Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)
selbst überrascht, dass sie lächelte. Das war etwas, das ihr von früher in Erinnerung geblieben war: Mit der Art, wie er Dinge sagte oder tat, brachte Sterling sie dazu, lockerer zu werden. »Wenn du mich auf die Palme bringst, werde ich meine Superstärke vielleicht ja an dir ausprobieren.«
Er ließ seine Augenbrauen zucken. »Das dürfte lustig werden.«
Ja, das würde es, aber erst ohne die Superstärke, die Stadt Zodius und ihre
Ice
-Sucht. Sie schüttelte den Gedanken ab, während sich ihre Stimmung verdüsterte, und klappte die Akte zu. »Das Material, das die mir hingelegt haben, ist bestenfalls allgemeiner Natur. Auf dieser Datenbasis werde ich niemals finden, was wir brauchen.«
Abrupt öffnete sich die Tür zu ihrem Apartment.
»Bleib, wo du bist«, befahl Sterling. Er war bereits aufgesprungen, um sich den beiden Soldaten in Wüstentarnanzügen entgegenzustellen, die ihr Quartier betreten hatten.
»Wir sollen die Frau zum Labor führen.«
»In Ordnung«, sagte Sterling und fügte, ohne mit der Wimper zu zucken, hinzu: »Dann lasst uns ins Labor gehen.«
»Nicht Sie«, stellte einer der Soldaten richtig und machte eine ruckartige Kopfbewegung zu Becca. »Nur sie.«
Becca bewegte sich nicht, aber ihr schlug das Herz in der Brust, als wollte es explodieren. Ohne Sterling würde sie sich Tad ganz allein stellen müssen, und ungeachtet ihrer früheren Behauptung, dass sie nichts mehr fürchtete als falsche Hoffnungen, machte dieser Mann ihr Angst.
»Wohin sie geht, gehe auch ich«, beharrte Sterling. »Das ist nicht verhandelbar.«
Beide Soldaten bewegten die Hände zu den Waffen in ihren Hüfthalftern. »Wir haben Anweisungen«, sagte einer von ihnen. »Nur sie kommt mit.«
Becca musste nur einen Blick auf Sterlings Gesicht werfen, um zu wissen, dass er gleich etwas Verrücktes tun würde, das ihn das Leben kosten könnte. Sie stand auf, und dabei musste sie irgendwie mit der Hand gegen das Glas Orangensaft gestoßen sein, denn es fiel vom Tisch und zerbrach. »Ich komme mit.« Sie sah Sterling an. »Ich werde schon zurechtkommen. Ich brauche ein Labor, um meine Arbeit machen zu können.«
»Vergiss es«, gab er zurück.
Becca stand jetzt vor ihm und legte ihm die Hand auf die Brust. »Ich muss das tun. Das schaff ich schon.«
Die beiden Soldaten traten hinter sie und richteten ihre Waffen auf Sterling. »Sie wird das unversehrt schaffen, aber Sie vielleicht nicht«, befand der eine.
»Ich gehe jetzt«, sagte sie leise und wandte sich zur Tür.
Sterling zog sie zurück und küsste sie. Dann ließ er sie mit einem gequälten Blick los.
Becca saß an einem hohen Tisch hinter den Betonwänden des Zodius-Labors und starrte auf den Objektträger unter dem Mikroskop, um etwas zu untersuchen, das sich als die DNA von Adams sechs Monate altem Sohn entpuppt hatte. Doch diese sechs Monate entsprachen bereits zwölf Jahren. Er wuchs und alterte mit einer Geschwindigkeit von zwei Jahren pro Monat. Und die DNA dieses Jungen lieferte die Droge, die sie zweimal am Tag konsumierte.
Ein Aktenordner klatschte vor ihr auf den Tisch, heißer Atem traf ihren Nacken. »Mach ihn auf.«
Tad. Sie kannte seine Stimme, erinnerte sich nur allzu lebhaft an sie, wie an einen schlimmen Traum. Sie klappte den Ordner auf. Darin befand sich ein Foto, das Sterling zusammen mit einem anderen Mann zeigte, zwei Wölfe zu ihren Füßen. Sie blätterte durch einige weitere Fotos, die alle ähnlich waren, aber offensichtlich an verschiedenen Orten aufgenommen worden waren.
Tad drehte sie zu sich um und stützte seine Hände links und rechts neben ihr auf den Tisch, sein riesiger Körper dem ihren zu nah. »Der, mit dem er da zu sehen ist, ist Adam«, erklärte er. »Er ist einer von uns. Er will die Nummer zwei nach Adam werden, und um sich diese Position unter den Nagel zu reißen, hat er versprochen, dich zu ficken, bis du dich Adam unterwirfst.«
In Beccas Magen bildete sich ein Knoten. »Sie lügen. Warum sollten Sie mir das verraten, wenn es doch genau das ist, was Adam will?«
»Weil
ich
Adams Nummer zwei bin«, antwortete er. »Und er hat vor, mich zu ersetzen. Ich werde ihn umbringen, bevor er die Gelegenheit dazu hat. Also schlage ich vor, du machst klar, dass du zu mir gehörst und mir schön die Treue hältst, oder ich werde dafür sorgen, dass du in eines der Sexlager geworfen wirst.« Er stieß sich vom Tisch ab und verschwand im hinteren Büro.
Becca hatte keine Ahnung, was ein »Sexlager« war, aber innerlich
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