Zombie-Ballade
Baxter, dort befand sich ihre Tanzschule in einem älteren, ziemlich großen Haus, das von einem Park umgeben war. Sie gerieten in die Nähe des Piccadilly. Auf der rechten Seite lag der Green Park wie eine schweigende Welt aus Eis. Die Bäume sahen weiß aus. Der Schnee war auf ihnen festgefroren.
Mary Ann Baxters Haus stand in der Hill Street, ein wenig von der Straße versetzt.
Spiro konnte es drehen und wenden. Auch wenn jetzt einige Zeit vergangen war, er hatte sich noch immer nicht an die drei Zombies gewöhnt.
Gegen den Geruch kämpfte selbst das Gebläse vergebens an. Mary Ann machte dies nichts aus. Sie saß neben Spiro, hatte die Arme auf die gepolsterten Lehnen gelegt und genoss die Fahrt. Mit ihren Gedanken war sie ganz woanders. Manchmal zuckte auch ein Lächeln über ihre Lippen, dann wieder presste sie den Mund fest zusammen und ballte dabei auch die Hände. Wahrscheinlich beschäftigte sie sich gedanklich bereits mit einer für sie herrlichen Zukunft. Nicht so für Spiro. Er hatte schon viele Wagen gefahren und auch zahlreiche Horror-Fahrten hinter sich, aber drei lebende Leichen hatte er noch nie transportiert. Seine Gedanken drehten sich nur um die Schrecklichen im Fond, und er fuhr zusammen, als der Rolls plötzlich nach rechts glitt, als er über eine Eisinsel rollte. Durch rasches Gegenlenken bekam der Mann ihn wieder unter Kontrolle. Auch die Baxter hatte etwas bemerkt. »Denk an das Glatteis«, warnte sie.
»Natürlich, Madam, sorry.«
»Du bist zu nervös!« stellte sie fest.
»Ist das ein Wunder?«
»Nein, eigentlich nicht. Aber du musst dich an unsere neuen Gäste gewöhnen. Sie werden für einige Zeit bei uns bleiben. Vielleicht auch für immer, ich weiß es noch nicht.«
Dann haue ich ab! dachte der Mann am Steuer. Das mache ich nicht mit. Und wenn ich zu den Bullen gehe, obwohl ich mit der Polizei bisher nie etwas am Hut gehabt habe.
Der Verkehr war noch dichter geworden, vor den Ampeln staute er sich. Der Rolls stand in einer Schlange. Spiro dachte daran, was geschehen würde, wenn andere Menschen auf die drei Zombies aufmerksam wurden. Auf der mehrspurigen Straße hielt er sich in der Mitte, eingekeilt von anderen Fahrzeugen. Hinter den Scheiben sah er die Umrisse der Fahrer und Beifahrer. Die meisten schauten nach vorn, nur rechts neben ihm, etwas nach vorn geschoben, stand ein Volvo-Kombi. Auf der Rückbank hatten Kinder ihre Plätze, gefunden. Die drei pusteten gegen die Scheiben und schauten sich die in der Nähe stehenden Autos an. Mit den Fingerspitzen malten sie Kringel auf das beschlagene Glas, lachten, freuten sich und winkten anderen Fahrern zu.
Die drei Zombies wurden unruhig. Auch Spiro bemerkte dies. Sie rutschten auf dem Sitz von einer Seite zur anderen. Er hörte das Knarren des Leders, ihr Gestank tötete beinahe seine Geruchsnerven, und auf seinem Rücken versuchte ein Schauer den anderen einzuholen. Um sich zu beruhigen, steckte sich Spiro eine Zigarette an. Aus dem Augenwinkel schielte er zu den Kindern hinüber. Sie schienen die drei entdeckt zu haben. Ein Kind machte die am Steuer sitzende Mutter darauf aufmerksam.
»Sie sollten das lassen!« erklärte Mary Ann mit kalter Stimme. »Es sind Kinder, Madam.«
Sie lachte. »Seit wann zeigst du Gefühle, Spiro?«
Der Mann gab eine harte Antwort. »Seit dem ich weiß, dass alles bald zu Ende ist.«
»Angst?«
»Auch.«
»Die vergeht, wenn du dich einmal an unsere drei Freunde gewöhnt hast. Sie werden die besten Leibwächter sein, die du dir vorstellen kannst.«
Endlich ging es weiter. Der Volvo fuhr an. Eine Sekunde später ließ Spiro auch den Rolls anrollen. »Sind sie wirklich so perfekt?« fragte er leise. »Kann man sie nicht auch töten?«
Mary Ann ließ sich Zeit mit ihrer Antwort. Sie knetete ihre langen Finger mit den lackierten Nägeln. Wie beiläufig stellte sie die nächste Frage:
»Willst du es denn versuchen?«
»Nein, Madam, aber ich überlege. Zombies kann man vernichten, wenn man ihnen den Kopf abschlägt. Das habe ich in einschlägigen Romanen gelesen und auch in Filmen gesehen.«
»Spiel nicht mit dem Feuer, Spiro. Und denke immer daran, dass sie zu dritt sind. Außerdem stehe ich voll und ganz auf ihrer Seite, das sollte dir klar sein.«
»Ich habe nichts anderes erwartet.«
»Dann bin ich zufrieden.«
Sie fuhren direkt am Green Park vorbei. Um in die kleineren Straßen Mayfairs zu gelangen, mussten sie nach links abbiegen, da ihnen rechts der Park den Weg versperrte.
Zwischen
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