ließ er ihn dort stecken. »Ich weiß, dass die Zodius die Green Hornets von Ihnen haben. Wieso?«
»Das war ich nicht«, keuchte Brock. »Das würde ich nie tun.«
»Lügen bringen mich dazu, noch mehr Schmerz zufügen zu wollen.« Er riss die Klinge aus Wests Bein.
»Ich hab’s nicht getan! Bitte! Hören Sie auf! Ich hasse Lucian. Ich will, dass er in die Knie geht und um Gnade winselt. Ich würde Lucian nie helfen!«
Powell betrachtete ihn einen Augenblick. Er würde ihm genauso bereitwillig glauben, wie er
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