Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf
ihren Panzer. Alle werden in Nullkommanichts markiert und gefangen sein.«
»Wann genau soll RD offiziell eingeführt werden?«
»Bald«, erwiderte er.
»Rechtzeitig zur Ausbildung?«
»Bald«, wiederholte er. »Sie wissen doch, dass Ihr Vater Sie nicht in diese Sache involvieren möchte. Ich kann nichts dazu sagen.«
Aber klar doch. Dass er ihr gerade bereitwillig Auskunft erteilt hatte, war natürlich nicht ohne Hintergedanken geschehen. »Warum tun Sie’s dann?«
Er kam näher heran. »Er behütet Sie zu sehr, Cassandra. Er unterschätzt Sie.« Er redete leise und verführerisch. Seine Augen glänzten gierig. Er war scharf auf sie – das hatte er bei mehr als einer Gelegenheit deutlich gemacht. »Wie wär’s, wenn wir für heute Feierabend machen? Wir gehen was essen und unterhalten uns. Überlegen uns etwas, das Ihren Vater überzeugt, einen Gang runterzuschalten.«
Während sie innerlich zurückzuckte, konnte sie sich gerade noch eine bissige Antwort verkneifen. Er hatte doch gar nicht die Absicht, ihr zu helfen. Sein einziges Ziel war, sie ins Bett zu kriegen und sich weiter bei ihrem Vater einzuschleimen. Wäre sie gehässig gewesen, hätte sie ihren Vater davon in Kenntnis gesetzt. Doch sie beschloss, ruhig zu bleiben.
Er strich über ihre Hand. »Vielleicht ändert er ja seine Meinung, wenn ich verspreche, auf Sie aufzupassen.«
Eine Wahrnehmung brandete über Cassandra hinweg, wärmte ihre Haut und ließ ihre Sinne mit einer mörderischen Warnung prickeln. Michael. Michael war da. Sie konnte sich keinen Reim darauf machen, woher sie wusste, dass er aufgebracht, besitzergreifend und bereit war, Brock in Stücke zu reißen. Angst ergriff Besitz von Cassandra, nicht um sich selbst, sondern um Brock. Sie befreite ihre Hand in dem Moment, als die vollbusige Kellnerin herantrabte, um Kaffee nachzufüllen. Cassandra hieß das Getränk vage willkommen, während sie versuchte, ihren rasenden Puls zu beruhigen und ihre Gefühle in den Griff zu bekommen. Einerseits versuchte sie über den Teil Herr zu werden, der Michaels einnehmende Art genoss, während sie andererseits vor Wut schäumte, weil er es wagte, eine Rolle zu beanspruchen, die er vor zwei Jahren abgelegt hatte.
Der Lieutenant Colonel plauderte mit der Kellnerin, die dreist einen Flirt vom Zaun brach. Cassandra nutzte die Gelegenheit, um zu verschwinden. »Ich gehe mich mal eben frisch machen, bevor die zweite Pressewelle anrollt.«
Sie ging, ohne eine Antwort abzuwarten. Wer weiß, was Michael tun würde, wenn sie sich nicht blicken ließ. Die Regierung mochte das Band zwischen verbundenen Partnern nicht vollkommen nachvollziehen können, sie hingegen schon. Ihr war durchaus bewusst, wie einnehmend und verzehrend eine solche Bindung sein konnte.
Schnellen Schrittes und mit rasendem Herzen steuerte Cassandra die Bar an, um sich nach dem Weg zur Toilette zu erkundigen. In dem Wissen, dass Michael ihr folgen und sie finden würde, hielt sie auf die Lobby zu. Sie betrat einen zur Damentoilette führenden Gang. Mit an die Brust gedrückter Faust zögerte sie kurz und atmete tief durch, um sich zu beruhigen, was jedoch rein gar nichts brachte. Sie öffnete die Tür. Michael war bereits dort und raubte ihr den Atem, um den sie gerade so mühevoll gerungen hatte.
Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss. Plötzlich wurde ihr Rücken an die harte Wand gepresst, während sein massiver Körper ihren bedeckte. Eine raue Hand rieb an ihrem Schenkel hinauf und hob ihr Bein auf Hüfthöhe. Grundgütiger, sein Schwanz klemmte zwischen ihren Beinen. Eine Hitze stieg in ihr empor, wie sie sie seit zwei Jahren nicht verspürt hatte, und alles verzehrendes Verlangen drohte sie zu verschlingen.
»Wenn er dich betatscht, bringe ich ihn um.«
Es bringt mich um, wenn du mich loslässt. »Du hast nicht darüber zu entscheiden, wer mich berühren darf, Michael«, zischte sie. Er rief eine Lust in ihr wach, die regelrecht furchteinflößend wirkte.
Als er auf sie herabsah, fiel ihm das lange dunkle Haar unbändig in sein bedrohlich schönes Gesicht, aus dem rohe Leidenschaft sprach. »Du bist mein Lebensband.«
Seine Habgier jagte ihr einen Schauer über den Rücken und erregte sie, obwohl sie fuchsteufelswild sein sollte. Verdammt, sie hasste es, dass er sie noch immer in der Gewalt hatte und sie dahinschmelzen lassen konnte, trotz der Zeit, die inzwischen vergangen war. »Nenn mich nicht so«, erwiderte sie trotzig, während sie sich seinen Verrat ins Gedächtnis
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