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Zombie-Ballade

Zombie-Ballade

Titel: Zombie-Ballade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnte schon bald erkennen, dass nach der Krümmung eine zweite Treppe aus einer anderen Richtung her in die erste mündete und als eine einzige Treppe hinunter in den Keller führte.
    An der Nahtstelle der beiden Treppen verharrte Suko zunächst. Jemand hatte das Licht im Keller brennen lassen. Suko schaute in den langen Flur hinein, sah auch Türen, von denen einige offen standen, und empfand den Leichengeruch als wesentlich intensiver als noch zuvor. Er fühlte sich unwohl.
    Suko hatte schon zahlreiche Zombies erledigt, aber noch immer unterschätzte er die Gefahr, die von den lebenden Leichen ausging, keineswegs. Sie waren immer für eine Überraschung gut. Vorsichtig stieg er die Treppe hinab. Er kam sich dabei vor, als würde er in eine andere Welt hineinsteigen. Wie weit lag das Fest hinter ihm? Das Gelächter, die Musik, der Gesang, diese Dinge schienen in eine nicht mehr greifbare Ferne gerückt zu sein.
    Die Zombies aber ließen sich nicht blicken. Sie blieben in ihren Verstecken, obwohl sie längst hätten mitbekommen müssen, dass sich ein Mensch näherte, der für sie ein potentielles Opfer war. Suko ließ die Treppe hinter sich, ohne dass er von irgendeiner Seite angegriffen worden wäre.
    Links und rechts lagen Türen. Die auf der linken Seite waren nicht verschlossen. Dort intensivierte sich der Geruch. Suko rechnete damit, dass er, wenn er eine Tür aufriss, plötzlich einer lebenden Leiche gegenüberstehen würde.
    Die erste befand sich in Reichweite. Suko zog sie auf, zielte in den düsteren Raum und fand ihn leer. Kein Zombie. Aber er hörte hinter sich ein Geräusch.
    Suko zuckte zurück, duckte sich und drehte sich gleichzeitig zur Seite. Das war sein Glück, denn der Stich mit der Nadel hatten seinen Nacken treffen sollen. So traf er nur den rech ten Arm. Der Chinese spürte den Schmerz, er wusste auch, dass er nicht bewegungslos bleiben durfte, deshalb warf er sich in den Gang hinein, prallte gegen eine Tür, stieß sie weiter auf und konnte sich an der Kante fangen.
    Suko wollte seinen rechten Arm heben. Er war wie gelähmt. Dafür hatte der Nadelstich gesorgt. Und genau diese Nadel schaute auch aus der Faust eines Mannes, der vor Suko stand.
    Es war Wang!
    ***
    Mary Ann Baxter sah mir an, dass sie mit ihrer letzten Bemerkung genau ins Schwarze getroffen hatte. Fast unschuldig wirkte ihr Lächeln bei der nächsten Frage. »Habe ich etwas Falsches gesagt?«
    »Nein, genau das Richtige.«
    »Und weshalb sind Sie so überrascht?«
    »Weil Sie von Wang sprachen.«
    »Dann kennen Sie ihn!«
    »So kann man das nicht sagen. Ich suche ihn jedenfalls.«
    »Wussten Sie, dass er hierher kommen würde?«
    »Das nicht gerade, aber ich freue mich, dass Sie es mir gesagt haben. Und dieser Wang will Sie töten?«
    »Ja.«
    »Wegen des Buches?«
    »Sehr richtig. Auch die drei Zombies haben diese Absicht. Jetzt ist es mir egal, ich will nur noch mein Leben retten. Und Sie werden dafür sorgen, Sinclair. Solange Sie an meiner Seite bleiben, befehle ich den lebenden Leichen auf geistiger Ebene, dass sie sich zurückhalten sollen. Haben Sie den Wang erledigt, können Sie mit den Zombies machen, was Sie wollen. Ist das ein Vorschlag?«
    »Möglich.«
    »Nein!« sagte sie hart und ballte eine Hand zur Faust. »Nicht nur möglich, das muss er einfach sein! Sie sind Polizist, Sinclair, und damit verpflichtet, mir Schutz zu gewähren.«
    Ich kräuselte spöttisch die Lippen. »Haben Sie dem verschwundenen Kollegen auch Schutz gewährt, Mrs. Baxter?«
    Sie hob einen Arm. »Augenblick mal. Das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun.«
    »Ein Mensch ist ein Mensch, Madam. Sollten Sie das vergessen haben, erinnere ich Sie gern noch einmal daran.«
    Mit dem Buch in der Hand vollführte sie eine unwirsche Bewegung.
    »Also gut, Sinclair, ich sage Ihnen die Wahrheit. Der Mann lebt nicht mehr. Er war ja selbst daran schuld.«
    »Wer hat ihn umgebracht?«
    Die Frau schaute mich starr an. »Die Zombies«, sagte sie leise. Auf einmal fand ich sie nicht mehr attraktiv und begehrenswert. Sie war ein seelisches Wrack und dabei von einer äußerlichen Schönheit, die mich anwiderte.
    Das musste sie merken, denn sie fragte mit wesentlich leiserer Stimme:
    »Haben Sie was?«
    »Ja, Mrs. Baxter, ich sehe Sie als Mörderin an.«
    Ihr Lachen klang scharf. »Daran konnte ich doch nichts ändern. Ich habe Ihren Kollegen nicht getötet. Es waren die Zombies.«
    »Aber Sie ließen es zu. Wenn Sie mit den lebenden Leichen tatsächlich in

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