Zombie-Lover
uns?«, fragte Dolph. »Würden wir nicht stören?«
»Wir können etwas essen gehen, ein Nickerchen machen oder was uns sonst gefällt«, antwortete ihm Dor. »Aber für alle Fälle sollte jemand in der Nähe bleiben.«
»Ich falle fast um vor Müdigkeit«, sagte Breanna. »Ich will nur noch eins: schlafen.«
»Du kannst mein Bett hier benutzen«, bot Jeremy an. »Ich will sie außerhalb des Hains treffen.«
»Nach uns drei Königen sucht sie, also zeigen wir uns ihr besser«, sagte Dor. »Aber dann können wir weiter. Warum also gehst du nicht mit uns, Dolph, dann änderst du die Gestalt und behältst Jenny im Auge.« Er musterte Jeremy. »Nicht etwa, dass wir dir nicht vertrauten, aber wenn sich irgendetwas zum Schlechten we n det, können wir dadurch augenblicklich zur Stelle sein. Vermutlich wird es zu Irrtümern kommen, und dann müssen wir Jenny einiges erklären. Gewiss wird sie mitmachen; sie ist ein sehr nettes Mä d chen.«
»Das ist gut. Ich bin plötzlich so nervös. Breanna kenne ich ja mittlerweile, aber Jenny ist eine Fremde. Tausend Dinge könnten schief gehen.«
Während sie den Hain verließen, legte Breanna sich nieder, bett e te den Kopf auf die verschränkten Arme und schlief augenblicklich ein.
Jeremy warf einen Blick zurück auf sie. »Breanna ist auch sehr nett. Schade, dass sie nicht die Eine ist.«
»Ja, sie ist ein gutes Mädchen«, stimmte Bink ihm zu. »Vielleicht noch besser durch Justin Baums Gegenwart.«
»Es muss herrlich sein, solch einen Gefährten zu haben.«
»Vielleicht geschieht dir etwas Ähnliches.«
»Besonders, nachdem du gelernt hast, Frauen für dich einz u nehmen«, meinte Dolph.
Gerade zur rechten Zeit kamen sie aus dem Hain: Jenny Elfe und Sammy Katze näherten sich schon. Das Elfenmädchen zog die Nase kraus, als ob sie etwas Widerliches röche – die gefleckten Melancholien natürlich.
»Ach, da seid ihr ja!«, rief sie. Sie rannte los und fiel Dolph um den Hals. Durch ihre Zierlichkeit kam Jenny ihm immer wie ein Kind vor, obwohl er wusste, dass sie zwanzig Jahre alt war; g e wöhnlich fiel ihm das nicht auf. »Ihr müsst unbedingt mitkommen. Man probt schon die Hochzeit, und ihr habt wichtige Aufgaben zu übernehmen.«
»Das werden wir schon bald«, versprach Dolph. »Zunächst aber müssen wir uns noch um eine andere Sache kümmern. Würde es dir etwas ausmachen, mit Jeremy hier auf uns zu warten?« Er wies auf den Werwolf, der dreinblickte, als hätte er einen Knoten in der Zunge.
»Aber sicher«, willigte sie ein. »Lasst euch nur nicht zu viel Zeit. Ich habe versprochen, euch noch an diesem Tag nach Schloss Roogna zurückzubringen.«
»Schloss Roogna?«
Sie zog die Braue hoch. »Na, ihr wisst schon: Euer Zuhause.«
»Zuhause!«, rief Dor aus und erinnerte sich.
Jenny lachte. »Das werdet ihr doch wohl nicht vergessen haben, oder?«
»Ich fürchte, genau das ist geschehen«, sagte Bink. »Wir haben irrtümlich vom Lethewasser getrunken.«
»Ach, das erklärt ja einiges! Wir konnten uns nicht erklären, was euch aufhält.«
»Bald sind wir wieder da«, sagte Dolph.
Die drei gingen weiter und ließen Jenny mit Jeremy allein. Kaum waren sie hinter einer Ecke verschwunden, verwandelte sich Dolph in einen unsichtbaren geflügelten Menschen und flog in einer Schleife zurück. Schon immer hatte er seine Gestalt verändern können, doch während er älter wurde und an Erfahrung gewann, hatte sich sein Talent ausgeweitet und verfeinert, bis ihm erheblich mehr Möglichkeiten offen standen. Zum Beispiel hatte er gelernt, die Gestalt anderer Menschen anzunehmen, um stattlicher, musk u löser oder klüger zu werden. Weil Electra ihn so mochte, wie er von Natur aus war, tat er es nur selten, doch wenn ein Grund b e stand, bereitete es ihm keine Mühe. Nun hatte er solch einen Grund: Er wollte seine volle menschliche Intelligenz behalten, der es im kleinen Kopf eines Vogels schnell zu eng wurde, und doch in der Lage sein, sich geräuschlos zu bewegen, ohne Spuren zu hi n terlassen. Die Gestalt, die er nun besaß, eignete sich zu diesem Zweck hervorragend, und wenn es sein musste, konnte er eine andere einnehmen.
Er segelte zurück, um Jeremy und Jenny zu belauschen. Ein w e nig fühlte er sich schuldig, weil er Jenny nicht offen legte, was vor sich ging, doch wenn er es getan hätte, so hätte er Jeremys Prüfung verdorben. Er nahm sich fest vor, ihr alles zu gestehen, sobald es möglich war.
Die beiden standen in genau dem unbehaglichen Schweigen be
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