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Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)

Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)

Titel: Zodius: Gegen den Sturm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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bedachten sie nur mit einem bösartigen Lächeln. Miltons Leiden schien sie sichtlich zu erheitern.
    Ein Summen ertönte, und die elektronisch gesicherten Stahltüren direkt vor ihrem Tisch – der einzige Ein- oder Ausgang des Labors – glitten auf. Ein hochgewachsener Mann im grünen Army-Tarnanzug mit zwei Wölfen an seiner Seite trat ein. Der Mann strahlte Macht aus. Becca hätte sich am liebsten übergeben. Dies war Adam Rain, und er und seine beiden Lieblingswölfe waren zusammen mit Sterling auf den Fotos zu sehen gewesen.
    An seiner Seite befand sich sein Sohn Dorian, der einen ganz ähnlichen Tarnanzug trug. Mit seinen sechs Monaten sah er doch ganz und gar wie ein Zwölfjähriger aus. »Wie nett von Ihnen, sich uns anzuschließen, Frau Burns«, sagte Adam und deutete auf Dorian. »Ich darf Sie mit meinem Sohn bekannt machen, der Sie von Ihrem Krebs geheilt hat.«
    Der Junge ließ seinen Blick auf Becca ruhen, und die schwarzen Augen bohrten sich mit solcher Dunkelheit und Tiefe in ihre, dass es ihr vorkam, als würde sie in diese Augen hineingesaugt.
    »Welche guten Neuigkeiten haben Sie für mich, Milton?«
    Adams Frage riss sie aus der eigentümlichen Gewalt, die die Augen des Jungen über sie hatten, und sie richtete den Blick auf Milton, der wirkte, als würde er gleich an seiner eigenen Zunge ersticken.
    Becca eilte ihm flugs zu Hilfe. »Da nicht jeder
Ice
-Süchtige im Entzug stirbt, wären etwaige Vorerkrankungen oder mögliche Unregelmäßigkeiten bei der Dosierung ein erfolgversprechender Ansatz, um mit der Suche nach der Todesursache anzufangen.«
    »Lesen Sie doch die Akten, Frau Burns«, blaffte Adam. »Es gab keine Vorerkrankungen und keinerlei Abweichungen zwischen der einen Ampulle mit
Ice
und der nächsten.«
    »Es ist nur nichts bekannt, was …«
    »Keine Vorerkrankungen und keinerlei Abweichungen zwischen der einen Ampulle und der nächsten«, wiederholte Adam. »Dass Sie es versäumt haben, sich besser in Kenntnis zu setzen, enttäuscht mich.«
    Er richtete seinen Blick auf Dorian. »Zeig der Dame, was mit Leuten passiert, die mich enttäuschen.«
    Die Lippen des Jungen wölbten sich nach oben, und seine dunklen Augen nahmen einen erregten Ausdruck an, als sei er mit einem Spielzeug belohnt worden – und als sei Becca dieses Spielzeug. Er hob die Hände, und die Wölfe stürzten ihr entgegen. Sie schrie; sie hatte keine Ahnung gehabt, dass der Junge die Wölfe ebenfalls kontrollieren konnte. Hastig sprang sie auf und wich gegen den Betonpfeiler hinter ihr zurück. Die Wölfe drängten sich so dicht an sie heran, dass ihr Atem den Saum ihres Laborkittels flattern ließ. Sie war gefangen.
    Dorian lachte. »Ich glaube fast, sie hat Angst, Vater.«
    In der irregeleiteten Hoffnung, er könne ihr zu Hilfe eilen, wanderte Beccas Blick zu Milton. Sein Kopf lag auf dem Tisch, er zitterte.
    Mit einem Mut, den sie nicht in ihrem Inneren spürte, richtete sich Becca kerzengerade auf und hob den Kopf. »Ich werde tun, was Sie wollen. Aber, bitte, ich brauche Miltons Hilfe. Lassen Sie ihn nicht leiden.«
    »Darf ich Ihrem Bedürfnis, sich an die Hilfe dieses menschlichen Wissenschaftlers zu klammern, entnehmen, dass mein wissenschaftliches Team Ihnen missfallen hat?«
    »Nein«, antwortete sie schnell, voller Angst, dass eine Beleidigung seiner Männer ihnen beiden den Tod bringen könnte. »Sie sind in Ordnung. Wirklich großartig. Sehr hilfreich.«
    »Dann ist es ja gut«, antwortete er. »Es wäre besser, Sie würden sich auf das große Ganze konzentrieren und nicht auf ein paar nutzlose Menschen.«
    »Ich bin ein Mensch«, erwiderte sie leise.
    »Sie sind eine Frau«, gab er zurück. »Sie werden bald erfahren, wie nützlich das hier ist.«
    Die Sexlager. Vor ihrem geistigen Auge zogen die Fotos von Sterling mit Adam und den Wölfen vorbei, als Beweis, dass sie an diesem schrecklichen Ort keine Verbündeten hatte. Adrenalin und widersprüchliche Gefühle peitschten durch ihren Körper, aber irgendwie schaffte sie es, Fassung zu bewahren. Milton würde sterben. »Bitte«, beharrte Becca. »Ich brauche Miltons Erfahrung und Wissen.«
    Adam sah seinen Sohn an. »Gib ihm sein Medikament.«
    »Ganz, wie du willst, Vater«, sagte Dorian und näherte sich Milton.
    Sein bösartiger Blick erfüllte Becca mit tiefem Grauen. Das beklemmende Gefühl, dass hier etwas nicht stimmte, machte sich in ihrem Magen breit. Dorian packte Milton am Schopf, riss seinen Kopf zurück und schob ihm eine Tablette in den

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