Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf
es sich.
»Ein Dutzend Zodius und zweimal so viele Wölfe«, sagte Sterling. »Macht, dass ihr da rauskommt, und zwar gleich.«
Michael legte das Telefon zurück an seinen Platz und schnappte sich einen Helm für Cassandra. »Uns passiert nichts.« Er küsste sie heftig und schnell. »Mach genau das, was ich sage und wann ich es sage.«
Sie nickte mit angsterfüllten Augen und stülpte sich den Helm über den Kopf. Er nahm einen Helm für sich selbst und stieg auf ein Motorrad.
Binnen Sekunden hatte er die Maschine angeworfen und die Tür per Fernbedienung geöffnet. Dann flogen sie durch den Ausgang, und obwohl sein Instinkt ihm riet, den Wind als Schutzschild zu nutzen, unterließ er es. Alles, was er gegen die Zodius anwandte, könnte auch den Renegades schaden.
Als sie das Gebäude verließen, prasselte Regen auf sie nieder und raubte ihnen die Sicht. Wölfe stürzten sich aus sämtlichen Richtungen auf sie. Cassandra schrie auf, als sie in die Füße gezwickt wurde, und er war heilfroh, auf dem Körperpanzer bestanden zu haben.
Michael bog ab und machte einen Schlenker, konnte aber nicht nach einer Waffe greifen und gleichzeitig das Motorrad unter Kontrolle halten. Die Wölfe waren überall: rechts, links, vorne, hinten. Zu nah, um den Wind einsetzen zu können, ohne die Stabilität der Maschine zu beeinträchtigen. Gott sei Dank wurde wenigstens nicht geschossen. Die Zodius würden es nicht wagen, einen Treffer auf einen der Wölfe zu riskieren. Sie hatten zu große Angst, deswegen von Adam getötet zu werden. Es war eine lächerliche, jedoch praktische Schwäche, die er seinen Männern aufbürdete.
Irgendwie schaffte es Michael durch die Meute, ohne am Boden zu landen. Sobald sie an den Rand des Canyons gelangten, gab er Gas und schoss an den Bäumen vorbei. Die Wölfe wurden durch Schüsse ersetzt, Patronen pflasterten ihren Weg. Michael sprach den Wind an, errichtete eine temporäre Barriere, die bald fiel. Dann begann er von vorn.
Es wurde immer weiter gefeuert, sodass in einem ungeschützten Moment ein Reifen im Kugelhagel durchlöchert wurde. Die Zeit stand still, als das Motorrad unter ihnen wegrutschte. Michael dachte nur an Cassandra und federte instinktiv ihren Sturz mithilfe des Winds ab, indem er ein weiches Polster über dem Boden schuf.
Als sie im umherspritzenden Schlamm niedergingen, fuhr Michael der Schreck in die Glieder. Er riss sich den Helm herunter und versuchte, Cassandra im Regen zu erspähen. Ein paar Meter weiter entdeckte er sie aufrecht sitzend, wo sie sich den Helm vom Kopf riss. In einer einzigen Bewegung lag er auf ihr, schirmte sie gegen die Schüsse ab und wollte mit ihr zu einigen nahe gelegenen Bäumen rollen, als er hörte, wie über ihm Waffen gespannt wurden.
Er drehte sich um und blickte in die Läufe von einem Dutzend Gewehre, die zweifellos mit Green Hornets geladen waren. Wölfe standen knurrend bei den Soldaten. Lucian bildete die Vorhut, leitete offensichtlich den Angriff. Lucian, der stets auf Macht aus gewesen war, aber immer nur Adams Missachtung geerntet hatte.
Hinter den Zodius materialisierten sich Renegades und zielten mit Gewehren auf deren Köpfe. »Auch wenn wir keine Green Hornets geladen haben«, brüllte Sterling, »bohren sich die Kugeln direkt in die Köpfe deiner Männer.«
»Zuerst trifft es Michael und Cassandra«, erwiderte Lucian. »Zisch ab, Arschloch!«
Michael sah Lucian in die Augen und erkannte die Panik darin. Er stand mit dem Rücken zur Wand. Die einzige Möglichkeit, seinen Arsch vor Adam zu retten, bestand darin, Michael und Cassandra zu erschießen und im Wind zu verschwinden.
Michael zog die möglichen Auswirkungen gar nicht erst in Betracht, denn es gab keine akzeptable Lösung, keine richtige. Alles, was er mit dem Wind ausrichten konnte, wäre provisorisch, und anschließend würde man das Feuer eröffnen. Möglicherweise kamen sie dabei um – nicht nur er und Cassandra, sondern auch die Renegades. Es gab nur eine Alternative, mit der er hoffte, überleben zu können. Er packte Cassandra, verschwand mit ihr im Wind und hoffte inständig, dass sie es überstand.
Beißende Kälte holte ihn ins Bewusstsein zurück. So. Verdammt. Kalt.
Brocks Lider öffneten sich unter dem Brennen von grellen Lichtern. Schmerzen stachen in seine Hornhaut und zwangen seine Wimpern nieder, als hinge Zement an ihnen. Tröstliche Dunkelheit wurde ihm gewährt. Ja, Dunkelheit. Er mochte die Dunkelheit. Sie war alles, was er spüren, alles,
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