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Zoë

Titel: Zoë Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Carmichael
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die Schiebetür zur Werkstatt aufging, und sah Henry, der eine leere Sauerstoffflasche herausrollte. Fred hatte es auch gehört und rief ganz laut Henrys Namen.
    »Alles in Ordnung?«, rief Henry zurück.
    »Komm doch mal her!«, antwortete Fred.
    Henry kam von der gegenüberliegenden Hausseite her zur Einfahrt. »Fred«, sagte er, »das ist der Mann, den ich bezahlt habe, um Informationen über Zoë zu bekommen.«
    »Das dachte ich mir schon«, sagte Fred.
    »Einen Dreck wüssten Sie ohne mich.« Ray klang jetzt nervös. »Und wie ich das sehe, war ich Ihnen ja echt nützlich.«
    »Ruf Garland an«, sagte Henry zu Fred.
    Fred ging ins Haus.
    »Na also«, sagte Ray. »Jetzt sind wir wenigstens unter uns.«
    »Hat Ihr Besuch einen speziellen Grund?«, fragte Henry gereizt. »Ich habe zu tun.«
    »Natürlich, der große Künstler!«, höhnte Ray. »Wichtig, wichtig.«
    Ich hielt es nicht länger aus und rannte ums Haus, geradewegs auf die beiden zu. Ich spuckte Gift und Galle vor Wut. »Gib ihm bloß nichts, Onkel Henry«, brüllte ich noch im Rennen. »Das ist ein ganz mieser Hund!«
    Henry erwischte mich mit einem seiner starken Arme und packte mich um die Taille. Er hob mich hoch und hielt mich ganz fest.
    »Lass mich los«, sagte ich zappelnd. »Ich hab keine Angst vor dieser Schlange.«
    »Das finde ich aber gar nicht nett, Kleines«, tadelte mich Ray mit seiner öligsten Stimme. »Ohne den lieben Onkel Ray würdest du jetzt nicht in diesem hübschen Haus wohnen. Ich würd’ mal sagen, du hast fürs Leben ausgesorgt. Und wem hast du das alles zu verdanken? Genau, deinem Onkel Ray. Und der will wirklich nicht viel für die ganze Mühe.«
    »Was willst du denn jetzt noch?«, wollte ich wissen.
    Ray stampfte mit den Füßen auf und schaute zum Haushinüber. »Ganz schön kalt hier draußen. Ich könnte was Heißes zum Trinken brauchen.«
    »Fällt mir im Traum nicht ein, Ray«, sagte ich. »Geh jetzt.«
    »Du bist aber gar nicht freundlich!«
    »Ich hab auch kein bisschen Freundlichkeit mehr in mir drin, Ray, nicht für dich. Ich hab dir schon alles gegeben. Du und Mama, ihr habt doch alles aus mir rausgesaugt.«
    »Du solltest dich mal hören«, blaffte Ray mich an. »Fräulein Hochnäsig. Pampig und eingebildet bist du, statt mir dankbar zu sein, dass du hier in Saus und Braus lebst.«
    »Es reicht«, sagte Henry.
    In diesem Moment ertönte eine Sirene, und mit Schwung und blinkendem Signallicht bog der Streifenwagen in die Einfahrt ein. Fred betrat gerade wieder die Veranda, als der Sheriff kopfschüttelnd ausstieg. »Meine Frau hat gemeint, ich soll mal hier vorbeischauen.«
    »Danke, dass du gekommen bist«, sagte Henry, dann setzte er mich ab und lockerte seinen Griff ein bisschen.
    »Gut, dass ich gerade in der Gegend war«, meinte der Sheriff.
    »Ich bin auch froh, dass Sie da sind, Sheriff«, meldete sich Ray. »Ich hatte schon Sorge, die würden hier gleich zu dritt über mich herfallen. Dabei wollte ich ihnen doch bloß ein paar Sachen von Zoës Mama anbieten. Eine ganze Schachtel mit Sachen aus dem Besitz der lieben Verstorbenen. Sachen, die das Kind doch vielleicht gern hätte.«
    »Mir hast du gesagt, du hättest alles zur Müllkippe gebracht«, fuhr ich ihn wütend an.
    »Hab ich ja auch. Das Allermeiste. Aber ein bisschen was hab ich verwahrt, ein paar von den wertvollen Sachen.«
    »Was für Sachen?«, fragte ich. »Zeig her!«
    Ray sah zum Sheriff hinüber, der die Hand am Revolverhalfterhatte, und zeigte auf seine Jackentasche. Der Sheriff nickte, und Ray zog ein quadratisches Foto hervor und gab es mir.
    Die Schwarzweißaufnahme zeigte eine Frau mit einem Baby, aber die Frau war nur von hinten zu sehen, und das Baby lehnte den Kopf an ihre Schulter. Ob das Mama und ich sein sollten – schwer zu sagen.
    »Da, wo ich das herhab, gibt’s noch mehr«, sagte Ray.
    »Das könnte ja jeder sein«, sagte ich. »Man sieht weder das Gesicht der Frau noch das von dem Baby.«
    »Das ist sie aber wirklich«, beteuerte Ray.
    »Zeig, was du sonst noch hast, und dann mach, dass du wegkommst«, sagte ich.
    »Nun mal sachte, so einfach ist das alles nicht«, meinte Ray. »Vielleicht ist es ja so, dass diese Sachen hier mir ans Herz gewachsen sind. Vielleicht sogar sehr, und es könnte mir richtig schwerfallen, mich davon zu trennen. Eigentlich bin ich mir sogar sicher, dass ich sie nicht hergeben kann. Wenigstens nur sehr schwer. Sie haben einen ganz besonderen Platz – hier.« Dabei legte er eine Hand auf die

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